
Der SRAM Rail 50 Laufradsatz im Test: mit den Rail 50 will SRAM ganz vorne im Laufradsektor für Enduro-Bikes mitspielen. Um das zu erreichen finden sich im über 1.100 € teuren Laufrad diverse konstruktive Ansätze, die für ein stimmiges Paket sorgen sollen. Ob dieser Plan aufgeht und ob der Laufradsatz sein Geld wert ist erfahrt ihr in unserem Test.
SRAM Rail 50 27.5
Technische Daten
Technische Daten | Sram Rail 50 |
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Modelljahr | 2015 |
Modell | Rail 50 |
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
Laufradgrößen | 26", 27,5″, 29″ |
Farbe | schwarz |
Adapter auf andere Einbaubreiten / Achsdurchmesser | VR: 15 mm / 20 mm Steckachse | HR: 10x135 mm, 12x142 mm |
Felgenbreite (außen/innen) | 28 mm / 23 mm |
Speichen | 24, gerade/zweifach eingespeicht |
Speichen | Alpina Messerspeichen gerade, doppelt konifiziert, eine Speichenlänge |
Material Felge | Aluminium |
Rasterung Freilaufkörper | DT Star Ratchet 18 Zähne |
XD-Freilaufkörper verfügbar | ja |
Tubeless Ready | ja |
Ventilloch | 6,5 mm Presta |
Hersteller | Alpina |
Gewicht (vorne/hinten) | 1820 g (850 g/970 g) |
Preis | 1.118 € UVP / online ab ca. 680 € |
Preis Felgen
Felge | Preis |
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Roam 50 24H 26" | 127,48 € |
Roam 50 24H 27.5" | 127,83 € |
Roam 50 24H 29" | 128,4 € |
Rail 50 24H 26" | 129,31 € |
Rail 50 24H 27.5" | 129,85 € |
Rail 50 24H 29" | 130,41 € |
In der Hand
SRAM hat über die Jahre sein Sortiment enorm vergrößert. Mittlerweile bietet der US-amerikanische Komponentenriese so ziemlich alles an, was man für ein gutes Mountainbike braucht. Seit geraumer Zeit gehören auch Laufräder von XC bis Enduro dazu – das Rail 50 ist eines davon. Ausgelegt für All-Mountain und Enduro sollen die Rail 50 selbst härtesten Belastungen standhalten. Dabei sollen Sie nur 1.750 g (plus/minus 5 %) auf die Waage bringen; nachgemessen sind es am Ende 1.820 g. Für die Rail 50 gibt SRAM einen UVP von 1.118 € an.
Aufbau
Die SRAM Rail 50 kommen in dezentem Schwarz daher. Die Naben gefallen uns mit den kantigen Ausfräsungen sehr gut und die Abdeckkappen auf den Naben am Vorderrad fest genug, das sie nicht von alleine herunter fallen. Am Hinterrad kommt uns aber im ausgebauten Zustand hin und wieder der Freilaufkörper samt Kassette entgegen. Statt normaler Sperrklinken kommt bei den Rail 50 das DT Swiss Star Rachet-System zum Einsatz. Dabei werden zwei Kronenräder mit zwei Federn vorgespannt und verhaken sich somit beim Antritt. Da alle Zähne gleichzeitig belastet werden, hat das Rachet-System eine hohe Belastbarkeit und Lebensdauer. In diesem Fall hat jedes dieser Kronenräder 18 Zähne, zusammen sorgen Sie somit für einen Engagement-Winkel von 20°.
Die Felgen sind das Aushängeschild von SRAMs Rail 50. Bei einer konventionellen Felge sind die Speichen aufgrund deren Neigung links und rechts unterschiedlich vorgespannt und somit anfälliger für Schläge. SRAM versucht dieses Problem zu umgehen, indem Sie Ihr Felgenprofil asymmetrisch gestalten. Laut SRAM sorgt das für ein ausgewogeneres und besser Fahrverhalten der Laufräder.
Außerdem kann so das SOLO SPOKE Systems der Rail realisiert werden. Dabei kommt im gesamten Laufradsatz, egal ob Vorderrad, Hinterrad, links oder rechts, nur eine Speichenlänge zum Einsatz. Das macht die Beschaffung von Ersatz sehr viel einfacher und unkomplizierter. Mit einer Innenbreite von 23 mm und 28 mm Außenbreite sind die Rail 50 nicht zu schmal. Am Felgenflansch steht bei den Rail relativ viel Material, während sich die Materialstärke nach innen verjüngt. TAPER CORE nennt SRAM das: es dient dafür, die Felge gegen Dellen zu schützen und gleichzeitig ein geringes Gewicht zu realisieren.
Kompatibilität
Das Vorderrad ist sowohl mit einer 15 mm wie auch mit einer 20 mm Steckachse fahrbar (die Endkappen sind auswechselbar), das Hinterrad lässt sich in Rahmen mit einer Einbaubreite von 10×135 mm und 12×142 mm einbauen. Mit dem im vergangenen Jahr von TREK neu eingeführten Boost-Standard gibt es die Rail 50 bislang nicht.
Reifenmontage / Tubeless-Eignung
Die Rail 50 werden mit einem Tubeless Felgenband ausgeliefert und sind damit UST ready, somit kann ohne weitere Vorbereitung ein Tubelessventil eingeschraubt und der Reifen montiert werden. Dank der roten Markierung auf der Felge muss man auch nie lange nach dem Ventil suchen. Bei der Reifenmontage tun wir uns anfangs schwer. Schließlich merken wir, dass aufgrund des asymmetrischen Felgenbettes der Reifen am besten von einer bestimmten Seite aus montiert werden sollte. Am Hinterrad geht es am leichtesten von der Scheibenseite, beim Vorderrad andersherum. Um einen schnellen Sitz der Reifen zu garantieren, empfehlen wir die Montage mit Seifenwasser durchzuführen. Gefahren wird der Laufradsatz mit einem Luftdruck von 1,8 bar vorne und 2 bar hinten.

