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29″ Trail-Bikes 2015 – Vergleichstest: Fazit und Testsieger

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trailbike test 2015

Es ist soweit: Zum großen Finale unseres Trailbike-Vergleichstests präsentieren wir euch noch einmal alle Erkenntnisse, Vor- und Nachteile sowie unser Resümee. In bisher acht Artikeln schilderten wir euch all unsere Erfahrungen zu einem der modernen Trends der MTB-Geschichte: Trailbikes. Um unsere Testreihe abzurunden und euch eine mögliche Kaufentscheidung zu erleichtern, möchten wir ein abschließendes Fazit ziehen und euch unsere Einsatzempfehlungen der sieben getesteten Bikes beschreiben.

Trailbikes: Generelles zum Thema

Zu all den Kategoriebegriffen wie XC, Tour, AllMountain, Enduro, Freeride und Downhill hörte man in den letzten Jahren den Begriff “Trailbike” immer häufiger. Doch was genau macht ein Trailbike aus? Im Intro-Artikel der Testserie haben wir diese Bike-Kategorie näher beschrieben, was sie ausmacht und was die Räder können sollen.

Zusammengefasst stellt das Trailbike das Pendant zum Tourenfully in der 100-130 mm Federwegsklasse dar. Statt den Federweg für Komfort zu nutzen, soll der Federweg aber für einen guten Bodenkontakt sorgen und so hohe Geschwindigkeiten in Kurven und ruppigen Gelände erlauben. In Kombination mit einer modernen Geometrie mit langem Reach und moderat flachem Lenkwinkel ergibt sich ein Rad, das sich nicht vor dem harten Einsatz verstecken muss.

Wie die Hersteller das jedoch umsetzen und ihre Räder ausstatten und positionieren, ist unterschiedlich: Dieser letzte Artikel der Vergleichstestserie soll Euch die Unterschiede klar vor Augen führen und bei der richtigen Auswahl helfen. Unsere Einsatzempfehlung soll bei der Kaufentscheidung eine Hilfe darstellen und verdeutlichen, für welche Nutzung die Trailbikes Vorteile bringen und welches der getesteten Alleskönner für den gewünschten Einsatzzweck ideal ist.

# Wer hoch hinaus will muss erst einmal lange Hochtreten - Das Rad sollte dafür ergonomisch und effizient sein.
# Knifflige Passagen meistern - Draufhalten und drüber geht nicht immer. Besonders in den Alpen ist eine präzise Fahrweise notwendig.
# Viel Sicherheit vermitteln und lange Abfahrten ermöglichen - Das Fahrwerk sollte satten Bodenkontakt bieten und Schläge aufnehmen.
# An Kanten abziehen, stylen und landen - Das Fahrwerk sollte nicht nur satt sondern auch progressiv sein um genug Endreserven zu bieten.

Fahrerprofile und Trailbike-Zuordnung

Der Sportliche

In möglichst kurzer Zeit möglich viel Strecke zurücklegen, das mag der Sportliche am liebsten. Gerne darf es dabei auch mal anspruchsvoll zu Sache gehen, wichtig ist nur, dass man alle Herausforderungen ohne Zeitverlust überwindet. Wichtig ist dabei die Gesamtbilanz, nicht eine einzelne Sektion. Unsere Tipps:

  • BMC Speedfox SF2
  • Bergamont Contrail MGN

Der Trail-Tourer

Der Trail-Tourer fährt MTB, weil er sich im Gelände bewegen möchte. Lange Touren sind für ihn ok, solange sie nicht allzu lang über langweilige Forstautobahnen führen. Er liebt das stetige Auf und Ab und kommt auf seinem Bike am liebsten nie zu Ruhe. Da er den Trail-Spaß möglichst lang genießen möchte, legt er bei seinen ausgedehnten Touren Wert auf Sicherheit und Komfort. Unsere Tipps:

  • Bergamont Contrail MGN
  • Salsa Horsethief Carbon

Der Vielseitige

Der Vielseitige findet den Reiz in der Abwechslung. Neben seiner knackigen Hausrunde lässt er sich am Wochenende auch einmal auf eine ausgedehnte Mehrtagestour oder einen Trip zu Flowtrails oder gar Bikeparks ein. An sein Rad hat er sich gewöhnt und wird ihm nie mit einem anderen fremdgehen. Das Höchste der Gefühle ist ein Reifenwechsel. Die verbauten Teile sind robust, langlebig und weitgehend wartungsfrei.

  • Transition Smuggler
  • Banshee Phantom

Der Spieler

Er liebt das Gefühl von Flow und weiß das Gelände für sich zu nutzen. Herausforderungen nimmt er gerne an, ob auf der Jagd nach neuen Herausforderungen oder im Duell mit Sprüngen. Wichtig ist ihm dabei nur eins: Forstwege werden nur als Zu- und Abbringer gefahren – den restlichen Tag jagt er von Trail zu Trail. Meist sucht er sich nicht die direkte Linie, sondern Kanten zum Abziehen.

  • Kona Process 111
  • Banshee Phantom

Der Spaß-Süchtige

Nur wenn er seine wilden Ritte über Singletrails aller Art intensiv spürt, ist er zufrieden gestellt. Gerne darf es für ihn auch mal richtig zur Sache gehen. Ob dicke Schläge, anspruchsvolle Sektionen oder einfach nur der Rausch der Geschwindigkeit – der Spaß-Süchtige will mit seinem Bike in einen Rausch verfallen.

  • Banshee Phantom
  • Transition Smuggler
# Die Paradedisziplin des Konas

Trailbike-Vergleich: die Testsieger

Trotzdem möchten wir Euch natürlich zwei Räder vorstellen, welche aus der Masse herausstechen könnten. Für Tourenfahrer, die viel Strecke machen und hauptsächlich auf technischen Trails unterwegs sind, erwies sich das Bergamont Contrail als ideal. Wer seinen Schwerpunkt klar in Richtung Abfahrt legt, aber trotzdem noch Touren fahren möchte, der sollte sich das Banshee Phantom genauer anschauen. Diese beiden Räder schafften es einen recht großen Bereich abzudecken und in ihrer Paradedisziplin zu glänzen.

Bergamont Contrail

# Unser Tipp für Tourer oder Alpencrosser: das Bergamont Contrail.

Das Bergamont ermöglicht es, lange Aufstiege problemlos zu meistern und bergab durch den steifen Rahmen präzise seine Linie zu treffen. Bergauf muss es sich lediglich dem BMC geschlagen geben, welches aber auf der Abfahrt durch ein schlechteres Fahrwerk an Boden verliert. Der Teilnahme an einem schweren Marathonrennen steht mit dem Bergamont nichts im Weg.

Banshee Phantom

# Unser Tipp fürs Grobe: das Banshee Phantom

Das Banshee mag es in den Abfahrten besonders schnell, ruppig und extrem. Kein anderer Hinterbau konnte so überzeugen wie der des Phantom. Sensibel zu Beginn des Federwegs, verhärtend im mittleren Bereich und mit genügend Reserven für heftige Einschläge ausgestattet. Bergauf bleibt der Hinterbau ebenfalls angenehm ruhig und lässt einen auf Schotteranstiegen zügig nach oben kommen. Gelegentliche Teilnahmen an einem Endurorennen meistert das Banshee Phantom locker.

Zusammenfassung: Das waren die Kandidaten

Banshee Phantom

“Das Rad bietet wenig, aber sehr guten, Federweg. In Kombination mit den 29 Zoll Laufrädern ergibt sich so ein Bike, das man selbst in heftigem Gelände wirklich schnell bewegen kann. Herausforderungen steckt das Phantom locker weg – phä­no­me­nal.”

Zum Testbericht: http://mtbn.ws/n26uw

# Banshee Phantom

Salsa Horsethief Carbon

“Alle Fahrer, die von einem Rad viel Fahrsicherheit und gute Allroundeigenschaften erwarten, sind mit dem Salsa Horsethief Carbon bestens bedient. Die Carbonversion ist leicht, geht gut bergauf und bietet bergab gefühlt viel Sicherheit.”

Zum Testbericht: http://mtbn.ws/n26v1

# Salsa Horsethief Carbon im Test

Orange Segment RS

“Das Segment konnte aufgrund seiner mangelhaften Lenkpräzision und des schwer vorhersehbaren Fahrverhaltens nicht überzeugen. Für aufregende Fahrten in weichem Waldboden vielleicht gut geeignet, konnte es im alpinen Gelände im Vergleich nicht punkten. Fans und Individualisten werden die eigenständige Optik trotzdem lieben.”

Zum Testbericht: http://mtbn.ws/n26v0

# Orange Segment RS

Transition Smuggler

“Vermutlich kein anderes Rad verkörpert den Begriff Trailbike so gut wie das Transition Smuggler. Von ruppigen Downhillpassagen bis zu ausgedehnten Anstiegen macht das Smuggler alles mit. Wer ein Rad für alles haben will und auch wirklich alles damit macht sollte zugreifen.”

Zum Testbericht: http://mtbn.ws/n26v2

# Transition Smuggler

Bergamont Contrail 29 MGN

“Wer mit einem reaktionsstarken Bike umzugehen weiss, wird mit dem Bergamont seine helle Freunde haben. Gerade bei sportlichen Touren spielt das Contrail 29 MGN seine Vortriebssteifigkeit voll aus und auch mit der Wendigkeit kann das Rad voll und ganz im technischen Uphill punkten. Klare Kaufempfehlung von uns für Alpencrosser!”

Zum Testbericht: http://mtbn.ws/n26ux

# Bergamont Contrail Carbon MGN

BMC Speedfox SF02

“Die Geometrie gibt auf jeden Fall viel her. Wird eine Passage technischer und verlangt der Trail nach einem bewussteren Fahren, lässt sich das Speedfox dank steifer Lenkzentrale souverän steuern und vermittelt das Gefühl, für fast alles bereit zu sein. Bergauf das beste Bike im Test. Schwere Etappenrennen wie das Swiss Epic können kommen!”

Zum Testbericht: http://mtbn.ws/n26uy

# BMC Speedfox SF02

Kona Process 111

“Die superkurzen Kettenstreben des Process sorgen für ein lebhaftes Verhalten und laden dazu ein, den Trail für Sprungeinlagen und ähnliche Aktivitäten zu nutzen. Für ein präzises Fahrverhalten sorgt das steife Gesamtkonstrukt des Rahmens, was das Process 111 auch zu einem sehr guten Rad für technische Trails macht. Spaß garantiert!”

Zum Testbericht: http://mtbn.ws/n26uz

# Test: Kona Process 111

Weitere Erfahrungen und Erkenntnisse

Haben alle Räder die Belastungen von zwei Wochen alpinen Trails mit rund 4000 Tiefenmeter pro Tag gut überstanden? Welche Anbauteile haben sich bewährt, was sollte ich beim Kauf vom Händler direkt austauschen?

Zuerst sei erwähnt, dass alle Räder den Test durchstehen konnten und bis auf Kleinigkeiten keine Reparaturen notwendig waren. Dellen an Felgen, abgescheuerter Lack bzw. Lackplatzer und platte Reifen stellten die größten Probleme dar. Mit anhaltender Testdauer ließ auch die Performance der Dämpfer nach. Während Pike und Co mit den Belastungen gut zurechtkamen, bewegten sich besonders die kleinen Dämpfer am Limit. Im Alltagsgebrauch im deutschen Mittelgebirge sollten aber keinerlei Probleme auftreten.

Komponenten

Wie im Introartikel erwähnt, sehen wir Trailbikes weniger am Start von Rennen, sondern vielmehr als ständigen Begleiter auf Ausfahrten. Die Anforderungen sind dabei verschieden, je nachdem wo die Räder eingesetzt werden. Dementsprechend unterschiedlich fallen auch die Aufbauten aus. Beim Blick auf die verbauten Komponenten der getesteten Kompletträder unterscheiden sich dabei das Bergamont Contrail MGN und das Transition Smuggler am meisten. Während beim Bergamont der Fokus auf dem Gewicht liegt, soll das Smuggler viel mitmachen und vor allem robust sein. Bei hartem Einsatz und keinen Rennen empfehlen wir deshalb auf jeden Fall lieber solide Parts zu verbauen. Langlebig und haltbar ist die Devise. Bei den Laufräder macht sich ein höheres Gewicht bemerkbar, jedoch hauptsächlich beim Beschleunigen. Lässt man es ruhig angehen und sprintet nicht nach jeder Kurve auf Maximalgeschwindigkeit, spielt es demnach eine untergeordnete Reihe. Stellt euch selbst die Frage was ihr hauptsächlich fahrt, seid ehrlich zu Euch selbst und entscheidet dann je nach Budget , welche Teile am Rad verbaut sein sollen.

Beim Antrieb hat uns der 1×11 fach Antrieb von SRAM am besten gefallen. Auch wenn er ein wenig wartungsanfälliger ist als Shimano Komponenten, ist die Funktion bisher besser für Trailbikes geeignet. Auch ohne Kettenführung bleibt die Kette, durch das spezielle Kettenblatt, in den meisten Fällen dort wo es hingehört und der Antrieb scheppert deutlich weniger. Die Verwendung von Shimano 1x11fach Schaltungen in Kombination mit Kettenblättern mit unterschiedlichen dicken Zähnen welche ein Abfallen der Kette erschweren ist natürlich ebenfalls zu empfehlen. Wenn fast ausschließlich flache Hometrails befahren werden, ist ein 34er Kettenblatt oder größer in Ordnung. Am Wochenendausflug in die Alpen kann als Reserve immer noch ein 30er Kettenblatt montiert werden, mit welchem dann auch lange Anstiege bequem bestiegen werden können.

Ein weiterer Punkt sind große Bremsscheiben. An den Testrädern waren durchwegs eher kleine Bremsscheiben verbaut, welche auf den langen Abfahrten in Südtirol oft an ihre Grenzen kamen. Was für das Mittelgebirge ausreichend ist, kann in den Alpen nervtötend werden. Im Zweifelsfall lieber eine Nummer größer wählen, der Gewichtsunterschied, ist wie bereits erwähnt, zu vernachlässigen.

Reifen und Laufrad

Kein anderes Bauteil an einem Rad ändert den Charakter des Bikes so stark wie Reifen. Fährt man mehr Touren, dann sind gut rollende Reifen gerne gesehen, doch auf einen Pannenschutz würden wir trotzdem nicht verzichten. Schließlich ist nichts ärgerlicher als einen Platten während der Feierabendrunde zu haben, auf der die knapp bemessene Zeit Spaß und Ausgleich bringen soll. Gelegentliches Oberkörpertraining schadet nie, doch sollte es nicht zur Routine werden. Auf den Testfahrten hatten wir trotz Tubelessaufbau unzählige Platten zu verzeichnen. Bei einigen Reifen fanden sich nach den Testwochen entlang der Seitenwände zahlreiche Schnitten verursacht durch Durchschläge. Auch an so mancher Felge hat das deutliche Spuren hinterlassen, wobei alle ihren Dienst nach wie vor verrichten und die Funktion erhalten geblieben ist.
Im normalen Gebrauch wird aber keiner am Tag 4000 hm hochstrampeln und die Abfahrten dann am Stück mit hohem Tempo durchfahren. Unser Tipp bei der Laufradkombi: eher leichte Laufräder in Kombination mit stabilen Reifen mit einer verstärkten Seitenwand, die Durchschläge abschwächen kann.


Alle Artikel zum Trailbike-Test


  • Redaktion: Thomas Fritsch, Johannes Herden
  • Bilder: Jens Staudt, Maxi Dickerhoff
  • MTB-News.de 2015

Der Beitrag 29″ Trail-Bikes 2015 – Vergleichstest: Fazit und Testsieger ist auf MTB-News.de erschienen.


Test: Commençal Supreme 24 Kinderbike

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Foto_Jens_Staudt_Commencal_Supreme_24-7111

Wer erinnert sich nicht an sein erstes ernsthaftes Mountainbike? Bei mir war das ein Cannondale Super V und ich war vom Umstand, dass überhaupt etwas federt, völlig begeistert. Heute müssen kleine Shredder nicht warten bis sie mindestens 1,50 m sind, um auf ein ernstzunehmendes Mountainbike zu passen. Etliche Hersteller bieten neben Hardtails zwischenzeitlich auch vollgefederte Versionen ihrer Bikes an, die einem vollwertigen Bike “für die Großen” nur in wenig nachstehen. Commençal aus Andorra ist einer dieser Hersteller und Franz ein elfjähriger, eingefleischter Hardtailpilot, hat das Supreme 24 für uns getestet.

