
Mit dem Feature schickt Giro einen Helm mit der MIPS Technologie in der 100 €-Preisklasse ins Rennen. Von der Formgebung erinnert der Feature stark an einen Dirt-Helm – eine frühere Version des Feature hatten wir bereits getestet. Die Schutzwirkung soll er behalten haben, aber durch einen Schild, Verstellung und Belüftungsöffnungen im Endurobereich dennoch eine gute Figur machen. Kann er diesen Spagat zwischen den Disziplinen schaffen? Wie er sich im Praxistest geschlagen hat, erfahrt ihr hier.
Giro Feature MIPS – Test
Technische Daten
Hersteller | Giro |
---|---|
Modell | Feature MIPS |
Modelljahr | 2015 |
Kategorie | Fahrradhelm - Halbschale |
Einsatzbereich | All Mountain, Trail Ride, Touring |
Aufbau / Struktur | In-Mold Polycarbonate Shell |
Belüftungsöffnungen | 12 |
Verschluss | Schnappverschluss |
Technologien | Super Fit™ Engineering, MIPS, In Form™ |
Farben | diverse |
Größen | S (51-55 cm), M (55-59 cm), L (59-63 cm) S (52 - 56 cm) , M (55-59), L (58 - 62 cm) |
Verstellung | Kopfumfang über Drehrad |
Gewicht | 310 g (M) |
Preis | 99,95 € |
In der Hand
Form & Schalenaufbau
Was herauskommt, wenn man einen Dirt- mit einem XC-Helm kreuzt, kann man am Giro Feature sehen. Für den Einsatzbereich Enduro sollen die positiven Aspekte beider Welten kombiniert werden: Guter Schutz vom Dirt-Segment kombiniert mit einem geringem Gewicht und anständiger Belüftung aus dem XC-Bereich. Insgesamt besitzt der Helm 12 Belüftungsöffnungen: 8 auf der Vorderseite und 4 am tiefgezogenem Hinterkopfbereich. Optisch macht der Helm aber eher einen schlecht belüfteten Eindruck. Ob sich das so auch in der Praxis bestätigt erfahrt ihr weiter unten.
Gefertigt ist der Helm nach dem bekannten In-Mold Verfahren, welches gerade in diesem Preisbereich zum Stand der Technik gehört. Dagegen findet man MIPS in dieser Preisklasse noch sehr selten. Möglich macht das die Kooperation der beiden Firmen Giro/Bell mit MIPS, was sie erstmals auf der Eurobike 2014 angekündigt haben [Artikel]. Neben der klassischen EPS-Schale besteht der Helm noch aus einer Low Friction-Innenschale sowie einem dehnbaren Befestigungssystem.
Verarbeitung
Die Verarbeitung des Helmes lässt keine Wünsche offen: Die Hartschale auf dem Schaum sitzt bündig an allen Kanten und Belüftungsöffnungen. Die Polster bleiben zuverlässig an ihren Positionen und auch die Farbe und das Muster wirkt wertig – durch einen gleichmäßigen Farbton und saubere Konturen. Das Verstellrad macht einen sehr soliden Eindruck und auch die Fixierung des Visiers zeigt sich unbeeindruckt, wenn es belastet wird.
Alles sitzt und bleibt wo es hingehören soll.

Verstellung
Das Einstellen geht zügig und ohne erforderliche Kenntnisse vonstatten. Wie man es von mittlerweile immer mehr Herstellern kennt, lassen sich die Kinnriemen an den Ohren nicht mehr einstellen. Bleibt nur die Länge des Kinnriemens, die Position des Drehrades und das Drehrad selbst, um den Kopfumfang anzupassen. Dies geschieht anders als bei anderen Herstellern lediglich mit dem Daumen. In der Hand geht das ein wenig hakelig, auf dem Kopf funktioniert das aber problemlos, auch mit dicken Handschuhen. Das Drehrad ist angenehm groß und macht einen robusten Eindruck.

Des Weiteren lässt sich auch das Visier einstellen und durch eine Rändelschraube ohne Werkzeug sicher fixieren. Der Verstellbereich ist zwar nicht großzügig, jedoch absolut ausreichend.
Sicherheit
Wie sicher ist ein Helm wirklich? Diese Frage lässt sich nur auf einem Prüfstand und selbst dort nur mit mehreren Modellen unter verschiedenen Prüfabläufen klären. Einen subjektiven Eindruck bekommt man dennoch, wenn man den Helm genauer betrachtet: Der tiefgezogene Hinterkopf, die wenigen Belüftungsöffnungen und die Verwendung des MIPS-Systems sprechen deutlich für den Giro Feature MIPS. Das großflächige Verstellrad mit üppig dimensioniertem Polstern am Hinterkopf sollte den Helm auch im groben Einsatz sicher am Kopf halten. Bleibt der Kinnriemen und seine Befestigung mit der Helmschale.
Das dünne Band ist an vier Stellen mit der EPS-Schale verbunden, welche recht klein ausfallen und auf den ersten Blick nicht den stabilsten Eindruck erwecken. Durch Belasten in Querrichtung lässt sich die Halterung auch leicht verformen, in Längsrichtung, in welcher die Kräfte im Falle eines Sturzes wirken, lässt sich aber auch durch kräftiges Ziehen keine Verformung erkennen. Subjektiv macht der Helm somit einen guten Eindruck. Die Erfahrung und Größe von Giro im Helmbereich tut ihr übriges, sodass beim Tragen wenig Bedenken über die Sicherheit des Helmes entstehen.