Auf dem Trail
Wir hatten die Rail 50 eine recht lange Zeit und konnten Sie somit in unterschiedlichstem Gelände fahren: auf den Trails an der Albkante, auf einer Tagestour im Wallis und in Latsch. Alle Orte bieten unterschiedlichste Vorraussetzungen und Terrains. Für einen ersten Eindruck ging es mit den Rail als erstes auf den Homespot.
Steifigkeit
Wir haben hier Anlieger und Sprünge, aber weder großes Gefälle noch Steine – hier schlagen sich die Rail 50 super. In Anliegern halten sie gut gegen und führen das Vorderrad sehr präzise. Dank der 23 mm Felgen sitzt der Reifen stramm in der Felge und haben wir keinerlei Probleme mit abklappenden Reifen oder Burping. Auf den Singletrails der Alb machen wir den ersten Kontakt mit größeren Steinen. Doch auch diese können der Felge nichts anhaben.
Nach einiger Zeit nimmt unser Tester Jens Staudt die Felgen mit auf eine Tagestour ins Wallis. Als er zurückkommt, läuft das Hinterrad nicht mehr ganz so rund. Auf die Frage wie das passiert ist, hat er aber auch keine Antwort. Er kann uns zwar sagen wo es passiert is, aber nicht wieso. Auf einem flowigen Singletrail mit ein paar Wurzeln ist er einen kleinen Absatz gesprungen, bei der Landung hat die Felge einfach nachgegeben. Ob er eine der Wurzeln einfach dumm erwischt hat, können wir leider nicht mehr rekonstruieren.
Das Laufrad läuft nun zwar nicht mehr ganz so rund, ist aber noch tubeless geeignet. Mit einem Speichenschlüssel ziehen wir die losen Speichen an und zentrieren den Laufradsatz etwas nach.
Wir machen uns schließlich auf den Weg nach Latsch. Dort ist zufälligerweise ein neuer Satz Rail 50 in einem der Testbikes verbaut. Wir sind gespannt, wie sich dieser in dem rauen Terrain schlagen wird. Auch hier kann uns der Rail 50 überzeugen: Auf diesen steilen und steinigen Trails müssen die Felgen ihre Nehmerqualitäten unter Beweis stellen. Die Laufräder sind super präzise, ohne besonders anstrengend zu sein. In Steinfeldern haben die Laufräder einen angenehmen Flex und weichen den Steinen etwas aus, ohne sich dabei selbständig zu machen. Eine eigene Linienwahl ist also immer noch notwendig. Wird die Linienwahl unsauber oder kommt man von seiner geplanten Linie ab, werden die Rail etwas anstrengend – das ist aber bei jedem steiferen Laufrad der Fall. Im Gegenzug weiß man immer, wo sich der Reifen auf dem Trail befindet und kann sich darauf verlassen, dass das so bleibt.
Haltbarkeit
Das raue Gelände der Südtiroler Alpen ist perfekt geeignet, um die Belastungsgrenzen eines Laufradsatzes auszuloten. Das Terrain ist gespickt mit fiesen Steinen und Wurzeln. So verwundert es, dass sich die Felgen trotz mehrerer Durchschläge dellenfrei halten. Beim Herumalbern am Shuttlepunkt kommt es dann doch zu einem Durchschlag und einer Delle. Diese ist zwar nicht besonders groß, reicht aber aus, das wir in Zukunft einen Schlauch im Hinterrad fahren müssen. Die Speichenspannung hat im Hinterrad unseres zweiten Satzes recht schnell nachgelassen. So stark, das wir das Hinterrad jeweils mehrere Zentimeter in beide Richtungen drücken konnten. Glücklicherweise bemerken wir das rechtzeitig und können nachzentrieren. Das könnte auch der Grund sein, weshalb sich die Felge am ersten Hinterrad so leicht verbiegen ließ: Die Speichen werden sich über die Dauer gelöst haben und ein größerer Schlag reichte dann aus, um das gesamte Profil zu verbiegen.

Fazit: SRAM Rail 50
Die Rail 50 sind mit 1.180 € relativ teuer. Für das Geld bekommt man allerdings einen schicken und stabilen Laufradsatz, der kaum Dellen in der Felge zulässt. Durch den strammen Sitz der Reifen hatten wir keine Probleme mit abklappenden Reifen und Burping. Die Laufräder laufen auf dem Trail sehr präzise und haben einen angenehmen Flex. Die Speichenspannung sollte aber regelmäßig überprüft und gegebenenfalls verbessert werden.
Stärken
- Sehr steif und präzise
- Angenehmer Flex
- Felgenbreite
- Guter Reifensitz
Schwächen
- Preis
- Speichen lockern sich recht schnell
- Bei Dellen Dichtprobleme mit tubeless
Weitere Informationen
Hersteller: www.sram.com/de / Deutschland-Vertrieb: Sportimport
Redaktion: Jonathan Kopetzky, Nathan Engels | MTB-News.de 2015
Fotos: Jonathan Kopetzky, Jens Staudt, Nathan Engels
Der Beitrag SRAM Rail 50 Laufradsatz im Test: Was kann das Enduro-Flaggschiff von SRAM? ist auf MTB-News.de erschienen.