Kurz und bündig

Rahmen: 6066 Aluminium
Federweg: 140mm/140 mm (not compatible with piggy back)
Laufradgröß: 24 Zoll
Gewicht: 13,5kg
Preis: 1499,– € (2015er Modell, auf der US-Seite von Commençal wird bereits das 2016er Modell für 1899,– $ angeboten)

Wenn ein Mountainbiker Nachwuchs bekommt, dann ist es häufig der größte Traum, dass Mini-Me ebenfalls gefallen am Zweirad findet. Was Jackson Goldstone und andere Kids in diesem Bereich bereits fähig sind zu fahren ist beeindruckend. Das hierfür das Kinderrad mit tiefem Einstieg und gerade demontierten Stützrädern nicht unbedingt geeignet ist, dürfte jedem klar sein. Commençal bietet hier sehr kleine vollgefederte Bikes an und das getestete Supreme 24 ist dabei nicht mal das Kleinste. Darunter wird noch eine Version mit 20 Zoll Laufrädern angeboten.

Als Basis für das Kinderrad diente das Commençal Enduro MetaSX mit 140 mm Federweg. Die Luftfederelemente sind auf das niedrige Fahrergewicht hin optimiert und sparen etwas Gewicht.

# Ein gelber Flitzer - Commencal Supreme 24

Video: Commençal Supreme 24 Test

Test: Commençal Supreme 24 Kinderbike von GrinsekaterMehr Mountainbike-Videos

Der erste Eindruck

Wenn man von der Größe absieht, wirkt das Supreme 24 alles andere als ein Kinderrad. Wuchtige Rohre bilden den Rahmen und das Gelb des Rahmens brennt sich schier in die Netzhaut. Heftige Farben scheinen nicht nur bei uns Großen angesagt zu sein. Auch Franz war hin und weg:

Franz: Als ich das Rad zum ersten Mal sah war ich erstaunt wie schön die Farbe und das gesamte Rad war. Ich bin früher noch nie mit einem Fully gefahren, deshalb fand ich es als eines der coolsten das ich je gesehen habe. Ich wusste nicht, dass es so kleine Fullys gibt. Als ich das erste Mal gefahren bin, war es für mich eine große Umstellung. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.

# Ein "Supervelo" aus Andorra

Bislang fuhr Franz ein Hardtail von Scott mit 20 Zoll Laufrädern. Nach und nach gaben verschiedene Anbauteile unter den Belastungen seiner Stunts den Geist auf. Neben Kettenführungen und hier und da neuer Komponenten aus der “hab ich übrig Kiste” seiner älteren Kollegen, hatten diese irgendwann die Nase voll von krummen Schaltwerken und bauten sein Rad auf Singlespeed um. Erstaunlicherweise verrichtete die Federgabel immer noch einen guten Dienst, auch wenn Franz sie sicher aufs äußerste belastete.

# Neue Bequemlichkeit am Heck...
# ...sowie mehr Federweg an der Front.

Im Supreme 24 funktionierten dann alle Komponenten plötzlich reibungslos und die Federung am Heck machte bei der Größe der Sprünge, die Franz bezwingt durchaus Sinn. Mit einer komplexeren Ausstattung und einem soliden Rahmen kommt natürlich auch etwas mehr Gewicht ins Haus. So bringt das Supreme 24 trotz gewichtssparenden Luftfederelementen propere 13,5 kg auf die Waage. Das Fahrergewicht von Franz beträgt knapp unter 30 kg. Das entspräche bei mir als Testfahrer im Verhältnis einem Radgewicht von schlappen 45 kg. Damit hätte ich definitiv zu kämpfen.

Die Züge verschwinden am Steuerrohr im Rahmen und so kann das Kind sich weder in den Zügen verheddern noch an Zuganschlägen stoßen. Eine saubere Sache.

# Bei Matschfahrten sollte man hier besser abkleben
# Für kleine Hände gut erreichbare Schalthebel
# Nicht ganz leicht aber für kleine Hintern passend
# Der kurze Vorbau bietet wenig Möglichkeit sich die Knie anzuschlagen

Bergauf

Viele Kinderbikes dieser Kategorie setzen auf Singlespeed, was das Pedalieren solch eines Brocken nicht unbedingt leichter macht. Die Übersetzung von 34 auf 34 machten das Bike nicht zur Bergziege, ermöglichten Franz aber sogar Touren an Albkante und im Allgäu, auch wenn er damit nicht so schnell bergauf war “wie die Großen”. Zu seinem Homespot hat er auch jedes mal dreihundert Höhenmeter zu überwinden, was er ohne Probleme absolvierte. Er zog den Sattel etwas heraus und kurbelte sich stetig den Berg hinauf.

Franz: Mit dem Rad ging es gegen mein Singlespeed leichter bergauf, auf steinigen Anstiegen wie z.b. Teufelsschlucht konnte ich aber nicht fahren, nur schieben. Ich fand es sehr gut da ich mit meinem Hardtail überhaupt nicht bergauf fahren konnte. Ich bin mit dem Fahrrad auch Touren im Allgäu gefahren, dort war es nicht sehr anstrengend damit zu fahren.

Bei Trailtouren ab 10 km zollte Franz aber dem Gewichtsverhältnis Tribut, auch wenn er sich tapfer schlug und mehrere hundert Höhenmeter über Waldwege hochkurbelte. Hier sollte man dem kleinen Racker dann besser mit einem langen Spanngurt am Lenker anleinen und ihn ziehen. Das ist besser für die Moral und man bekommt nicht alle Müsliriegel von ihm weggefuttert.

# Treten oder je nach Steigung auch mal schieben
# Leider nah am Boden und so stark gefährdet
# Sicher ist sicher... Bashguard und Ketteführung

Bergab

Seit zirka drei Jahren fährt Franz Mountainbike und ist im Sommer täglich mit dem Rad unterwegs. Vielen Leuten, die ihn das erste Mal fahren sehen, können nicht ganz glauben was er da mit seinem Rad veranstaltet und welche Sprünge er bezwingt. Auf seinem “Home-Spot” hat er sich kontinuierlich gesteigert und mit kleinen, sogar selbst gebauten, Sprüngen über Holzlatten und Erdhügel angefangen. Seine Erfahrung im Skifahren und Skispringen scheint er sehr gut aufs Mountainbike zu übertragen und so mancher pubertierender Halbstarker könnte sich, was die eigene Einschätzung angeht, eine dicke Scheibe bei Franz abschneiden. Wenn ihm ein Sprung oder eine Passage nicht geheuer ist, dann wird er sie nicht machen. Eine verpatze Anfahrt oder ein verrutschter Fuß bedeutet bei ihm immer, dass er die Fahrt abbricht und den anvisierten Sprung lieber noch mal neu anfährt.

# Kurverei
# Geschwindigkeit - hier ist Franz zuhause...

Franz: Ich fühlte mich auf diesem Fahrrad sicherer als auf meinen Hardtail weil es nicht so klapprig ist und einen stabilen Eindruck macht. Meine Füße rutschen nicht so schnell von den Pedalen. Ich kam mit dem Gewicht gut zurecht aber es könnte allerdings etwas leichter sein. Die Schaltung ist eine sehr große Erleichterung. Die Scheibenbremsen finde ich besser als die Felgenbremsen, weil sie besser bremsen. Ich musste aufpassen nicht zu driften, wenn ich die Bremsen ziehe. Sie sind empfindlich. Die Reifen hatten nicht immer Grip.

# ...und natürlich in der Luft.
# Wer Gewicht sparen möchte, sollte unter anderem hier ansetzen
# Die soliden Felgen bekamen keine Dellen
# Flugeinlagen sind für den Skispringer Franz eine Kleinigkeit

Anpassungen

Kinderhände sind natürlich kleiner als die von uns Erwachsenen. So ist es wichtig Bremsen zu haben, welche vom Hebel her nah an den Lenker heran positioniert werden können und dennoch einen kurzen Hub aufweisen, da die Beläge sonst nicht greifen bevor der Hebel den Griff berührt. Die SRAM DB1 Bremsen mögen als niedrige Gruppe eingestuft sein, erfüllten diese Anforderungen aber mit Bravour. Was die Bissigkeit anging so waren sie fast schon zu stark für Franz, der mit der Dosierung Schwierigkeiten hatte.

# Bremskraft satt für kleine Fahrer...
# ...und ein gut erreichbarer Bremshebel.

Den Lockout nutzte er regelmäßig auf dem Weg zum Trail oder wenn er mit dem Bike primär die Tables springen wollte. Eine Dämpferpumpe zu bedienen war noch etwas kompliziert aber er äußerte hin und wieder den Wunsch nach härterer Abstimmung da er das Fahrwerk selbst bei 20% Sag durchschlug.

Franz: Ich habe während des Tests Änderungen vorgenommen. Am Anfang haben wir den Dämpfer langsamer gemacht und härter gestellt. Während des Tests ist das Schaltwerk kaputt gegangen, als ich im Bike Park Hindelang an einem Stein hängen geblieben bin. Ich konnte zwar damit noch fahren, aber die Schaltung hat nicht mehr funktioniert. Als ich damit wieder zu Hause war bin ich den großen Hip gesprungen, bei der Landung bremste es auf einmal und das Schaltwerk hing zwischen den Speichen. Es ist fast abgerissen. Danach haben wir es abgemacht und ein neues Schaltauge und Schaltwerk gekauft weil es krumm war.

# Franz kam schnell mit den möglichen Einstellungen klar
# Nur bei der Dämpferpumpe brauchte er Hilfe
# Darfs auch etwas höher sein?

Technische Daten

Ausstattung und Preis

Rahmen: SUPREME 24’’ 6066 alloy hydroformed, Travel 140mm, light version, internal routing
Dämpfer: X-FUSION O2 RLX, Travel 140mm
Gabel: X-FUSION Velvet RL, Travel 140mm, 15mm QR, 1’’1/8 Steerer
Steuersatz: Semi integrated, tapered ZS44/56, 1’’1/8 lower washer, sealed bearings
Vorbau: ALPHA KIDS, Alloy 6061 CNC, 35 mm, O° rise, Ø31,8mm
Lenker: ALPHA KIDS, Alloy 6061 , 0,75″ rise, 620mm, Ø31,8mm
Griffe: Commençal, Ø30mm, SOFT COMPOUND
Bremsen: SRAM DB1 180mm/180mm
Schalthebel: SRAM X5 1×9 spd
Kettenführung: E13 LG1 Steel Backplate
Schaltwerk: SRAM X5 9 spd
Tretlager: PressFit 92mm sealed bearings
Kurbeln: Forged 2 piece, 34t Alloy chainring, 160mm cranks
Kette: KMC Z99
Kassette: SRAM PG920 11-34t, black
Felgen: ALPHA 24’’ 32h double wall 28mm pin joint
Naben: ALPHA 32h, loose ball 15mm front, sealed bearings, 142×12 rear
Speichen: Steel 1,8mm black -Nipple brass 12mm black
Reifen: KENDA Kinetics 24’’ x 2,35 wirebead
Sattelstütze: Alloy pivotal 31,6, 300mm
Sattel: Commençal Kids, Pivotal
Sonstiges: Chainstay protector, Neoprene shock protector, Flat pedals low profile
Farbe: Neon Yellow

Gewicht: 13,5 kg

# Parallelflug auf dem Homespot

Geometrie

# geometry

Größenempfehlungen auf der Commençal Webseite reichen von 1,30 bis 1,60 m. Unser Testfahrer war 1,33 m und somit eher am unteren Ende dieses Bereichs. Hier sollten sich Eltern fragen, ob das Kind schon die Fähigkeit hat so “viel” Bike zu handhaben. Wenn ja, kann es natürlich länger das Rad nutzen, ohne wie ständig aus den Schuhen heraus zu wachsen, was in Anbetracht der Kosten ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist.

# Das Supreme ist "viel" Bike für 1,33 m aber der Style kommt
# Yeah!

Fazit

Franz: Mir gefällt das Rad sehr gut. Es ist etwas schwer aber ich glaube stabil. Die Schaltung ist toll auch wenn sie mal kaputt gegangen ist. Ich kann größere Sachen damit springen weil ich mich sicher fühle und es federt mehr als mein Hardtail.

# Unser Testpilot Franz

MTB-News:

Das Commençal Supreme 24 ist kein leichter Brocken und Franz war mit seiner Größe und Gewicht am unteren Ende des passenden Bereichs. Als junger Fahrer mit guter Technik und sehr guter Selbsteinschätzung konnte er seine Fähigkeiten weiter ausbauen und gerade auf gröberen Strecken oder größeren Sprüngen wurde er nicht so durchgeschüttelt wie mit seinem Hardtail. Ist der Fahrer noch nicht so erfahren und ähnlich klein/leicht könnte das hohe Gewicht ein Problem darstellen und man sollte eher zum Supreme 20 greifen. Wer mit dem größeren Rad zurecht kommt, könnte vom Supreme 24 länger profitieren weil, er es einige Jahre fahren könnte ohne gleich herauszuwachsen. Die Komponenten sind solide gewählt und gut auch auf leichte Fahrer abstimmbar. Wer den Preis nicht scheut und wer es schafft seinem Kind eine gesunde Selbsteinschätzung mitzugeben, wird es zusammen mit dem Supreme 24 mit in den Bikepark nehmen können. Allerdings muss man dann auch damit klar kommen, dass einem der Nachwuchs eher früher als später um die Ohren fährt.

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Specialized Stumpjumper Expert 6fattie im Test: Halb fett, halb gar

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Seit ich das Stumpy 6fattie, die 27,5+Version des Specialized Stumpjumper, im vergangenen April das erste Mal live gesehen hatte, habe ich mich auf diesen Test gefreut: Das Bike sah einfach fantastisch aus, und die Kombination aus mittlerem Federweg und den neuen 650+ Reifen klang vielversprechend. In Queenstown hatten wir die Gelegenheit, das Bike über die Trails zu scheuchen.

Specialized Stumpjumper Expiert 6fattie: Das Bike

# Specialized Stumpjumper 6fattie - hier im Expert Aufbau, der zweitteuersten Ausstattung

Wo und wie wurde getestet?

Da Specialized seinen jüngsten Wurf als „Trail-Monster“ anpreist, sollten die 7 Mile Trails von Queenstown ein ideales Testgelände bieten. Vielfältige Trails, hauptsächlich von mittlerer Schwierigkeit, und etwa 150 hm, zwischen denen man immer wieder rauf und runter fahren konnte. Getestet wurde die mittlere Ausstattungsvariante „Expert“ – in Größe M. Bereits vorab war ich zuhause das Specialized Stumpjumper 27,5“ S-Works 2016 gefahren, von Maxi gibt es einen Testbericht zum 29“ Stumpy 2016 in der S-Works und der Elite Variante.

# Die Proportionen wirken live sehr gut - die breite Gabel, die halbfetten Reifen und das schlanke Oberrohr; optisch ein Gedicht
# Der Metallic-Lack ist ein Hingucker

Das Setup des eigens von Fox für Specialized überarbeiteten Float CTD Dämpfers geht denkbar einfach vonstatten: Aufpumpen, aufsitzen, auf das Auto-Sag-Ventil gedrückt, bis keine Luft mehr entweicht, was erst nach mehrmaligem Drücken der Fall ist. Dann sind ziemlich genau 25 % Sag eingestellt und es kann los gehen. Die Reifen werden auf Empfehlung der Specialized-Mitarbeiter mit 1,0 Bar vorne und 1,1 Bar hinten aufgepumpt, bei meinem Gewicht von 70 kg sei das ein guter Wert. Das Bike bietet 135 mm Federweg, also 15 weniger als das 27,5″-Stumpy.