Montage von Helmlampen und -kameras
Eine Befestigungsmöglichkeit für Helmlampen oder -kameras bietet der Giro Feature nicht, jedoch lassen sich durch die wenigen Belüftungsöffnungen und die großen Flächen problemlos Pads aufkleben. Eine Fixierung durch Klettstreifen stellt sich aber als schwieriger dar, da im Inneren das MIPS System Platz findet und dieses sich noch verdrehen lassen sollte. Zu fest sollten Klettbänder also nicht angezogen werden. Wir würden davon sogar komplett abraten, da es neben der Beeinflussung des MIPS-System auch unangenehm wird, da die Polsterung nur sehr dünn ist.
Auf dem Kopf
Pünktlich zum großen Trailbiketest erreichte uns der Giro Feature und wird seitdem von Testredakteur Dommaas auf Endurotouren gefahren. Neben langen Touren rund um Latsch mit teils sehr kalten Temperaturen bis zu Hitzeschlachten im sehr heißen Sommer musste sich der Helm also in vielen Situationen beweisen.
Passform / Sitz / Tragekomfort
Das Wichtigste bei einem Helm ist eine gute Passform und ein Anpassungssystem, das ihn zuverlässig an den Kopf fixiert, ohne zu drücken. Das bereits angesprochene groß ausfallene Verstellrad inkl. Polster sorgt schon bei leichtem Anziehen für eine ausreichende Fixierung. Die Kraft wird dabei auf eine große Fläche am Kopf verteilt, wodurch selbst bei langen Ausfahrten keine Druckstellen entstehen. Gleichmäßig liegt der Helm satt bis zu den Ohren an und wackelt selbst auf ruppigen Strecken nur minimal und definitiv nicht störend wie bei manch anderen Helmen. Bei der Montage des Akkus meiner Helmlampe zentral auf dem Helm konnte ein Verrutschen des Helms beim Wackeln des Kopfs auch durch recht starkes Anziehen der Verstellung nicht komplett unterbunden werden. Die Montage am Hinterkopf erwies sich hier als deutlich besser, da der Schwerpunkt des Akkus tiefer ansetzt.

Die Polster fallen zwar recht dünn aus, bleiben aber zuverlässig an ihrer Position und sehen selbst nach einer ganzen Saison noch ordentlich aus. So werden leichte Erschütterungen während der Fährt sauber abgefedert und selbst bei langen Ausfahrten bildeten sich bei mir keine roten Stellen auf der Haut.
Vom Gefühl her baut der Helm ein wenig höher als andere Helme, was zu Beginn etwas ungewohnt wirkt. Während der Fahrt fällt das aber nicht weiter störend auf – eben nur ein wenig ungewohnt. Durch die Verwendung von MIPS muss bauartbedingt eine zusätzliche Schicht im Helm Platz finden. Zwar trägt die Low Friction MIPS-Schale nur wenige Millimeter auf, doch die drei elastischen Befestigungen welche im EPS-Schaum Platz finden, erhöhen den Bauraum um weitere 5 mm. Durch die recht hohe Bauart wird vermutlich das Problem von der Montage von Helmkameras zusätzlich verstärkt (siehe oben).
Belüftung
Ein wichtiger Punkt bei einem Helm ist definitiv die Belüftung. Die anfängliche Skepsis wurde auch bei langen Testrunden in Latsch nicht bestätigt, was ich anfangs auf die noch nicht allzu warmen Frühlingstage schob. Doch auch im Hochsommer im Stuttgarter Kessel ließ es sich noch aushalten. Zugegebenermaßen war der Kopf nach einer langen Tour dort fast so nass wie bei einer Regenfahrt, doch mit einem super belüfteten XC-Helm sah das nicht so viel anders aus, dieser Sommer war einfach unfassbar heiß.
Für das Aussehen bietet der Helm auf jeden Fall eine ordentliche Belüftung, womit er sich vor anderen Endurohelmen nicht verstecken muss. Der beste Helm, was die Belüftung angeht ist er nicht, aber angesichts der deutlich geringeren Anzahl an Belüftungsöffnungen im Vergleich zu anderen Helmen dennoch erstaunlich gut.
Möglich macht Giro das vermutlich durch die vielen kleinen Rillen, welche sich im Inneren neben den vier großen Kanälen befinden. Selbst zwischen den Kanälen kann die Luft dadurch gut zirkulieren und wird durch den Luftzug von den vorderen Öffnungen zu den vier Öffnungen am Hinterkopf abtransportiert.

Schutzwirkung
Wie bereits oben erwähnt, kann dazu ohne ausreichende Labortest oder Videoanalysen von Stürzen keine Aussage getroffen werden. Die Verwendung von MIPS, der breite EPS Schaum, die wenigen Belüftungsöffnungen und die tiefer gezogene Hinterkopfpartie, kombiniert mit einem guten Sitz, machen aber einen guten Eindruck.

Test-Fazit – Giro Feature
Mit dem Feature MIPS hat Giro einen interessanten Enduro-Helm im Programm, der besonders durch einen fairen Preis punkten kann. Neben modernsten Systemen wie MIPS bietet der Helm einen hohen Tragekomfort und eine akzeptable Belüftung. Einziges Manko ist die nur umständliche Unterbringung von Helmlampen via Klettbänder. Qualität und Verarbeitung sind auf einem hohen Niveau.
Stärken
- MIPS integriert
- guter Sitz
- gutes Preis/Leistungsverhältnis
Schwächen
- Helmlampen oder Actioncams lassen sich via Klettbänder nur schlecht montieren
- Baut recht hoch
- Belüftung
Giro Feature – Preisvergleich
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Weitere Informationen
Website des Herstellers: www.giro.com
Text & Redaktion: Thomas Fritsch | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden, Jens Staudt
Der Beitrag Giro Feature MIPS Helm im Test: It’s not a bug, it’s a feature ist auf MTB-News.de erschienen.