Geometrie

 S (16)M (18)L (20)XL (22)
Lenkwinkel67°67°67°67°
Sitzwinkel74°74°74°74°
Oberrohrlänge horizontal563 mm590 mm616 mm648 mm
Steuerrohrlänge95 mm95 mm125 mm145 mm
Sitzrohrlänge396 mm430 mm468 mm523 mm
Tretlagerabsenkung33 mm33 mm33 mm33 mm
Kettenstrebenlänge437 mm437 mm437 mm437 mm
Radstand1122 mm1149 mm1179 mm1212 mm
Überstandshöhe754 mm761 mm770 mm777 mm
Reach386 mm413 mm431 mm457 mm
Stack618 mm618 mm646 mm664 mm

Ausstattung

 ExpertS-WorksComp CarbonComp
RahmenFACT 9m Carbon, M5 Alu Hinterbau, 135 mm FederwegFACT 9m Carbon, M5 Alu Hinterbau, 135 mm FederwegFACT 9m Carbon, M5 Alu Hinterbau, 135 mm FederwegM5 Alu, 135 mm Federweg
FarbeAnthrazit MetallicSchwarzWeißSchwarz-Rot
GabelFox 34 Plus Performance Elite, 150 mmFox 34 Plus Factory, 150 mmFox 34 Plus Performance, 150 mmFox 34 Plus Performance, 150 mm
DämpferFox Float Factory DPS, Rx Trail TuneFox Float Factory DPS, Rx Trail TuneFox Float Performance DPS, Rx Trail TuneFox Float Performance DPS, Rx Trail Tune
Umwerfer----
SchaltwerkSRAM X01SRAM XX1SRAM GXSRAM GX
KassetteSRAM XG-1180, 11-42tSRAM XX1SRAM XG-1150, 11-42SRAM XG-1150, 11-42
KetteSRAM PC-X1SRAM PC-XX1KMC X11LKMC X11L
KurbelSRAM S-2200, Carbon, PF30, 28tSRAM XX1 CarbonSRAM GX-1000, PF30, 28tSRAM GX-1000, PF30, 28t
SteuersatzHella FlushHella FlushHella FlushHella Flush
VorbauSpecialized XCSyntace F-109Specialized XCSpecialized XC
LenkerSpecialized 7050 Aluminium, 750 mm, 10 mm RiseSpecialized FACT Carbon, 750 mm, 10 mm RiseSpecialized butted 6000 Aluminium, 750 mm, 10 mm RiseSpecialized butted 6000 Aluminium, 750 mm, 10 mm Rise
GriffeSpecialized Sip GripSpecialized Sip GripSpecialized Sip GripSpecialized Sip Grip
ShifterSRAM X1SRAMXX1SRAM GXSRAM GX
BremseShimano Deore XT, Ice-Tech BelägeShimano XTR Trail, Ice-Tech BelägeShimano DeoreShimano Deore
SattelstützeCommand Post IRcc, 125 mmCommand Post IRcc, 125 mmCommand Post IRcc, 125 mmCommand Post IRcc, 125 mm
SattelBody Geometry Henge CompBody Geometry Henge ExpertBody Geometry Henge CompBody Geometry Henge Comp
LaufräderRoval Traverse 650b alloy, 29 mm InnenbreiteRoval Traverse 650b carbon, 30 mm InnenbreiteRoval Traverse 650b alloy, 29 mm Innenbreite, Specialized Hi Lo NabenRoval Traverse 650b alloy, 29 mm Innenbreite, Specialized Hi Lo Naben
ReifenSpecialized 6fattie Purgatory / Ground Control, 60TPI, 650bx3.0"Specialized 6fattie PUrgatory / Ground Control, 60TPI, 650bx3.0"Specialized 6fattie Purgatory / Ground Control, 60TPI, 650bx3.0"Specialized 6fattie Purgatory / Ground Control, 60TPI, 650bx3.0"
Gewicht13,3 kg12,7 kg13,6 kg 14,0 kg

Auf den Trails

Erster Eindruck

Aufgesessen, losgefahren! Wie erwähnt, war ich bereits das ganz „normale“ 27,5“-Stumpy der neuesten Generation gefahren, und ich fand es außergewöhnlich gut. Die Sitzposition des Stumpy 6fattie ähnelt der des normalen Stumpy, und so fühle ich mich direkt wohl. Nicht zu lang, nicht zu kurz, einfach bequem, ohne dabei unsportlich zu werden. Das Innenlager ist auch mit dicken Reifen recht niedrig, das vermittelt Sicherheit – und so machen wir uns an den Aufstieg.

# Bewährt und gut gewählt - SRAM 1x11 Antrieb mit kleinem 28t Kettenblatt
# Ungewöhnliche Optik - die Sitzstreben sind nicht verbunden

Uphill

Schnell wird klar, dass die größeren, schwereren Laufräder fühlbar träger sind als die schlanken 27,5“ Räder. So fährt man nicht behäbig, aber doch gemütlicher dahin und freut sich auf die ersten Unebenheiten, die doch von den dicken Reifen geschluckt werden müssten… aber: Naja. Vor allem das bergauf kaum belastete Vorderrad fühlt sich richtig gehend hart an, springt leicht, Hüpfball-Gefühle. Hinten geht das Konzept aber auf, der Reifen schmiegt sich unter meinem Gewicht an den Untergrund. Das fühlt sich gut an: komfortabel, richtig. Specialized hat ein schön kleines 28 Zähne Kettenblatt verbaut, wodurch auch steilere Passagen kein Problem sind. Die 125 mm Verstellbereich der neuen IRcc Technologie, die jedesmal wie ein Kabelbinder klingt, empfinde ich eindeutig als zu wenig für Rahmengröße M. Die Stütze ist einige Zentimeter weit rausgezogen, selbst Sitzriesen dürften in diesem Rahmen eine 150er Stütze fahren können. Pluspunkt: Der Remote-Hebel, der so mit das beste ist, was bisher eine Sattelstütze auf und ab bewegt hat.

# Auf glattem Untergrund bergauf - hier haben die Breitreifen das Nachsehen, auch wenn sie sich akzeptabel schlagen

Die Traktion der Specialized-eigenen Reifen ist bergauf gut, solange der Untergrund kein Kies oder Schotter ist. Dann sind die breiten Walzen klar im Nachteil, rutschen wie ein Snowboard im Tiefschnee nur auf der obersten Schicht aus, anstatt etwas eingegraben Halt zu finden. Auf Stein und Wurzeln passt die Traktion aber, auch wenn der Reifen generell etwas zahnlos daher kommt.

Mit höheren Stollen dürfte sich sicher noch mehr aus den breiten Reifen holen lassen, die Kombination aus Purgatory / Ground Control erinnert etwas an einen flachen Laufschuh: Rollt gut, greift aber nur dank der Breite gut. Generell muss man sagen: Der Reifen rollt für seine grobe Optik gut, kann aber weder mit seinem 27,5“ noch mit seinem 29“-Pendant in gewöhnlicher 2,3“-Breite mithalten, solange es nicht ganz grob zur Sache geht. In den meistens ziemlich glatten Anstiegen des Testgeländes habe ich damit das Nachsehen, aber wer gemütlich unterwegs ist, wird die verlorenen Sekunden nicht schwer bereuen. Die gute Nachricht: Hier wippt und schaukelt nichts, das Heck ist schön effizient und versinkt auch in steilen Passagen nicht allzusehr.

# Während das Gewicht auf dem Hinterreifen für Traktion sorgt - titschelt das Vorderrad bergauf manchmal über die Steine
# Hinten Komfort - vorne Flummi

Spielerei

Im Trailnetzwerk „7-Mile“ gibt es immer wieder kleine Spielplätze: Steilkurven, Sprünge, North-Shores. Als ich den ersten dieser Spielplätze sah, musste ich gleich daran denken, wie behände das 27,5“-Stumpy das Beste aus solchen Spielplätzen macht – es springt leichtfüßig und surft wie von selbst. Sein pummeliger Bruder dagegen… ja, auch er springt, und die Traktion auf North Shores geht in Ordnung, aber gegenüber dem etablierten Bike wirkt der Frischling, als würde heftige Arthritis seine Beweglichkeit einschränken. Die Kettenstreben sind mit 437 mm zwar auch hier markentypisch kurz gehalten, aber eben nur im Vergleich zu anderen Plus-Bikes oder 29“-Bikes.

# Spielen mit dem etwas pummeligen 6fattie

Downhill

Zeit für die Abfahrt, die bei einem Trailbike ja ebenfalls zumindest zu 50 % zum Gesamteindruck beitragen sollte. Die Trails bieten hier verschiedene Möglichkeiten: Grin & Holler erinnert an eine Achterbahn: Steilkurven, kleine Sprünge, viel Flow. IB55 dagegen kommt steiniger daher, ebenfalls mit kleinen Sprüngen. Und Satans Corridor bietet mehr Steilheit und technischeren Anspruch.

Die Geometrie des Bikes sorgt für eine sichere, souveräne Vorstellung. Das Bike lässt sich recht flott von Kurve zu Kurve steuern, mit etwas Mühe surfen und einfach über Stufen ziehen. In Steilabfahrten präsentiert es sich ebenfalls sicher und unspektakulär, was insgesamt eine gute Beschreibung für den Fahreindruck ist. Den bleibendsten Eindruck hinterlässt das Bike in einer Passage mit mittelgroßen Steinen unter leichtem Bremsen bergab: Die Reifen leisten die Hauptarbeit, das Fahrwerk legt nochmal etwas drauf und das Ergebnis ist ein ausgesprochen ruhiges Fahrgefühl – genau so hatte ich mir das vorgestellt.

# In Steilkurven wird (u. A.) das untere Drucklimit vorgegeben - zu wenig Druck und der Reifen fährt sich nur noch schwammig und unpräzise

Alles in allem ist auch bergab die Haftung gut, aber nicht so gut wie erhofft, ja: In vielen Situationen, auf harten Böden mit einer Schicht loser Erde sowie auf Kies, sogar schlechter oder nur gleich gut wie mit normalen Reifen. Auf steinigem Grund dagegen blühen die Reifen auf, bieten sowohl Grip als auch Komfort. Nach zwei Abfahrten senke ich den Druck auf 0,85 / 0,95 Bar, was nochmals spürbar mehr Komfort und Halt bietet. Doch während das Kurvenverhalten und die Spurtreue vorher noch gut war, kriege ich jetzt, selbst ohne es zu forcieren, in Kurven stark zur Seite walkende Reifen. Das fühlt sich nun nicht mehr präzise an – und ein Durchschlag im nächsten kleinen Steinfeld lässt mich den Druck wieder auf 1,0 / 1,1 Bar anheben.

# Das illustriert die Sache mit der Traktion - auf diversen Untergründen rutscht der breite Reifen einfach nur auf der obersten Schicht, anstatt zu greifen.
# Auch wenn Control gleich mehrmals draufsteht - die viel zu kleinen Stollen wirken sehr zahnlos
# Die neueste Command Post ist die beste bisher - mit 125 mm kommt sie aber klar zu kurz daher.

Dann wäre da noch das Fahrwerk: Das funktioniert ganz gut, mehr aber auch nicht. Es kann auch, nachdem ich den Sag auf 30 % erhöhe, nicht richtig überzeugen und fällt im Vergleich mit dem normalen Stumpy stark ab: Weniger lebhaft, weniger agil. Das Hinterrad verspringt viel mehr, es erreichen mehr Schläge den Fahrer. Die Endprogression stimmt, sodass es zumindest nicht durchschlägt, aber insgesamt gibt es hier noch Arbeit zu tun. Wir sind uns nicht sicher, ob das Mehrgewicht (der Hinterreifen kommt auf 950 g, etwa 300 g mehr als am 27,5“-Bike) oder der niedrige Druck stärker dazu beiträgt – vermutlich sind es beide Effekte: Der ungedämpfte Reifen erfordert einen anderen Dämpfer-Tune, die größere ungefederte Masse macht die Federung generell träger. Zwar hat Specialized laut eigener Aussage den Tune des Dämpfers speziell an die dicken Reifen angepasst, aber auf dem Trail fühlt er sich nicht ganz gelungen an: Leichte und mittlere Schläge werden zu stark weitergegeben, weil der Dämpfer zwar gut anspricht, aber nicht viel Federweg freizugeben scheint. Das tut er bei Sprüngen, aber nicht bei Wurzelteppichen oder Steinfeldern.

# Warum sind North Shores eigentlich außer Mode gekommen? - sie machen nach wie vor Spaß!

Sonstiges

Auch das 6fattie Stumpy kommt mit der neuen Ladeluke im Unterrohr sowie den inzwischen Specialized-üblichen SWAT-Details: Werkzeug über der Dämpferaufnahme, Kettennieter im Steuerrohr, Stauraum im Unterrohr. Wer gern ohne Rucksack fährt, wird es lieben, alle anderen fahren mit einem schwereren Rahmen über die Trails – für uns ist der eingebaute Gepäckraum Geschmackssache und Alleinstellungsmerkmal. Zum Plus-Konzept würden wir an dieser Stelle sagen: Auch die erste Generation 29“-Bikes war noch alles andere als perfekt – mit mehr Erfahrung werden die Plus-Fullies sicher noch besser. Schon griffigere Reifen wie der Vee Rubber Trax Fatty ist mit seinen gröberen Stollen und dem weicheren Gummi bei gleichem Gewicht ein Fortschritt.

# SWAT Kettennieter - günstiges Cockpit
# Einigermaßen viel Platz - nicht nur im Yoke, sondern auch im Unterrohr

Spezialized 6fattie im Test: Fazit

Die Reifen überzeugen noch nicht, der richtige Reifendruck ist kaum zu finden und das Fahrwerk wirkt noch lange nicht so perfekt abgestimmt wie beim „normalen“ Stumpy, egal ob mit 27,5“ Rädern oder mit 29“ Rädern, wie es mein Kollege Maxi bereits getestet hat. Damit ist das Plus-Stumpy für uns (noch?) nicht der große Wurf, auch wenn es auf steinigem Untergrund viel Sicherheit, Traktion und Komfort bietet. Wer gern mehr zu 650b lesen möchte: Ein ausführlicher Bericht zu den Reifen inklusive Vergleich zu 29″ findet sich hier.


Weitere Informationen

Website: www.specialized.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl, M. Höll

Der Beitrag Specialized Stumpjumper Expert 6fattie im Test: Halb fett, halb gar ist auf MTB-News.de erschienen.

Sennheiser MX 686G Sports: Sportkopfhörer im Test

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MTB-News_Marcus_Jaschen_Die Sennheiser MX 686G Sports haben uns überzeugt…_PA047464-4

Wer zu der Gruppe der Mountainbiker gehört, die unterwegs gern Musik oder Podcasts hören, steht eventuell vor dem Problem, herauszufinden, welche Kopfhörer sich für den mobilen Musikgenuss eignen. Ich habe für euch die neuen Sennheiser MX 686G Sports in die Ohren gesteckt und einem Test unterzogen.

Ausgepackt

Die Sennheiser MX 686G Sports kommen in einer Displayverpackung zum Käufer und präsentieren sich durch ein transparentes Fenster auf der Oberseite. Die giftgrüne Farbe der Kabel und Kunststoffelemente fällt sofort auf. Das gesamte Ensemble aus Kopfhörern, Kabel und Fernbedienung wirkt geradezu für den harten Einsatz gemacht – es wurde nicht mit Material gespart und alle relevanten Teile sind gummiert.

# Die MX 686G Sports präsentieren sich in einer Displayverpackung

Neben den eigentlichen Kopfhörern befindet sich auch eine praktische Tasche sowie eine Kurzanleitung in der Verpackung.

Sennheiser selbst positioniert die MX 686G Sports als Kopfhörer zum Laufen im offenen Gelände. Ich habe sie trotzdem mit Fokus auf’s Biken getestet, da sich die Sportarten für das Tragen von Kopfhörern nicht allzu viel unterscheiden – der von Sennheiser recht eng definierte Einsatzbereich abseits des Straßenverkehrs dürfte vermutlich auch rechtlichen Hintergrund haben. Fahrrad fahren mit Kopfhörern im Geltungsbereich der StVO spielt sich rechtlich zumindest in einer Grauzone ab.

# Eine Tasche gehört zum Lieferumfang - ein Klettverschluss sorgt dafür, dass die MX 686G Sports auch drin bleiben.

Technische Daten

Impedanz30 Ω
Audio-Übertragungsbereich18 - 20.000 Hz
Schalldruckpegel bei 1 kHz118 dB (1 kHz/1 Vrms)
Klirrfaktor bei 1KHz<0.5%
Anschlussstecker3,5 mm, gewinkelt
Kabellänge1,2 m
RichtcharakteristikOmnidirectional
Empfindlichkeit n. 121 TR 9-5–44 dB V/Pa

In der Hand

Die Sennheiser MX 686G Sports bestehen aus den beiden Ohrhörern und dem ca. 1,20 Meter langen Anschlusskabel, an dessen Ende sich ein abgewinkelter 3,5 mm-Klinkenstecker befindet. Unterhalb der Kabelzusammenführung befindet sich eine Fernbedienung mit drei Knöpfen sowie einem Mikrofon.

# Die Fernbedienung - bietet drei Tasten (Play/Pause/Telefongespräch annehmen und auflegen sowie zwei Lautstärke-Tasten) und ein Mikrofon
# 3,5 mm Klinkenstecker - 90 Grad abgewinkelt und mit Extra-Kontakt für die Steuertasten der Fernbedienung

Das Gesamtpaket macht im Vergleich zu anderen Kopfhörern dieser Bauform einen ziemlich robusten Eindruck: die Gummierung trägt ordentlich Material auf und ein Blick auf das Kabel verrät, dass Sennheiser hier auf Haltbarkeit Wert legt. Der Querschnitt des Kabels ist deutlich größer als bei gewöhnlichen Headsets, es ist dadurch aber auch steifer. Der reichliche Materialeinsatz soll laut Sennheiser für eine gesteigerte Zuverlässigkeit und Haltbarkeit sorgen, außerdem geht damit eine Schweiß- und Wasserresistenz einher.

Interessant beim Kabel: der Querschnitt ist nicht wie üblich kreisförmig, sondern verhältnismäßig flach. Dies soll die Kabelgeräusche reduzieren und für weniger Kabelsalat sorgen. Der 3,5 mm-Klinkenstecker ist 90 Grad abgewinkelt und ebenfalls gummiert.

Die Fernbedienung hat drei Tasten (eine Steuertaste für Play/Pause und zwei zur Lautstärkeregelung) sowie ein Mikrofon.

Die beiden Ohrstöpsel des MX 686G Sports sind in offener Bauweise gefertigt und besitzen jeweils einen verschiebbaren Winkel aus Gummi, mit welchem der Kopfhörer nach dem Einsetzen gewissermaßen in der Ohrmuschel “verriegelt” wird. Sennheiser nennt dieses System “Slide-to-Fit”. Damit soll sichergestellt werden, dass die Ohrstöpsel auch bei schnellen oder ruckartigen Bewegungen nicht aus dem Ohr fallen können.

# Der Gummiaufsatz sorgt für kraftvollen Klang - Am linken Ohrhörer ist ein erhabener Punkt an der Stelle wo das "L" steht - so weiß man ohne Hinzuschauen, auf welche Seite ein Ohrhörer gehört.

Die Ohrhörer sind technisch gesehen Earbuds und keine In-Ear-Kopfhörer. Der Gummiaufsatz ist allerdings so geformt, dass nach dem Einsetzen ein guter Abschluss zwischen Ohrkanal und Außenwelt hergestellt wird. Somit handelt es sich nicht mehr um einen reinen Earbud-Kopfhörer. Dies bringt Vor- und Nachteile mit sich – ich komme darauf gleich zurück.

Im Ohr

Wer noch nie Ohrstöpsel mit “Slide-to-Fit” oder einem ähnlichen System benutzt hat, wird das Einsetzen die ersten paar Male ungewöhnlich finden. Es gilt die kleinen Schieber nach dem Einsetzen nach oben zu schieben, so dass sie sich im Ohr abstützen und sich die Ohrhörer danach nicht mehr ohne Weiteres bewegen können. Man spürt die Ohrhörer zumindest anfangs merklich, immerhin wird jetzt in der Ohrmuschel an zwei Stellen Druck ausgeübt. Der Druck wird dabei aber erst mal nicht als unangehem empfunden.

# Die "Slide-to-Fit"-Bügel - sie sind verschiebbar, um sich an jede Ohrgröße anzupassen.

Trägt man die MX 686G Sports über einen längeren Zeitraum kann es sein, dass sich ein schmerzhaftes Empfinden an den Stellen bildet, wo die “Slide-to-Fit”-Schieber sich in der Ohrmuschel abstützen. Falls das auftritt, üben die Schieber vermutlich zu viel Druck aus. Es hilft, den Schieber etwas nach unten zu schieben um den Druck zu verringern. Die Schmerzen verschwinden dann nach kurzer Zeit wieder. Das gleiche Phänomen konnte ich auch beim Vorgängermodell MX 685 Sports beobachten – und kommt vermutlich bei allen anderen Ohrhörer dieser Bauart vor.

# Der "Slide-to-Fit"-Bügel des MX 686G Sports - "verriegelt" den Ohrhörer gewissermaßen in der Ohrmuschel, so dass er nicht herausfallen kann.

Der hohe Materialeinsatz macht sich beim Tragen der MX 686G Sports ebenfalls bemerkbar: Kabel und Fernbedienung ziehen mit ihrem Gewicht deutlich an den Ohrhörern. Da Kopfhörerkabel aber beim Biken besser sowieso nicht zu viel Freiraum zum Herumbaumeln haben sollten (der nächste Zweig an dem es hängenbleibt kommt bestimmt…) habe ich sie immer unter dem Brustgurt des Rucksacks entlang gelegt. Die MX 686G Sports haben genau aus diesem Grund eine kleine Klammer mit der sich das Kabel an Rucksack oder Trikot befestigen lässt – das Kabel kann damit eng am Körper geführt werden und zieht auch nicht mehr mit seinem gesamten Gewicht an den Ohrstöpseln.

# Die Halteklammer - entlastet die Ohrhörer vom Gewicht von Kabel und Fernbedienung und verhindert ein Herumbaumeln der Kabel

Klang

Musik hören beim Biken ist gar nicht so trivial wie es auf im ersten Moment erscheint. Einwandfreier Klang über den gesamten Frequenzbereich, Abschotten von Geräuschen des Fahrtwindes sowie der eigenen Atmung und das Durchlassen von wichtigen Umgebungsgeräuschen (Straßenverkehr) sind drei Ziele beim Kopfhörerdesign die sich schwer gemeinsam verwirklichen lassen.

Der Klang der Sennheiser MX 686G Sports lässt wenig Raum für Kritik. Die Bässe sind überaus knackig und kommen gleichzeitig sehr satt daher – ich war überrascht, dass so etwas bei Earbud-Kopfhörern möglich ist. Es ist mir nicht nur einmal passiert, dass ich beim Hochkurbeln eines Anstiegs die Kette zwei Ritzel runterfallen lassen und die Trittfrequenz trotzdem beibehalten konnte, wenn bei bei Prydas Rebel XX der Drop einsetzt. Der Bass wird sehr druckvoll wiedergegeben und zwingt einem damit einen Rhythmus beim Treten geradezu auf. Effekte dieser Art konnte ich im Test der MX 686G Sports öfter beobachten. Der Grund für die wirklich eindrucksvolle Bass-Wiedergabe ist der Gummiaufsatz, der mit dem Ohr abschließt und dadurch den notwendigen Druckaufbau ermöglicht. Voraussetzung dafür ist, dass die Gummiaufsätze genau ausgerichtet sind. Sobald sich diese verdreht haben, ist es vorbei mit der guten Basswiedergabe und eine Korrektur der Position wird notwendig. Nach kurzer Zeit hat man aber einen Blick für die korrekte Position und prüft diese automatisch vor dem Einsetzen der Ohrhörer.

Die Mitten werden von den MX 686G Sports ziemlich ausgewogen und unauffällig herübergebracht. Die Höhen sind für meinen Geschmack aber ein kleines bisschen unterrepräsentiert, sie wirken manchmal abgeschnitten und es fehlt dann an Klarheit. Alles in allem ist der Klang für Sportkopfhörer aber sehr überzeugend.

Der Fahrtwind wird ziemlich gut unterdrückt, auch bei höheren Geschwindigkeiten dominiert die Musik und nicht die Windgeräusche, wenn sie auch nicht unhörbar sind. Hierbei spielt natürlich auch die Art der Musik eine Rolle – Glenn Goulds Interpretation von Bachs Goldberg-Variationen hört man dann vielleicht doch besser wenn es ruhig um einen herum ist. Die Abschwächung der Außengeräusche ist nicht auf den Fahrtwind beschränkt: auch andere Geräusche dringen nur schwer ans Ohr, was insbesondere im Straßenverkehr gefährlich werden kann. Man bekommt es beispielsweise kaum mit, wenn sich von hinten ein Auto nähert. Die Eignung für den Einsatz im Straßenverkehr würde ich den MX 686G Sports daher absprechen.

Bei leiser Musik oder bei Sprechpausen in z. B. Podcasts sind – je nach Trainingsintensität – die eigenen Atemgeräusche durchaus vernehmbar, als störend wurde das von mir allerdings nicht empfunden. Auch hier muss man sich klarmachen, dass man nicht vor der heimischen, gut justierten Hifi-Anlage sitzt, sondern irgendwo auf dem Mountainbike durch den Wald scheppert.

# Unter dem Gummiaufsatz versteckt sich ein normaler "Earbud"-Kopfhörer…
# …welcher den Ohrkanal abschließt und so für kräftigen Klang sorgt.

Kompatibilität

Die MX 686G Sports werden von Sennheiser als kompatibel mit Android, Windows Phone und BlackBerry ausgezeichnet. Auffällig ist das Fehlen von iOS in der Liste der unterstützten Geräte. Und tatsächlich wird der volle Funktionsumfang der Fernbedienung auf iOS-Geräten nicht erreicht. Der Play/Pause-Button funktioniert hier wie erwartet, die beiden Lautstärke-Tasten aber nicht. Die MX 686G Sports gibt es auch nicht in einer iOS-Version, obwohl Sennheiser durchaus auch Kopfhörer mit Fernbedienung für Apple-Geräte im Programm hat. Hier würde man sich mit einem speziellen iOS-Produkt vermutlich einen großen Kundenkreis erschließen können.

Telefonieren funktioniert wie man es erwarten würde. Mit dem Play/Pause-Button kann ein Gespräch angenommen und beendet werden. Auf der Rückseite der Fernbedienung ist ein Mikrofon eingebaut, welches im Test gut funktionierte. Sennheiser hat die Fernbedienung so ins Kabel integriert, dass sie in den allermeisten Fällen so ausgerichtet ist, dass sich das Mikrofon auf der Rückseite im Windschatten befindet. Für die Fälle in denen das nicht der Fall ist, können dann Störgeräusche durch den Fahrtwind auftreten, so dass man gegebenenfalls doch besser kurz anhält.

Probleme

Schon nach rund einer Woche trat ein Wackelkontakt im Winkelstecker auf, der zu Aussetzern in der Musik führte und manchmal auch den Play/Pause-Button getriggert hat. Der Gummiüberzug am Stecker war merklich lose und stand nicht mehr 90 Grad vom Telefongehäuse ab, sondern eher 70 Grad. Sennheiser tauschte den Kopfhörer sofort aus. Mit dem Ersatz gab es nun keinerlei Probleme mehr.

Fazit

Nach mehreren Wochen im Test bin ich von den Sennheiser MX 686G Sports immer noch begeistert. Sie verdienen sich souverän das Prädikat “empfehlenswert”. Überzeugender Klang und durchdachte Funktionen stehen auf der Plusseite, lediglich die nicht 100%-ige Kompatibilität zu iOS-Geräten trüben den Gesamteindruck ein wenig – diese war zwar nicht versprochen, sollte aber heutzutage nicht fehlen.

Positiv

  • Überzeugender Klang, insbesondere in den tiefen Frequenzbereichen
  • stabiler Aufbau
  • fester Sitz im Ohr, auch auf ruppigen Strecken

Negativ

  • nicht 100% zu iOS-Geräten kompatibel (wird allerdings auch explizit nicht beworben)
  • für Ohrhörer ziemlich hohes Gesamtgewicht
  • Außengeräusche sind so gut wie nicht hörbar (Straßenverkehr)
# Die Sennheiser MX 686G Sports haben uns überzeugt…
# …und erhalten das Prädikat "empfehlenswert".

Weitere Informationen

Webseite: Sennheiser MX 686G Sports
Text & Redaktion: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2015
Bilder: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2015

Preisvergleich Sennheiser MX 686G Sports

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ION K_Cap Knieschoner im Test: Ein Schoner fürs Grobe?

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Der K_Cap ist bei ION neu im Programm und steht bei den ION Knieschonern – was Schutzwirkung anbelangt – ganz oben. Er weist eine unkonventionelle Bauweise auf und kommt mit interessanten Details daher. Den “kleinen Bruder” K_Lite hatten wir bereits getestet (zum Artikel). Wie beim K_Pact fühlten wir auch dem K_Cap eine Saison lang auf den Zahn und haben hier für euch unsere Eindrücke zusammengefasst.

Test: ION K_Cap

# Die Ion K_Cap kommen in einem Schlichten grau daher.

Technische Daten

Hersteller: ION
Modell: K_Cap
Modelljahr: 2015
Kategorie: Knieschoner
Aufbau: offene Konstruktion
Schutzwirkung: SAS-Tec, Kunststoffpad
Hartschale: nein
Größen (Umfang 10cm überhalb der Kniescheibe/ 15 cm Unterhalb der Kniescheibe) : S (34 / 31 cm), M (39 / 33cm), L (44 / 35cm), XL (49 / 37cm)
Gewicht: 745 g (nachgewogen, Größe L)
Besonderheit: Silikonstreifen
Preis: 109,00€ UVP

Tragekomfort

Der Ion K_Cap unterscheidet sich grundlegend im Aufbau von den meisten anderen Knieschonern. Es kommt hierbei keine Strumpfkonstruktion zum Einsatz, stattdessen kann der Schoner auf der Rückseite geöffnet werden. Der große Vorteil an einer solchen Konstruktion ist, dass man die Knieschoner unabhängig von den Schuhen an- und ausziehen kann. Damit die K_Cap sicher geschlossen werden können, kommen zwei Klettverschlüsse und ein Textilband mit Plastikhaken zum Einsatz. Ein Rutschen der Schoner soll durch ein Silikonstreifen und mehrere Gummipads auf der Innenseite verhindert werden.

# Mit zwei Klettstreifen lässt sich der Schoner öffnen.
# Der obere Klettstreifen ist doppelt gesichert.

Der eigentliche Knieschutz besteht aus einem viskoelastischem Schutzelement aus dem Hause SAS-Tec – wie er auch bei Knieschonern anderer Hersteller zum Einsatz kommt – und wird durch seitliche dünnere Polster ergänzt. Zusätzlich befindet sich eine Kappe aus Kunststoff auf dem Knieschoner, die dafür sorgen soll, dass er bei einem Sturz besser auf dem Untergrund rutscht und es ihn nicht herunterzieht. Mit 745 Gramm sind die Schoner nicht die Leichtesten, aber an das Gewicht gewöhnten wir uns relativ schnell. Lediglich bei hohen Trittfrequenzen fiel die zusätzliche Masse am Knie negativ auf.

# Auf der Innenseite sind mehrere gummierte Stellen, die ein Herunterrutschen verhindern sollen.

An die offene Konstruktion der Knieschoner mussten wir uns anfangs erst gewöhnen. So passierte es, dass wir die Klettverschlüsse zu fest anzogen und so das Blut in den Beinen abgeschnürt wurde. Mit etwas Übung hatten wir damit keine Probleme mehr. Die K_Cap saßen gut und rutschten beim Fahren nicht. Bei ganz durchgestrecktem Knie hob sich der Schoner etwas ab. Dies wurde von uns auf Dauer als leicht störend empfunden. Die Belüftung der Knieschoner könnte unserer Meinung nach etwas besser ausfallen. Insbesondere an warmen Tagen und auf langen Anstiegen bekamen wir dies zu spüren.

# Bei durchgestrecktem Bein hebt sich der Schoner etwas vom Knie ab.

Schutzwirkung

# Im steinigen Gelände möchte man auf einen guten Knieschutz nicht verzichten.

ION setzt bei den K_Cap auf viskoelastische Schutzpads. Diese sollen im Normalfall weich und verformbar sein und sich bei einem Aufprall verhärten. Wir stellten fest, dass die Härte des Materials stark von der Temperatur abhängig ist. So dauerte es bei niedrigen Temperaturen deutlich länger, bis das Kniepolster sich an die Form des Knies angepasst hatte. Unsere Bedenken, die Schoner könnten bei höheren Temperaturen an Schutzwirkung verlieren, konnten wir im Praxistest nicht bestätigen.

# Die Schoner hatten während der Testphase öfters kontakt mit dem Boden.

Die Knieschoner wurden von uns eine Saison lang in unterschiedlichen Einsatzbereichen getestet. Insbesondere während mehrerer Einsätze in den Alpen, bei denen die Knieschoner einige Kontakte zum Boden hatten, konnten die K_Cap uns in ihrer Schutzwirkung überzeugen. Die Stürze wurden effektiv abgedämpft und die Plastikkappe verrichtete hervorragenden Dienst: Die Knieschoner verhakten sich nicht im Untergrund und so zog es die ION Schoner während der gesamten Testphase trotz einiger Stürze nicht einmal herunter.

Haltbarkeit und Qualität

# Die Plastikkappe ist übersät mit Kratzern - schützt aber den Stoff.

Die Ion K_Cap machen einen hochwertigen Eindruck und sind dementsprechend gut verarbeitet – bei einem Preis von 109 € kann man dies auch erwarten. Die Schoner wurden eine Saison lang intensiv benutzt und mussten einige Kontakte mit dem Boden über sich ergehen lassen. Die Plastikkappe ist dementsprechend übersät mit Kratzern, sorgte aber dafür, dass der Stoff keinen nennenswerten Schaden genommen hat.

# An den Schonerinnenseiten stehen die Klettverschlüsse etwas ab.
# Der Stoff wurde auf einer Seite etwas abgerieben.

Auf den Knie-Innenseiten standen die Ecken des unteren Klettverschlusses etwas ab. Dort wurde der Stoff etwas abgerieben – das ist zwar nicht schön, stellt aber im Hinblick auf die Funktion kein Problem dar. Als wir zum Waschen der Knieschoner die Schutzelemente herausnahmen, stellten wir fest, dass diese – wahrscheinlich auf Grund der Bewegung – seitlich eingerissen sind. Zusätzlich war an einem Pad ein Schnitt auf der Innenseite, über dessen Ursache wir nur rätseln konnten. Glücklicherweise sind die Schutzpolster von SAS-Tec paarweise im Internet für wenig Geld zu haben, somit stellt der Verschleiß der Polster keinen Totalausfall dar.

# Die Schutzpads weisen nach einer Saison Risse auf.
# In einem Polster ist ein Schnitt, den wir uns nicht erklären können.

ION K_Cap: Fazit

Der ION K_Cap ist ein Knieschoner fürs Grobe. Er bietet einen hervorragen Schutz gepaart mit interessanten Features, wie der offenen Konstruktion und den Plastikkappen zum Schutz gegen Herunterrutschen im Falle eines Sturzes. Die Belüftung des Schoners ist im Bereich der Kniekehle gut, könnte aber insbesondere auf der Vorderseite noch verbessert werden. Schade war, dass die Schutzpads seitlich eingerissen sind, aber da diese günstig einzeln beschafft werden können, kann man dies meiner Meinung nach verschmerzen. Auf Grund seines recht hohen Gewichtes und seiner Belüftung, aber einer sehr hohen Schutzwirkung, wird der ION K_Cap vermutlich eher abfahrtsorientierte Fahrer ansprechen.


Weitere Informationen

Website: www.ion-products.com/bike
Text & Redaktion: Nathan Engels | MTB-News.de 2015
Bilder: Nathan Engels, Jens Staudt

Der Beitrag ION K_Cap Knieschoner im Test: Ein Schoner fürs Grobe? ist auf MTB-News.de erschienen.

Abgefahren! #21: Renthal Ultra Tacky Grips – Flubber für den Lenker

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In unserer Artikelserie “Abgefahren!” findet ihr regelmäßig kurze Tests von neuen, spannenden Produkten. Heute im Test: Die Renthal Ultra Tacky Grips – Griffe, die anscheinend so klebrig wie Flubber sind. Unseren ersten Eindruck von den neuen Renthal Griffen findet ihr in dieser Ausgabe von Abgefahren!

# Klebt und erneuert sich selbst

Abgefahren: Renthal Ultra Tacky Griffe

Bei den Ultra Tacky Griffen handelt es sich zunächst einmal um konventionelle Schraubgriffe: Zwei Klemmen links und rechts, dazwischen der Griff. Die Form und das “Profil” unterscheiden sich nicht von den bisher bekannten Renthal Griffen, die schon länger in 4 verschiedenen Gummihärten verfügbar sind. Die Griffe sind 132 mm breit, die eigentliche Grifffläche kommt auf 112 mm. Der Durchmesser liegt bei eher dünnen 30.5 mm.

# Greift nicht mehr? - Einfach abwaschen und trocknen lassen

Die Montage ist so einfach wie immer bei Schraubgriffen. Gut gefällt die Endkappe, die nicht im Lenker ansetzt, sondern im äußeren Lockring. Dadurch passt sie bei jedem Lenkerend-Innedurchmesser. Was aber schon auffällt, bevor die Dinger am Lenker sind: Sie sind tatsächlich richtiggehend klebrig, einmal zugepackt und die Hand löst sich leicht verzögert, genau so, wie man es von dem ehemals populären Flubber Spielzeug gewohnt ist.

# Die Endkappen gefallen gut

Die Oberfläche ist klebrig, und bleibt das auch – zumindest solange, bis Staub oder Dreck daran fest klebt. Um dann wieder den klebrigen Effekt zu erzielen, kann man die Griffe einfach abwaschen und an der Luft trocknen lassen. Das funktioniert gut und lässt nur eine Frage: Ist die enorme Griffigkeit eigentlich von Vorteil? Renthal verspricht mehr Kontrolle und weniger Ermüdung, was durchaus viel verlangt ist. Fakt ist: Die Hände kleben  am Lenker, einmal platziert drehen sie sich kein bisschen. Wer ohne Handschuhe fährt wird das stärker merken, denn Handschuhe kleben nicht ganz so fest und lassen die Griffe schneller an Grip verlieren. Klarer Vorteil: selbst mit schwitzigen Händen greift man bombig.

# Zum Glück sind die Griffe nicht sehr weich - dennoch dämpfen sie anständig.

Bemerkenswert ist, dass der Griff zwar klebrig, aber nicht weich ist. Dadurch fasst und fährt er sich präzise und absolut nicht schwammig, wenn auch nicht ganz so hart wie die Renthal Kevlar Griffe. Bemerkenswert ist aber auch, dass die sich ständig erneuernde Oberfläche definitiv schneller verschleißt als Renthals Standardmodell und diverse andere Griffe am Markt. Was aber gut gefällt: Während die meisten Griffe bei Nässe an Halt nachlassen, leben die Ultra Tackys dann beinahe nochmal auf!

Technische Daten

  • 6082 T6 aluminum CNC gefräste Klemmringe
  • Diamant-Muster
  • Sanfter Übergang von Griff auf Griffende
  • Im Griff eingeklippte Endkappen
  • 132 mm breit, 112 mm Griffbreite
  • 30.5 mm Außendurchmesser
  • Gewicht: 116 g
# Mit Handschuhen nur halb so spektakulär - aber auch dann schön griffig.

Preise und Verfügbarkeit

Die Griffe sind für 32,95 € über Cosmic Sports verfügbar.

FAZIT VON MTB-NEWS.de

Griffe gibt es viele, aber keine so klebrigen wie die Renthal Ultra Tacky Griffe. Vor allem für alle, die ohne Handschuhe fahren, sehr interessant – oder für alle, die viel bei Nässe unterwegs sind. Präzise, eher schlank und weniger haltbar. Flubber für den Lenker!

# Keine Magie - sondern die klebrigsten Griffe aus dem Hause Renthal.

Weitere Informationen

Hersteller Website: Renthal Bikes
Text und Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl


Weiterlesen

Weitere kurze Tests aus der Serie Abgefahren! findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Abgefahren!

Der Beitrag Abgefahren! #21: Renthal Ultra Tacky Grips – Flubber für den Lenker ist auf MTB-News.de erschienen.

Liteville 601 Werksmaschine im Test: die Bikekategorie, die nie weg war

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Kürzlich schrieb ich hier einen Artikel: „Warum Freerider zurückkehren werden.“ Daraufhin teilten viele Leser hier ihre Meinung dazu, und immer wieder las ich: „Sie waren gar nicht weg.“ – und genau diese E-Mail schickte mir auch die Firma Liteville, dazu das Angebot den hauseigenen Freerider, das 601, Probe zu fahren. Wenig später haben wir die „Werksmaschine“, den von Liteville empfohlenen Aufbau des Rahmens, in den Test genommen.

# Liteville 601 Review-2

Test: Liteville 601

In aller Kürze

Das Liteville 601 ist etwas schwierig in Schubladen zu stecken: Es bietet 180 / 190 mm Federweg, soll aber trotzdem uneingeschränkt tourentauglich sein. Super-Enduro, Freerider, wie auch immer man es nennt: Wir haben die Werksmaschine ausprobiert, die Liteville-Aufbauempfehlung:

 601 Werksmaschine
RahmenLiteville 601 Mk3, 190 mm Federweg
GabelFormula 35, 180 mm Federweg
DämpferRock Shox Vivid Air R2C2, 240x70 mm
SchaltwerkSRAM X01
ShifterSRAM X01
KassetteSRAM 11-fach, 11-42t
KetteSRAM PC-X1
KurbelSRAM X01 Carbon, 30t Kettenblatt
SteuersatzSyntace Superspin
VorbauSyntace Megaforce 2, 30 mm
LenkerSyntace Vector Carbon, 12°
GriffeSyntace Screw On Grips
BremseShimano XT Trail, 203 / 180 mm Scheiben, ICE Tech
SattelstützeRockShox Reverb Stealth, 150 mm
SattelSQLab, Liteville Design
LaufräderSyntace W40 MX
ReifenSchwalbe Magic Mary 27,5" X 2,5", Vertstar Rubber

Der Preis für den Rahmen liegt bei 2658 €, das Komplettbike kommt je nach Händler wie gezeigt auf 6300 €.

Aus dem Karton

Das Liteville 601 sieht aus, wie es schon immer aussieht. Und das sieht wiederum aus, wie das Liteville 901, das 2008 das erste Mal vorgestellt wurde. Es war und ist der große Bruder des 301, setzt jedoch auf eine andere Position der Umlenkwippe und des Dämpfers. Auch andere Bikes folgen diesem Design, zum Beispiel das Carver CCB oder das Nicolai Ion; beides Bikes, die erfahrungsgemäß gut funktionieren. Doch während das 601 seinen klassischen Look beibehalten hat: Es handelt sich hier bereits um die fünfte Evolutionsstufe (2 Generationen 901 mitgezählt). Auch das wieder typisch Liteville: Die Allgäuer verfeinern ihre Designs gerne immer weiter, anstatt gleich das ganze Konzept umzuwerfen.

# Das Liteville 601 - aufgebaut als "Werksmaschine"

In fünfter Generation steht das Bike also immer noch als gradliniger Viergelenker da, doch bei genauerem Hinschauen entdeckt man die vielen kleinen Details, die von viel Aufmerksamkeit und genau diesen Evolutionsstufen zeugen: Das trompetenförmig nach unten aufgehende Sitzrohr, das im Unterrohr eingeschweißte Blech als Anschlagschutz für Doppelbrücken, oder auch die zweiteilige Wippe. Das ganze kommt schwarz eloxiert, mit gehärteter Oberfläche und gelaserten Schriftzügen – schlicht, schwarz, zeitlos. Alles was an den Rahmen angeklebt wird, scheint sich aber früher oder später ablösen zu wollen: Die Kanten sowohl des roten V am Oberrohr als auch der Ketten- und Sitzstrebenschoner wollten nicht so richtig am Rahmen kleben bleiben.

# Die 35 wirkt schlank - in Anbetracht der dicken Reifen und Rahmenrohre kein Wunder
# An Gabel und Hinterbau werden die Räder durch einen Innensechskant ausgebaut - der sitzt praktischerweise in der Hinterachse

Aber mal abgesehen von der hervorragenden Verarbeitung: Das Bike hat einen Viergelenk-Hinterbau, der gewaltige 190 mm Federweg bietet, die von einem ebenfalls gewaltigen 241 mm langen RockShox Vivid Air R2C kontrolliert werden. Durch ein Verschieben des Dämpferaufnahme-Schlittens kann eine Änderung der Rahmengeometrie vorgenommen werden. Dadurch ändert sich die Tretlagerhöhe sowie Lenkkopf- und Sitzrohrwinkel. Zusätzlich kann der Lenkwinkel unabhängig durch den Syntace VarioSpin im Steuerrohr um +/- 1,5° verändert werden. Damit ergibt sich eine sehr breit anpassbare Geometrie.

# Die breiten Schweißnähte sind allesamt perfekt
# Minimal kurzer Vorbau - maximal direktes Lenkverhalten
# X01 Antrieb

An der Kettenstrebe ist die proprietäre Kettenführung angebracht – die Kette gleitet über einen Kunststoffblock. Geschaltet wird mit einer X01 Gruppe, an deren Kurbel ein 32 Zähne Kettenblatt montiert ist.

# Verstellbare Geometrie - hier in der 0-Stellung
# Sehr elegant - der Schaltzug läuft durch den Drehpunkt und verschwindet in der Kettenstrebe
# Wow - das Oberrohr ist unten konkav, um Platz für den Ausgleichsbehälter oder eine externe Sattelfernbedienung zu machen

Auf den ersten Blick stechen die fetten Walzen ins Auge, auf denen das Rad steht. Haben wir es hier etwa mit einem Plus-Bike zu tun? Nicht nach dem Datenblatt. Aber das muss doch? Das sieht doch aus wie! Der Außendurchmesser der Räder ist tatsächlich quasi so groß wie bei den bekannten 27.5 X 2,8“ WTB Trailscrapper (es sind 5 mm weniger), die den Plus-Zug ins Rollen gebracht haben. Tatsächlich handelt es sich hier aber um gute alte Schwalbe Magic Mary in 2,5“ auf breiten 40 mm Felgen. Syntace war Vorreiter bei den breiten, leichten Felgen, die inzwischen Mainstream geworden sind. Und Schwalbe war früher für breit ausfallende Reifen bekannt – effektiv sind die Reifen 65 mm breit, was viel näher an Plus-Reifen dran ist, als es die Bezeichnung (2,5″ vs. 2,8“) vermuten lässt.

# Integrierter Innensechskantschlüssel - dazu eine PM180 Bremsaufnahme
# Syntace wo es nur geht - dazu ein guter Mix aus Shimano und Sram Anbauteilen
# Die Kettenstrebenlänge variiert je nach Rahmengröße - in M liegt sie bei 440 mm

Die passende Federgabel zum 190 mm Hinterbau im 2790 g leichten Rahmen war bis vor kurzem gar nicht so leicht zu finden, inzwischen sind mit Fox und RockShox mehr Gabeln verfügbar. Liteville setzt jedoch auf eine schon länger verfügbare, äußerst leichte 180 mm Gabel: Die Formula 35. Shimanos XT Bremsen mit maximal großen Bremsscheiben runden den Aufbau ab. Das Gewicht landet bei 13,3 kg – nicht schlecht, für ein Bike mit so viel Hub und so fetten Reifen.

# Was fürs Auge - erhabener Schriftzug
# Gehören zu den größeren und griffigeren Pedalen am Markt - Syntace NumberNine in Größe M
# Passt perfekt - Syntace Kettenführung an der Kettenstrebe

Test: Auf dem Trail

Genug gefachsimpelt, aufgesessen! Hoppla, nachdem die letzten Testbikes allesamt dem Trend „Länger ist besser“ folgten, kommt das 601 in Größe M eher kurz daher: 410 mm Reach. Bei tiefem Sattel sitzt man richtig kompakt auf dem Bike, also die Reverb betätigt und voilà, geht doch: Wir befinden uns in angenehmer Körperhaltung, immer noch kompakt, aber ausreichend gestreckt, auf dem Bike. Grund für die Kürze ist natürlich nicht nur die Geometrie des Rahmens, sondern auch der 30 mm kurze Vorbau.

# Klettert einwandfrei - nur wenn es wirklich steil wird, sackt das Heck stark ein

Beschleunigt man das 601, können je nach Umgebung und Untergrund verschiedene Dinge passieren. Eines wird jedoch nicht passieren: Es wird nicht wippen. Der Hinterbau gibt sich neutral wie die Schweiz, und das trotz Unmengen von Negativfederweg und Dämpfer ohne Plattform. Das zieht jedoch nicht zwangsläufig eine gigantische Beschleunigung nach sich; denn: Die Magic Marys sind nicht nur grobstollig, sondern auch mit Vertstar Gummi spezifiziert, der weichsten Schwalbe Gummimischung. Dass eine leichte Karkasse verwendet wird, ändert an einer einfachen Tatsache leider nichts: Griffige Reifen kosten bergauf und besonders auf eher harten Böden Körner. Viele davon.

# Die Traktion der Reifen ist superb - der Rollwiderstand leider auch: Superb hoch.
# Setup - noch bevor das Fahrwerk wirklich eingestellt ist, verleitet das Rad zu Flugeinlagen

Mit diesen Reifen wird man kein grün gepunktetes Trikot gewinnen, aber das hat ja auch niemand ernsthaft erwartet. Stattdessen tritt man effektiv bergauf, zumindest solange es nicht sehr steil wird. Denn dann bleibt das Heck zwar antriebsneutral, doch die Schwerkraft kennt auch mit Bayern keine Gnade und lässt das Heck mit zunehmender Steigung mehr und mehr einsinken, ein sich selbst verstärkender Effekt, dem aber durch Schwerpunktverlagerung des Fahrers entgegen gewirkt werden kann. Auch ein Aufbau mit 2 Kettenblättern wäre in dieser Situation von Vorteil.

Trotz fetter Reifen soll hier nicht der Eindruck entstehen, das Rad ginge nicht bergauf –  denn: Die Reifen sind das einzige, was anstrengend ist; Geometrie, Fahrwerk und Gewicht hinterlassen einen beweglichen Eindruck. Es bleibt also nicht der Eindruck eines Sprinters, aber immerhin eines gemütlichen Wanderers – bergauf. Die Kettenführung scheint mir derweil in Zeiten von 1×11 nicht mehr nötig und sorgt bergauf für ein leises Surren, auf das ich persönlich gut verzichten könnte.

# Schnitzeljagd - Tobi manövriert die Werksmaschine durchs Ötztal

Jetzt aber Butter bei die Fische: Das Rad will doch bergab! Wer diesen Wunsch in Anbetracht von 64,5° Lenkwinkel nicht ablesen kann, der würde auch mit einem Lotus auf Reisen gehen. Gesagt, getan. Wortwörtlich ab dem ersten Meter fühle ich mich sicher und ziehe das 601 über einen Absprung, noch bevor ich mit dem Setup fertig bin. Ob die weichen, breiten Schlappen mit 1,1 Bar Druck oder das satte Fahrwerk stärker dazu beiträgt, weiß ich nicht – es ist aber auch egal. Was zählt: Hier haben wir ein unfassbar potentes Fahrrad auf den Berg gebracht – in Anbetracht dessen, wie potent es wirkt, ging der Anstieg leicht von der Hand; das 601 hat waschechtes Freerider-Format.

# Schrumm - Über Wurzelteppiche wie diesen gleitet das 601 einfach hinweg

Also ab auf den Trail, fangen wir mit etwas Flowigem an. Während es etwas schwer fällt, das Rad „aus dem Nichts“ durch Bunny-Hops in die Luft zu bewegen, genügen bereits kleine Absprünge, um gut Airtime zu sammeln. Je schneller das Rad in Bewegung ist, desto besser harmonieren Gabel und Dämpfer. Bei Flowtrails wirkt die Formula leicht knochig, obwohl sie sich beim Parkplatztest äußert sensibel präsentiert hat. Das scheint aber mit am flachen Lenkwinkel zu liegen, der auf flachen Trails und niedrigem Tempo die Stöße eher von unten als in Richtung der Federgabel kommen lässt. Auf Flowtrails könnte man aber auch Hardtail fahren, deshalb weiter in Richtung grobes Geläuf.

# Schwarz, unauffällig, leise
# Auch unter Bremseinfluss bleibt das Heck recht aktiv - und die Traktion damit erhalten

Je größer die Stufen, je tiefer die Löcher, desto stärker profitiert der Fahrer vom langen Hub des Fahrwerks. Das Bike hält den Bodenkontakt sehr gut, bügelt selbst grobe Pisten glatt. Das geht in der flachen Einstellung eindeutig am besten, denn da wird nicht nur der Lenkwinkel noch flacher (ca. 64°), sondern auch das Tretlager tiefer. Nicht, dass die neutrale Position sich nicht gut fahren würde – aber flach gestellt steht man merklich solider auf dem Rad, freilich unter Einbußen von etwas Agilität.

Bei alledem bleibt das Bike aber immer beweglich, mutiert nie zum reinen Downhillbike, sondern lässt sich vom Fahrer auch ohne großen Krafteinsatz kontrollieren. Der Hinterbau bietet derweil eine schier unendliche Progression, selbst durch stumpfe Landungen und grobe Rüttelpisten konnte ich den Federweg mit 35 % Sag nicht bis zum letzten Rest nutzen. Harte Durchschläge sind dem Bike damit fremd. Bei Highspeed gibt es Enduro- und Freeride-Bikes, die noch ruhiger liegen – die meisten davon sind dann aber durch einen längeren Radstand auch eine Spur behäbiger. Wird es richtig steil, wäre ein langer Hauptrahmen ebenfalls günstig und es offenbart sich eine Grenze des vielen Federwegs und der Formula: In langsamen Steilabfahrten sackt die Gabel entsprechend weiter ein, es ergibt sich eine größere Geometrieänderung als bei einem Bike mit weniger Federweg. Wer also häufig langsam in Richtung Tal trialt, wird zur Luftpumpe greifen müssen.

# Liteville 601 Geometrie - je nach Federweg und Einstellung Unterschiede beachten

Fazit

Man könnte – in Anbetracht des Trends zu langen Rahmen – die Geometrie des 601 als oldschool bezeichnen, was dem Bike aber nicht gerecht würde. Denn das Rad ist, anders als es sein sehr großer Federweg vermuten lassen könnte, ein richtig starker Allrounder. Lange Touren mit Tragepassagen oder ernstes Geballer, es schafft einen sehr großen Spagat, ein heißer Kandidat für den Titel “Eierlegende Wollmilchsau”.

Die große Frage vor dem Test war für mich: Ist so viel Federweg zu viel? Aktive Fahrer können mit weniger Federweg zweifelsohne mehr Spaß haben. In sehr vielen Situationen kommt der viele Federweg aber gerade gerecht. Mit dem Testbike hat sich aber vor allem eines gezeigt: Rahmen, Federelemente, Schaltung und Laufräder erlauben inzwischen einen immens breiten Einsatzbereich – doch Reifen für solch einen breiten Spagat bleiben bislang ein Kompromiss.

# Macht der viele Federweg das Bike schwammig oder undefiniert? - derlei Befürchtungen sind unnötig
Testerprofil - bitte ausklappen

Testerprofil Stefanus

Testername: Stefanus Stahl
Körpergröße: 177 cm
Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
Schrittlänge: 82 cm
Armlänge: 65 cm
Oberkörperlänge: 63 cm

Beschreibe deinen Fahrstil kurz und knackig: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
Was fährst zu hauptsächlich (Trail, Enduro ect.): Trail, Enduro
Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Relativ niedrig, relativ lang


Weitere Informationen

Website: www.liteville.de
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl

Der Beitrag Liteville 601 Werksmaschine im Test: die Bikekategorie, die nie weg war ist auf MTB-News.de erschienen.

Focus Raven Max: Vorstellung und erster Test des Edelhardtails

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Titelbild

Auch wenn immer mehr Fahrer im XC-World Cup auf ein Fully setzen, so bleibt das Hardtails doch meistens die erste Wahl für ambitionierte Fahrer im Cross Country und Marathon. Geringes Gewicht, Steifigkeit und kein wippender Hinterbau sind dabei die größten Vorteile. Alle Informationen zum aktuellen Focus Raven Max sowie einen ersten Kurztest gibt es hier im Artikel.

Um das ambitionierte Vorhaben, das aktuelle Raven durch ein noch besseres Rad zu ersetzen, in die Tat umzusetzen, verstärkte Focus das Entwicklungsteam von 2 auf 6 Ingenieure sowie einen weiteren Lay-Up Experten, welcher sich ausschließlich mit der optimalen Verlegung der Carbonfasern sowie der Fertigung beschäftigte.

Gerade beim Lay-Up lag das Hauptaugenmerk in der neuen Entwicklung, steckt doch gerade dort das größte Potential bei einem Carbon-Rahmen um geringes Gewicht, hohe Steifigkeit und im Idealfall noch Komfort in Einklang zu bringen. In den letzten Jahren validierte Focus Prototypen durch Prüfstandtests, bei der Entwicklung des neuen Raven Max kamen dazu noch aufwändige 3D-Simulationen dazu. Hiermit war es laut den Entwicklern möglich, sich näher an das Limit anzunähern und unterschiedliche Konstruktionen zu simulieren.

Zusammen mit Produktdesignern entstand so das neue Raven Max, das sich mit seinen Eckdaten und Detaillösungen zu den Spitzenreitern im Bereich der Racehardtails gesellt.

# Das Focus Raven Max

Focus Raven Max: Alle Fakten

Vor einigen Jahren gab es nur wenige Hardtailrahmen, welche die 1 kg-Marke knackten. Mit einem angegebenen Gewicht von 885 g bei Größe M bleibt das neue Focus locker darunter und liegt damit zusammen mit dem Canyon Exceed auf dem Spitzenplatz. Für eine Größenauswahl ohne Qualitätsverluste sind die Rahmen dabei nicht einfach nur vergrößert oder verkleinert. Die Focus-Ingenieure konstruierten jede angebotene Rahmenhöhe einzeln. So erhält jede Rahmenhöhe exakt kalkulierte Rohrdurchmesser, was für eine optimale Steifigkeit sorgt sowie das Verhältnis von Gewicht zu Steifigkeit optimiert, ohne dabei Komfort einzubüßen. Somit soll garantiert sein, dass jeder Fahrer, egal welcher Größer, ein entsprechend leichtes Bike erhält und nicht überdimensionierte Rohrwandstärken mit sich herumschleppen muss. Doch das Augenmerk beim Focus Raven Max lag nicht allein auf dem niedrigen Gewicht.

# Durch die markante Rahmenform sticht das neue Focus deutlich aus der Masse heraus.
# Das Raven Max - Max steht dabei für das Maximum in Bezug auf Carbon Lay-Up. Bei den günstigeren Modellen ohne "Max" ist das layUp ein wenig schlichter gehalten.
# Focus ist stolz auf das Prädikat German Engineered - Das Entwicklungsbüro in Stuttgart ist in den letzten Jahren deutlich angewachsen.

Topverpflichtung und Dauersieger des Frühjahrs, Florian Vogel, kommentierte das neue Raven so:

Ich war zwar nicht in der Entwicklungsarbeit beteiligt, weil ich erst dieses Jahr zum Team dazugestoßen bin, doch war ich seit der ersten Fahrt erstaunt über den Komfort und gleichzeitig die hohe Antrittssteifigkeit sowie das brutal geringe Gewicht. Ich hätte nie gedacht, dass ein Hardtail so schnell, aber gleichzeitig so komfortabel sein kann.

Realisiert wird dieser deutliche Flex durch die Kombination aus Sattelstütze und die Verwindung des Sitzrohres durch die hohle Verbindung mit Sitzstreben und Oberrohr. Im Sitzen bietet der Rahmen und Sattelstütze des Raven Max so laut Focus ca. 16 mm Federweg, welcher dem Fahrer vor allem auf schnellen Wiesenpassagen oder groben Schotterpisten das Leben erleichtern und Ermüdungserscheinungen verringern soll.

# Die hohle Verbindung des Sitzrohres mit Sitzstreben und Oberrohr erlaubt jede Menge Flex.
# Die spezielle Sattelstütze bietet im Sitzen ordentlich Flex - Concept CPX Plus mit 27,2 mm Durchmesser und 400 mm Länge - kann selbstverständlich auch an anderes Bikes nachgerüstet werden.

Für eine cleane Optik des markanten Rahmens sorgen innen verlegte Züge. Der Eingang für die Züge befindet sich direkt hinter dem Steuerrohr. Durch einen austauschbaren Insert lassen sich alle möglichen Kombinationen aus Umwerfer, Schaltwerk, Hinterradbremse und sogar Variostütze realisieren.

# Innenverlegte Züge für eine cleane Optik - Durch austauschbare Inserts lassen sich alle Zug-Kombinationen realisieren.
# Patentierte RAT Schnellspannsteckachse - So schnell wie herkömmmliche Schnellspanner, so stabil wie eine normale Steckachse.
# Besonders schnell geht das Einfädeln der RAT Achse, wenn das Schaltwerk in der Montageposition gelockt ist.

Das größte Highlight, zumindest für Mechaniker im Rennstress, versteckt sich aber am Hinterbau – Die RAT Steckachse. Schnelligkeit im Reifenwechsel wie beim Standardschnellspanner und Steifigkeit einer Steckachse widersprechen sich mit dem neuen System nicht länger: Schnellspannhebel auf, kleine Drehung der Schnellspannachse und rausziehen. Beim Einsetzen des Hinterrades hat man im Vergleich zur Schnellspannachse mit vertikalen Ausfallenden sogar den Vorteil, dass die Position des Hinterrades fix ist und ein Schleifen der Bremsscheibe somit nicht vorkommt.

# Schnellspannhebel auf...
# ...leichte Drehung um die Achse und schon kann der Hebel herausgezogen werden.

Geometrie

Die Geometrie wurde in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Meister im XC von 2014, Markus Schulte-Lünzum, entwickelt. Leicht verändert wurden unter anderem die Kettenstreben, diese sind kürzer geworden. Der Reach ist dafür länger und der Lenkwinkel minimal steiler, was ein agileres Lenken bergauf ermöglichen soll.

# Geometrie des Focus Raven Max
# Kurzer Hinterbau...
# ...verlängerter Reach.

Modellvarianten

Alle Modelle gibt es in 4 verschiedenen Größen. Die 27,5″ Varianten wird es dabei in den Größen XS-L geben, die 29″ Versionen von S-XL. Bei den 29er Modellen werden acht unterschiedliche Modelle angeboten: Von 1900 € bis zum Topmodell für 6000 € sollte dabei für jeden etwas dabei sein. Für Leichtbaufans und Puristen wird es sogar ein Modell mit eigens entwickelter Starrgabel geben.

# Das Raven Max wird es auch in einem Modell mit Starrgabel geben - Für ca. 3500 € soll das Modell über die Ladentheke gehen. Im Vergleich zu einer Federgabel spart die starre Version knapp 1 kg.
# Innenverlegter Zug auch an der hauseigenen Starrgabel.
# RAT Schnellspannachse
# Frauen-Modell des Ravens - Identische Geometrie, aber mit Umwerfer und frauenspezifischen Anbauteilen aufgebaut.

Focus Raven Max: Erster Test auf dem Trail

Fakten, Erklärungen und Versprechungen können alle – letztendlich bringt aber nur eine Testfahrt Klarheit. Im Rahmen der Vorstellung konnten wir das neue Focus Raven Max in einer schnellen zwei 2 Stunden-Ausfahrt und einer weiteren etwa einstündigen Singletrailausfahrt mit engen Spitzkehren testen. Getestet wurde dabei das Topmodell mit RockShox RS-1 und edlen Anbauparts mit einem Gesamtgewicht von nachgewogenen 8,1 kg. Definitiv ein Topwert für ein Serienbike.

# XC-Redakteur Tobias Sindlinger lässt es laufen.

Eine genaue Aussage über die Fahrqualitäten lässt sich in so kurzer Zeit zwar nicht treffen, doch einen ersten Eindruck konnten wir allemal gewinnen. So zeigte sich das Raven besonders auf der schnellen Ausfahrt von seiner besten Seite: Laufruhig, gut zu steuern und vortriebsstark. Dazu kam der deutlich spürbare Flex im Sitzen, welcher es erlaubte, auf Wiesenabschnitten im Sitzen zu fahren und damit effektiv pedalieren zu können. Im Stehen konnte der Flex konstruktionsbedingt nicht punkten: Das Sitzrohr wird vermutlich zu wenig belastet, die Stütze überhaupt nicht.

Während der gemeinsamen Testausfahrt kam es zum unbeliebtesten Begleiter einer jeden Tour – dem Platten. Aus Sicht von Focus befand sich der Platten glücklicherweise am Hinterrad, denn so kam die RAT Steckachse zum Einsatz und konnte beweisen, wie schnell ein sie ein- und ausgebaut werden kann. Nach einer kurzen Erprobungsphase schafften wir es innerhalb von wenigen Sekunden die Achse zu lösen, auszubauen und wieder zu fixieren. Daumen hoch von uns für dieses clevere Detail.

# Gutes Handling durch moderne Geometrie - Besonders begeistern konnte das Raven Max durch die hohe Laufruhe.

Auf der zweiten Testrunde mit mehreren steilen technischen Anstiegen begeisterte besonders das gute Kletterverhalten. Super Traktion am Hinterrad und einfaches Ausweichen von Hindernissen am Vorderrad erleichterten uns den Anstieg deutlich. In der Abfahrt mit zum Teil sehr engen Spitzkehren zeigte das Raven Max dann aber im Vergleich zur Konkurrenz leichte Schwächen, denn die beste Agilität weist das Rad nicht auf. Muss es aber auch nicht, denn das Raven Max wurde nicht dazu gebaut, um in Schrittgeschwindigkeit enge Spitzkehren zu meistern, sondern den Fahrer an der Spitze des Feldes zu unterstützen und Top-Platzierungen einzufahren.

Fazit

Viele XC-Bikes fahren sich agiler, verhalten sich aber weniger sicher und deutlich nervöser: Besonders in Marathonrennen kommen die Vorzüge des Raven Max somit voll zur Geltung. Alle, die auf der Suche nach einem neuen Wettkampfbike sind und hauptsächlich bei Marathons an den Start gehen, sollten sich das Focus Raven unbedingt genauer anschauen.

# Geringes Gewicht und gute Traktion durch kurze Kettenstreben - Diese beiden Eigenschaften machen das Raven Max zur Waffe im Kampf gegen die Konkurrenz.

Pro

  • Sehr leicht
  • Gute Antrittssteifigkeit
  • Deutlich spürbarer Flex im Sitzen
  • Super clevere RAT Schnellspannsteckachse

Contra

  • Im Stehen sehr geringer Flex

Weitere Informationen

Website: www.focus-bikes.com
Text & Redaktion: Thomas Fritsch | MTB-News.de 2015
Bilder: Thomas Fritsch

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Schweizer Protektion: iXS Dagger Knieschoner im Test

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Ein Klassiker in der Schoner-Landschaft: Der iXS Dagger hat sich für viele Fahrer über die letzten Jahre bewährt. Besonderes Merkmal im Vergleich zu einigen anderen Knieprotektoren ist die harte Plastikschale, die den Haupteinschlagsbereich umgibt und dafür sorgen soll, dass der Schoner bei Stürzen mit hoher Geschwindigkeit nicht vom Knie ab-, sondern mitrutscht. Gegen Lochfraß im Schienbein sorgt eine üppige Schienbeinverlängerung, die dem Dagger sein typisches Aussehen gibt. Halt gibt der Schoner mithilfe von Silikonabschlüssen an den Bündchen, zwei Klettverschlüssen oben und unten sowie einem runden, geformten “Bett” für das Knie. Wie sich der Schoner bei gleich zwei Testern über die letzten zwei Jahre bewährt hat, erfahrt ihr im Test.

iXS Dagger

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Technische Daten

Hersteller: iXS
Modell: Dagger
Modelljahr: 2013
Kategorie: Knieprotektor
Aufbau: Strumpf (Mesh)
Schutzwirkung: Hartschale + Schaum, Polsterung an den Seiten
Hartschale: ja
Größen: S, M, L, XL
Gewicht: 460g / Paar
Besonderheit: Silikonstreifen
Preis: 89,95 €

Tragekomfort

Der Dagger sitzt auf Anhieb gut, das Knie schiebt sich problemlos in das vorgeformte Schonerbett hinein – den Strumpf oben kurz justiert und die beiden Klettbänder festgezurrt. Sitzt, passt! Gut für Wäsche und empfindliche Bike-Klamotten: Die “LoopLock”-Velcro Verschlüsse bleiben nicht an der Kleidung kleben, sondern nur am Klett. Trotz der recht starken Vorformung und der starren Plastikkappe lässt es sich mit dem Dagger gut pedalieren. Das liegt auch daran, dass dies einer der wenigen, wirklich luftigen Schoner ist: Die Plastikkappe ist teilweise perforiert, das darunterliegende “AeroMesh” Material zudem sehr atmungsaktiv. Hier haben wir es also tatsächlich mit einem Knieschoner zu tun, der einiges an Luft durchlässt und gerade im Sommer keinen Hitzestau produziert. Der dünne Mesh-Stoff auf der Rückseite trägt seinen Teil dazu bei, selbst die Schienbeinverlängerung enthält unter der reißfesten “Skid Protection”-Auflage das luftige und antibakterielle Mesh-Material.

# Vollwertiger Abfahrtsschoner mit Plastikkappe - der iXS Dagger
# Die Schienbeinverlängerung ist ein sinnvolles und nicht störendes Feature
# Der hintere Teil ist geschlossen, aber insgesamt sehr dünn und daher recht luftig

Auch auf Dauer ist der Komfort gut: Das Knie verbleibt mittig, auch dank der Silikoneinlage am Strumpf bleibt der Dagger an Ort und Stelle. Nichts vom Schoner „frisst sich in die Haut“ oder scheuert, hier hat iXS gute Arbeit geleistet.

Schutzwirkung

Kein D3O, kein SAS-Tec: Statt einem dieser neuen Schaumprodukte setzt iXS beim Dagger auf einen Mix aus EVA-Schaum, einer großen Plastikkappe und das hufeisenförmige “Knee Gusset”. Diese Kombination bietet auch ohne Schaumpad enorm viel Schutz: Wie von iXS so gedacht, wird die Aufprallenergie nicht auf die Kniescheibe geleitet, stattdessen sorgt das Knie-umschließende “Knee Gusset” für eine Ableitung des Schlages rund um das Knie. Zugute kommt dieser Technik, dass zwischen EVA-Schaum und Plastikkappe rund 1 Zentimeter Luft gelassen wird – dies sorgt nicht nur für mehr Platz beim Aufprall, sondern auch für die oben angesprochene ordentliche Belüftung.

# Racedroppen mit dem Dagger

Insbesondere unser Kollege und Tester Jens hatte mit dem iXS Dagger diverse Abflüge. Während die Schale irgendwann durchaus mitgenommen war (Kratzer bleiben bei Hardschalen definitiv nicht aus), blieb das Knie heile – und dies ist schließlich das Ziel eines Protektors.

# Mit der Nylon-Oberfläche soll ein Durchreiben bei Stürzen minimiert werden
# Außenpolsterung im mittleren Bereich
# Mit dem iXS Dagger auf der Abfahrt

So schlagkräftig der primäre Schutzbereich ist, umso dünner zeigt sich der seitliche Schutz – während Protektoren wie beispielsweise der Fox Launch Pro (zum Test) mit sehr üppigen seitlichen Schutzzonen ausgestattet sind, begnügt sich der iXS Dagger hier mit einer eher spartanischen Polsterschicht. Der über dem Knie liegende, typische Vorbaukantentreffer-Bereich sowie die Schutzzone am Schienbein hingegen bestehen aus dem dickeren „NockOut“-Polster, welches ordentlich schützt. Insbesondere der Schienbeinbereich half öfter im Vermeiden von Verletzungen aufgrund scharfer Pedalpins.

Haltbarkeit und Qualität

Bei meiner Version (Hannes) gab es bis auf eine verkratzte Hartschale praktisch keine Gebrauchsspuren über zwei Jahre, beim ersten Modell in Jens’ Einsatz verabschiedete sich irgendwann die “Squeeze Box”, die als Quasi-Gelenk zwischen Hartschale und Schienbeinmodul fungiert, vom Schoner. Beim zweiten Modell hielt dieses problemlos, dafür hielt nun eine Naht am Schienbein des „Knee Gusset“ nicht richtig. Insgesamt ist die Qualität dennoch als gut zu bewerten, insbesondere die nicht „ziependen“ Klettbänder fallen positiv auf.

# Nervig - die Klettstraps rutschen teilweise in der Aufhängung herum
# Ab war's: Der Dagger ohne Squeeze Box. Funktionieren tut er so trotzdem noch
# Gut zu erkennen: Hier parkt die Kniescheibe.

Das einzige wirkliche Manko findet sich dann auch ausgerechnet an ebenjenen Klettbändern: Die Plastik-Ringe, durch welche die Klettbänder hindurchgeführt werden, können sich leicht auf die schmale Seite verdrehen, wodurch sich der Klettstrap nicht mehr optimal anziehen lässt und zuerst wieder glattgefrickelt werden muss. Kein Weltuntergang und auch der Funktion des Schoners nicht abträglich, aber etwas nervig.

Fazit

Nicht zu teuer, gute Schutzwirkung, leicht: Der iXS Dagger ist ein sehr gut funktionierender und zudem (für einen Knieschoner) gut belüfteter Protektor, der zwar nicht mit einem Hightech-Schaum, aber trotzdem einem gut funktionierenden Schutzsystem aufwarten kann. Die dünne, aber ausreichend gegen Pedalverletzungen schützende Schienbeinverlängerung stört nicht beim Fahren, auch die generelle Pedalierfähigkeit geht in Ordnung. Durch den Aufbau mit Schale und belüftetem Mesh-Stoff gibt es unter dem iXS Dagger selten einen Hitzestau. Lediglich die Polsterung der seitlichen Partie hätte etwas üppiger ausfallen können.


Preisvergleich iXS Dagger

Weitere Informationen

Hersteller Homepage: www.ixs.com
Bilder: Johannes Herden, Jens Staudt
Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2015

Mehr Knieschoner im Test findest du hier: 

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SRAM GX Schaltung im Test: 1×11 für Einsteiger

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Die neue SRAM GX im Test – was kann die günstigste 1×11 Schaltung von SRAM, die in die großen Fußstapfen von XX1, X01 und X1 tritt, aber dabei wesentlich günstiger sein soll? Auch wenn der Straßenpreis und die unverbindliche Preisempfehlung bei SRAM in der Regel weit auseinander fallen, sind die drei genannten existierenden Gruppen nicht gerade günstig gewesen. Das wusste auch SRAM und hat für die vergangene Saison mit der SRAM GX eine Einsteigerversion der kettenführungs- und umwerferlosen Schaltung vorgestellt. Mit 420% Spreizung an der Kassette sollen die 11 Gänge Mountainbiker glücklich machen – nicht nur beim Preis. Doch wo muss man bei der günstigen Gruppe Abstriche in Kauf nehmen? Spürt man die reduzierten Herstellungskosten? Wir haben in der Praxis überprüft, inwiefern sich die SRAM GX von ihren teureren Schwestern unterscheidet und berichten, ob es abgesehen vom Preis spürbare Unterschiede gibt.

# Mein Test-Bike für die SRAM GX Schaltung ist ein Giant Reign 275 mit 160 mm Federweg und der neuen Lyrik (170 mm) gewesen - © Sven Martin

SRAM GX – Test

Häufig bekommen wir die Rückmeldung, dass wir doch „endlich mal die günstigen Teile testen“ sollen. Dass „die teuren Top-Modelle doch nur für eine kleine Zahl der Leserinnen und Leser relevant“ sind. Wir nehmen diese Kritik sehr ernst und befinden uns in einem ständigen Spannungsfeld zwischen dem Hersteller, der gerne seine neueste Innovation vorführen würde und dem User, der in der Regel nicht jedes Jahr ein neues Bike kaufen kann und will. Der noch mit einer 2×9 Schaltung unterwegs ist, während wir hier ständig die teuren 11-fach Schaltungen präsentieren und Bikes vorstellen, an denen sich nicht mal mehr ein Umwerfer montieren lässt.

Hier kommt nun ein Test, der für viele interessant sein dürfte, die nicht immer das Neuste brauchen und mit ihrem alten Material auch dann noch zufrieden sind, wenn der Marketing-Zug schon wieder einige Stationen weiter gefahren ist. Die SRAM GX Schaltung ist die aktuell günstigste Möglichkeit, von SRAM einen 11-fach Antrieb zu kaufen und kann (einen passenden XD-Freilaufkörper vorausgesetzt) an jedem bestehenden Bike montiert werden. Ob 26“ mit dünnen Reifen oder 650b+ Trendbike. Die teureren Modelle SRAM XX1 und SRAM X01 hatten wir bereits im Dauertest – schauen wir uns diese Einsteigergruppe von SRAM also einmal genauer an.

# Kritischer Blick vor der ersten Ausfahrt: Kann die GX mit den teureren Schwestern mithalten oder bezahlt man den niedrigen Preis mit Leistung und Qualität? - © Adrian Marcoux

Die Idee

Die SRAM GX Schaltung ist eine 1×11 / 2×11 / 2×10 Schaltung von SRAM, die technisch eng mit den teuren Gruppen XX1 oder X01 verwandt ist, aber durch billigere Materialien und eine einfache Herstellung wesentlich günstiger angeboten wird. Obwohl zum Beispiel der Schalthebel nicht verstellbar ist, übernimmt die GX Schaltung alle Technologien von der XX1, die die bewährten 1×11-Antriebe möglich gemacht haben: die X-Horizon Technologie am Schaltwerk, die X-Sync Kettenblätter mit abwechselnd dicken und dünnen Zähnen und die 10–42 Zähne Kassette, die auf einem speziellen XD-Freilaufkörper montiert wird.

SRAM hat 2012 die 11-fach Antriebe mit der XX1 eingeführt und verspricht, dass der Verzicht auf den Umwerfer zu einem verbesserten Schalterlebnis und zu einer Komplexitätsreduktion führt. Frei nach dem Motto: was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen oder muss eingestellt werden. Der Verzicht auf den Umwerfer macht es möglich, das Schaltwerk ideal auf eine Kassette anzupassen. So schwingt auch das GX Schaltwerk horizontal in Achsrichtung und bleibt so von äußeren Krafteinflüssen unbeeinflusst (X-Horizon Technologie). Hinzu kommt, dass durch die Type 2.1 genannte Käfigdämpfung sowie die X-Sync Kettenblätter ein Abspringen der Kette in der Regel verhindert werden kann – auch wenn keine Kettenführung montiert ist.

# Die einzelnen Komponenten der neuen Sram GX Schaltgruppe

Die SRAM GX richtet sich an preisbewusste Mountainbiker, die für einen geringeren Preis bereit sind, ein höheres Gewicht in Kauf zu nehmen. Abgesehen davon sollen keine Abstriche gemacht werden müssen. Vom Preis- und Qualitätsniveau her ist die SRAM GX Schaltung auf der Höhe der früheren X7 zu sehen; die komplette Gruppe wird zum Preis von 588 € (UVP) angeboten. Sie ersetzt seit dem Modelljahr 2015 die Gruppen X7 und X9 und wird von OEM-Kunden in der Regel an Bikes im Preissegment von ca. 1.000 bis 2.000 € verbaut werden. Eine ausführliche Vorstellung der SRAM GX Gruppe haben wir in diesem Artikel für euch.

# So positioniert SRAM die GX im Schaltungs-Portfolio

Die Produkte

Welche Komponenten bietet SRAM bei der GX Schaltung an? Das wichtigste Element des Antriebs ist das Schaltwerk, das sich im Falle der SRAM GX optisch nur wenig von den teureren 11-fach Modellen aus dem Hause SRAM unterscheidet. Passend dazu gibt es einen Schalthebel, eine Kurbel, Kette und Kassette. Für diejenigen, die noch auf zwei Kettenblätter abfahren wollen, gibt es außerdem die Option, eine 2-fach Kurbel sowie einen Umwerfer zu montieren. Zusätzlich gibt es auch nach wie vor eine 2×10 Version. Wichtig ist zu wissen, dass die Schaltwerke für die 2-fach Antriebe angepasst sind und dann nicht über die X-Horizon Technologie verfügen und an den Kurbeln keine X-Sync Kettenblätter zum Einsatz kommen. Außerdem kommen die günstigsten Schaltwerke für 2-fach auch ohne Type 2.1 Käfigdämpfung, wodurch die Kettenspannung sinkt. Alle verfügbaren SRAM GX Produkte findet ihr in diesem Artikel. Für unseren Test haben wir – um alle Technologien nutzen zu können – die SRAM GX als 1×11 Antrieb an einem Giant Reign Enduro montiert.

Schaltwerk
Das SRAM GX Schaltwerk ist technisch weitestgehend identisch mit den teureren 11-fach Schaltwerken von SRAM, verfügt jedoch nicht über Carbon-Elemente – einige Aluminium-Teile sind außerdem nicht geschmiedet, sondern gegossen. Optisch wirkt das Schaltwerk so weniger hochwertig, technisch soll es jedoch keine Nachteile geben, abgesehen von einem höheren Gewicht. Im direkten Vergleich mit der SRAM X1 liegt das Mehrgewicht bei 9 g, gegenüber einer XX1 sind es 20 g. Der Preis liegt UVP bei 120 €.

# Das SRAM GX Schaltwerk entspricht technisch an sich dem teuren XX1 Schaltwerk, die Konstruktion und Fertigung ist jedoch kostenoptimiert und schwerer
# Das Herzstück der Gruppe ist die mit 123 Stiften gefügte Kassette - der Aufbau aus einzelnen Ritzeln spart Kosten, bringt aber auch ein deutliches Mehrgewicht mit sich

Kassette
Aus technischer Sicht ist die 11-fach Kassette der SRAM XX1 das aufwändigste Bauteil der Gruppe gewesen: Sie wird fast vollständig aus einem Block Stahl gefräst und erzeugt so hohe Maschinen- und Werkzeugkosten. Für die günstige GX Gruppe hat SRAM daher eine einfachere Alternative entwickelt und fügt die einzelnen Ritzel aus Stahl über Stifte zusammen. Im Gegensatz zur bereits vereinfachten X1 Kassette können so weiter Kosten gespart werden, das Gewicht steigt jedoch auch auf immerhin 393 g. Die Übersetzung (10–12–14–16–18–21–24–28–32–36–42) und das schwarze Finish bleiben unverändert und auch diese Kassette ist ausschließlich mit einem XD-Freilaufkörper kompatibel. So richtig günstig ist jedoch auch diese Kassette nicht: SRAM ruft ab Werk 150 € ab.

# SRAM GX Kassette: schwarz glänzend und von 123 Pins zusammengehalten

Schalthebel
Auch für die GX Gruppe bietet SRAM sowohl einen Trigger Schalthebel als auch einen GripShift Drehgriff an. Optisch sind beide Komponenten sehr eng mit der teureren X1 verwandt und das Gewicht liegt bei 122 g (Trigger) beziehungsweise 144 g (GripShift). Auch der GX Trigger, den wir getestet haben, lässt sich in zwei verschiedenen Positionen klemmen und ist mit den SRAM MatchMaker Klemmen kompatibel. Als UVP gibt SRAM 45 € beziehungsweise 54 € an.

# Der SRAM GX Schalthebel ist mit rotem oder grauen Streifen verfügbar und ist ebenso wie die teureren Modelle in zwei Positionen montierbar
# Optional steht auch ein Drehgriff zur Verfügung

Kurbel
Je nach Zahlungsbereitschaft des OEM bietet SRAM die GX Kurbel in zwei Versionen an: der leichteren GX1400 mit SRAM’s Open Core genannten, hohlen Kurbelarmen oder der schwereren GX1000. Beim Gewicht trennen die beiden Versionen 40 g und für unseren Test erhalten wir die GX1400 Kurbel mit 680 g. Jede der Kurbeln gibt es mit 24 oder 30 mm Welle und kompatibel mit allen gängigen Innenlagereinbaumaßen: PressFit 30, BB30, GXP und PressFit GXP – und auch eine Boost148 Ausführung ist erhältlich. Außerdem gibt es die Kurbel mit einem oder zwei Kettenblättern, wobei die Preise zwischen 125 € und 235 € je nach Ausführung und Konfiguration liegen. An unserem Test-Bike ist die GX1400 Kurbel für PressFit Innenlager mit einem 32er X-Sync Kettenblatt montiert. Auf dem serienmäßigen Spider (94 mm Lochkreis) lassen sich minimal Kettenblätter mit 30 Zähnen montieren, wer ein kleineres Blatt montieren möchte kann bei der GX1400 den Spider wechseln und auch Direct Mount Kettenblätter montieren. Bei der GX1000 ist diese Option nicht gegeben.

# Die SRAM GX Kurbel gibt es in zwei Ausführungen, hier zu sehen die teurere GX1400 mit hohlen Kurbelarmen - das Kettenblatt wird über einen 94 mm Lochkreis montiert
# Nettes Detail: Die Abdeckplatte für die Umwerferaufnahme deutet darauf hin, dass bei den SRAM 11-fach Schaltungen kein Umwerfer mehr gebraucht wird

Kette
Zu guter Letzt bietet SRAM auch für die GX eine Kette an, die jedoch mit der von der X1 Gruppe identisch ist. So bringt sie auch 258 g auf die Waage, die Bolzen sind Vollmaterial und der Preis liegt bei 33 € (UVP).

Wie unterscheiden sich diese Komponenten wirklich von den teils erheblich teureren Modellen? In der Theorie zeigen sich nur minimale Unterschiede zwischen der GX und den teureren Gruppen. Sie differieren primär bei Gewicht, Verarbeitung und den verwendeten Materialien. Mit dieser Unterscheidung reflektiert SRAM die Anforderungen der OEM-Kunden und die Zahlungsbereitschaft der Kunden. So bekommen teure Edel-Bikes die XX1, im mittleren Preissegment gibt es je nach Spezifikation und Verhandlungsmacht des OEM-Kunden Spielraum für X01 / X1. Mit der GX-Gruppe soll laut SRAM an günstigen Bikes bis ca. 1.000 € der 1×11 Antrieb verbaut werden. So will Sram mit seinen 11-fach Antrieben alle relevanten Preissegmente erreichen, gleichzeitig bleiben alle Gruppen untereinander kompatibel.

Die Unterschiede beim Gewicht sind in der Praxis direkt messbar. Durch die Bank bringen die GX1 Komponenten mehr auf die Waage als X1, X01 und XX1 – insbesondere bei der Kurbel und der Kassette wird das deutlich, wie die folgende Tabelle zeigt (alle Werte Herstellerangaben).

KomponenteXX1X01X1GX
Gesamt1.419 g1.440 gab 1.640 gab 1.718 g
Schalthebel110 g124 g121 g122 g
Schaltwerk245 g252 g256 g265 g
Kassette268 g268 g315 g393 g
Kurbel544 g544 g680 / 720 / 744 g680 / 720 g
Kette252 g252 g258 g258 g

Im direkten Vergleich mit der teuersten Gruppe – der SRAM XX1 – wiegt die GX also ziemlich genau 300 g mehr. Der Unterschied resultiert vor allem aus der mit Stiften gefügten Kassette, die 125 g schwerer ist als die aus einem Stück gefräste Kassette der XX1. Deutlich schwerer fällt auch die Aluminium-Kurbel aus, die gegenüber der Carbon-Version von XX1 und X01 136 g schwerer und mit der der X1 identisch ist. Die Unterschiede bei Schalthebel, Schaltwerk und Kette sind hingegen klein.

Qualitativ machen alle Komponenten einen guten und relativ hochwertigen Eindruck. So wirken die Oberflächen am Schaltwerk zwar weniger gut als bei zum Beispiel der teuren XX1 und die einfacheren Fertigungsverfahren kosten die Komponente etwas an optischer Schönheit, doch die Hebel am Trigger Schalthebel sind aus Aluminium gefertigt und die Kurbel geizt nicht mit glänzend abgesetzten Oberflächen auf einem matten Kurbelarm. Das alles sieht nicht schlecht aus und nicht negativ billig – billiger als die anderen Gruppen wirkt die GX jedoch dennoch.

Die Montage

Manch einer der Leser mag sich über diesen Punkt im Test wundern, doch die Montage eines Antriebsstranges ist teilweise nicht ganz so einfach wie gemeinhin angenommen. Die SRAM GX lässt sich jedoch ohne weitere Probleme montieren; zumindest wenn man vorher überlegt hat, in welcher Ausführung man die Kurbel kaufen möchte. Schalthebel und Schaltwerk sind ebenso wie die Kurbel leicht zu montieren und mit einem konventionellen Werkzeug lässt sich auch die Kassette auf dem passenden XD-Freilaufkörper montieren. Sollte der Laufradsatz noch einen konventionellen Freilaufkörper haben, ist in jedem Fall vor dem Kauf zu prüfen, ob ein spezieller XD-Freilauf verfügbar ist und wie dieser montiert werden kann.

Der einzig etwas kompliziertere Punkt ist bei der Einstellung von SRAM 1×11 Antrieben die Kettenlänge. Da sie über den Versatz des Käfigdrehpunktes unmittelbaren Einfluss auf die Schaltperformance hat, heißt es hier präzise Maß nehmen. Das bedeutet auch, dass man sich vorab genau überlegen muss, wie groß das Kettenblatt gewählt wird. Für 650b Laufräder im Trail oder Enduro-Einsatz habe ich persönlich mich mit 32 Zähnen angefreundet – ebenso für 29“ XC-Bikes. Wer fast ausschließlich in steilem Gelände unterwegs ist kann bei der SRAM GX von Haus aus minimal ein 30er Kettenblatt montieren; ein 28er Blatt wie bei der XX1 ist nur über einen anderen Spider (z.B. von der XX1) oder ein Direct Mount Kettenblatt möglich. Bei der einfacheren GX1000 Kurbel ist der Spider fest montiert, weshalb hier keine Option kleiner als 30 Zähne zur Verfügung steht. Gut ist, dass abgesehen davon alle SRAM 1×11-Schaltungen untereinander kompatibel sind. Wer also eine teure XX1 besitzt, kann das Schaltwerk problemlos mit Schalthebeln und Kassetten aus den günstigeren Gruppen kombinieren. Oder umgekehrt. Das sind insbesondere für diejenigen gute Nachrichten, die gerne mal ein Schaltwerk zerstören.

Der Fahreindruck

Nachdem die SRAM GX1 1×11 Schaltung montiert und eingestellt ist, geht es direkt auf die Trails um herauszufinden, wie sich die Schaltung in der Praxis schlägt, wie sie sich bedienen lässt und wie sie im harten Praxiseinsatz im Bezug auf ihre Haltbarkeit funktioniert. Insgesamt habe ich für diesen Test über 500 km und 20.000 Höhenmeter mit der GX1 absolviert.

# Bremse auf und durch - Schotterreisen wie diese hat die GX im Test zu sehen bekommen... und war nicht beeindruckt. © Victor Lucas

Schaltung

Wie schaltet die SRAM GX1? Diese Erfahrungen sind mit großem Abstand der wichtigste Faktor im Test einer Schaltung. Bei der GX1 hatte ich vorab Bedenken, dass sich der günstige Preis und die daraus folgende kostenoptimierte Bauweise negativ auf die Schaltperformance auswirken würde. Um einen möglichst treffenden Vergleich zu ziehen habe ich die Schaltung im direkten Vergleich mit dem Top-Modell aus dem Hause SRAM, der XX1 gefahren. Dabei zeigen sich erstaunlich kleine Unterschiede. Während die Waage die beiden Gruppen deutlich auseinander halten kann, zeigt sich auf dem Trail ein insgesamt recht ähnlicher Eindruck.

Auch unter Last wechselt die SRAM GX sicher und schnell die Gänge und allein das Schaltgefühl fällt etwas weniger knackig aus. Gefühlt ist die GX trotz sorgfältiger Einstellung etwas langsamer, hier kann sich jedoch auch das weniger „harte“ Schaltgefühl negativ auswirken – der weichere Schaltvorgang wirkt gemeinhin langsamer. Fakt ist jedoch, dass im gesamten Testzeitraum keine Probleme mit der Schaltung aufgetreten sind. Nachdem sich die Züge gesetzt hatten habe ich kurz über die Rändel am Schalthebel die Zugspannung korrigieren müssen, abgesehen davon sind keine Anpassungen notwendig gewesen. So bleibt letzten Endes ein etwas weniger knackiges Schaltgefühl zurück, an den Gangwechseln selbst habe ich zu keiner Zeit etwas auszusetzen gehabt.

# Bergauf muss so manches Mal gedrückt werden. Hier zeigt sich, dass 420% Spreizung nicht in jeder Lebenslage weiterhelfen - ein Punkt, der in dieser Form für fast alle verfügbaren 11-fach Antriebe gilt. © Sven Martin

Ein viel diskutierter Punkt ist die Spreizung von 11-fach Antrieben; genauer gesagt die Kassette mit ihrer breiten Stufung von 10 bis 42 Zähnen (420% Spreizung). Mit dem gewählten 32er Blatt an der Front habe ich so eine kleinste Übersetzung von 1 : 0,76 und eine größte von 1 : 3,2. Der kleinste Gang ist also gut 10% länger als bei einer 22 auf 32er Übersetzung (1 : 0,69), der größte Gang sehr ähnlich einer Übersetzung von 36 auf 11 Zähne (1 : 3,27). Reicht das aus? Ich würde sagen, dass für die meisten Mountainbiker diese Übersetzung tatsächlich ausreichend ist. Sie kommt jedoch an steilen Anstiegen an ihre Grenzen und die großen Gangsprünge erfordern teilweise ein „Drücken“ und ein früheres Wechseln in den Wiegetritt. Ich persönlich habe mich daran gewöhnt, finde jedoch einen ganz anderen Punkt störend. Auf schnellen Etappen wähle ich immer wieder den 10. Gang (12 Zähne) und eine höhere Trittfrequenz statt des 11. Ganges und der eigentlich passenden Trittfrequenz.

Der Grund: ich spüre den Polygoneffekt. Dieser Effekt tritt auf, wenn ein Zahnrad aus immer weniger Zähnen besteht und beschreibt, dass der wirksame Durchmesser des Zahnrades sich im Laufe einer Umdrehung verändert. Im Grenzfall wäre das Zahnrad zum Beispiel ein Sechseck, bei dem sich der Durchmesser stark unterscheidet je nach dem ob das Sechseck auf einer Kante oder einer Ecke steht. Besonders mit Klickpedalen wird das spürbar. Die Mountainbike-Industrie hat sich hier lange Jahre auf 11 Zähne als Minimum geeinigt, was einen guten Kompromiss hinsichtlich Haltbarkeit, Belastbarkeit, und Rundlauf bedeutet. Man sollte meinen, dass der Unterschied zwischen 10 und 11 Zähnen klein ist, er ist jedoch entscheidend. So ist für mich ein Unterschied zwischen dem 10. und dem 11. Gang bezüglich des Rundlaufes spürbar gewesen, der unterbewusst dazu geführt hat, dass ich eher den 10. Gang verwendet habe. Eine Lösungsoption wäre ein größeres Kettenblatt, doch dann wird der Unterschied zum gewohnten 22 auf 32er Gang nochmals größer. Wer hier sensibel ist, sollte auf jeden Fall ein 1×11 System zunächst Probe fahren, bevor eine Kaufentscheidung getroffen wird. Hinzu kommen die relativ großen Gangsprünge im oberen Bereich der Kassette, so dass unter Umständen nicht immer der zur Trittfrequenz passende Gang gewählt werden kann.

In meinen Augen ist der 1×11 Antrieb insbesondere für diejenigen Mountainbiker interessant, die nicht professionell auf Marathons unterwegs sind oder gezielt Training anhand von Trittfrequenzen machen. Für fast alle Anderen glaube ich, dass die Einfachheit des 1×11 Systems viele seiner Nachteile überwiegt. Wie immer gilt, dass eine Probefahrt und ein eigener Eindruck gewonnen werden müssen. So habe ich überhaupt kein Problem damit, steile Anstiege im Stehen hochzudrücken. Anderen mag es anders gehen. Man verzeihe mir den Exkurs in die 11-fach Theorie – für die SRAM GX Schaltung sind diese Überlegungen genau so richtig wie für alle anderen 11-fach Antriebe aber man muss sie sich machen, wenn man sich mit 11-fach Antrieben beschäftigt.

# Merkt man in der Praxis einen Unterschied zur teuren SRAM XX1? Ich würde sagen ja, denn die GX schaltet sich weniger knackig und hart - ob das besser oder schlechter ist muss jeder für sich selbst entscheiden, gefühlt ist die GX jedoch ein wenig langsamer. © Sven Martin
# Sichere Kettenführung auch in grobem Terrain wie hier in Les Deux Alpes - Enduro-Ballern vom Feinsten auf den Trails des Mountain of Hell. © Victor Lucas
# Vollgas in jeder Lebenslage - einer der Vorteile von 1x11 Antrieben aus dem hause SRAM ist, dass die Kette auch ohne Kettenführung sicher geführt wird

Zurück bei der Sache kann ich nach Abschluss des Tests noch berichten, dass sowohl mehrere kleine und ein großer Sturz der GX nichts anhaben konnten und wichtiger noch, sie hat die Kette nie abspringen lassen. So ist zwar die Geräuschentwicklung an den Kettenstreben im Laufe des Tests etwas mehr geworden, doch insgesamt habe ich nie die Kette verloren oder ein Problem mit der Führung gehabt – auch ohne Kettenführung.

Ergonomie

Fast klingt es so, als ob es eigentlich keinen Grund dafür gibt, die teure X01 oder die noch teurere XX1 von SRAM zu kaufen – auf dem Trail schlägt sich die günstige GX kaum spürbar schlechter als die beiden großen Schwestern. Gibt es bei der Ergonomie Unterschiede?

An sich gibt es hier zunächst einmal keine Überraschungen. Der Trigger Schalthebel der SRAM GX ist den bekannten SRAM Triggern sehr ähnlich und kann entweder über eine Schelle oder eine integrierte Halterung an SRAM Bremsen montiert werden. Wie gewohnt gibt es hier zwei Positionen für die Befestigungsschraube, so dass die Position des Schalthebels in Längsrichtung des Lenkers angepasst werden kann. Im Gegensatz zu den teureren Modellen von SRAM fehlt beim GX Trigger jedoch die Möglichkeit, den Daumenhebel in der Position zu verstellen. Im Ergebnis leidet die Ergonomie der Schaltung, da der Hebel relativ weit nach vorne steht und zumindest bei meinen Händen ein Kompromiss zwischen der Position der Hebel zum Hoch- und Runterschalten gemacht werden muss.

Stimmt die Position des langen Hebels zum Schalten in einen leichteren Gang, ist der Hebel für die Gegenrichtung zu weit hinten. Und umgekehrt. Hier lässt sich also wirklich ein objektiv messbarer Unterschied feststellen – bei der Ergonomie fällt die günstige GX gegenüber den teureren Gruppen von SRAM zurück. Als Tipp kann man denen, für die die Ergonomie relevant ist, mit auf den Weg geben, einfach nach einem XX1 Trigger Ausschau zu halten. Zwar bietet die X01 ebenfalls die Hebelverstellung, die Schaltperformance des XX1 Pendants ist jedoch ungleich höher, weshalb ich diesen empfehlen würde. Das Schaltwerk macht am Ende des Tages nur, was der Trigger vorgibt, weshalb hier in meinen Augen außer des Gewichts nichts für die teure XX1 spricht.

# SRAM GX Trigger: Der Schalthebel ist etwas kantiger designed

Abgesehen von diesem spürbaren Nachteil ist die Handhabung der GX wie bei anderen SRAM Schaltungen auch. Die Einstellung der Endanschläge ist wie gewohnt über zwei Schrauben zu machen, die richtige Kettenlänge ist von großer Bedeutung für die Schaltperformance und der Schaltzug wird so gehandhabt wie immer. Gleiches gilt für die Bedienkräfte, die insgesamt niedrig ausfallen. Wer sein Laufrad wechselt wird feststellen, dass anders als bei Shimano die Wirkung der Käfigdämpfung nicht ausgeschaltet werden kann, dafür jedoch der Käfig wie bei SRAM üblich über den „cage lock“ in vorgedrehter Position blockiert werden kann. So wird die Kettenspannung reduziert und der Laufradein- und ausbau geht einfach von der Hand. Gleiches gilt für das Vernieten der Kette.

# Geschont habe ich die SRAM GX beileibe nicht, doch sie hat die Kette nicht ein einziges Mal abgeworfen und auch nach dem Testzeitraum ist die Schaltqualität weitestgehend unverändert hoch - © Sven Martin

Haltbarkeit / Verschleiß

Was gibt es sonst zu berichten? Die erste Auffälligkeit meiner SRAM GX Testgruppe war ein leichtes Knarzen des Innenlagers. Giant verbaut beim Reign ein PressFit Lager, das auch nach einer sorgfältigen Schmierung und Kontrolle des Lagersitzes nicht so richtig sorgenfrei werden will. Die relativ schweren Aluminiumkurbeln der GX machen hingegen keine Probleme und auch der Verschleiß am X-Sync Kettenblatt hält sich bislang in Grenzen.

# Auch nach dem Test zeigt sich die SRAM GX weitestgehend unbeeindruckt - nach 500 km sind nicht mal an der Kassette echte Verschleißspuren sichtbar, das Schaltwerk ist trotz breit bauender Ausführung von Steinen verschont geblieben

Das Bauteil, bei dem SRAM die Kosten am deutlichsten gedrückt hat, ist die Kassette. Sie ist nicht mehr einteilig, sondern mindestens 124-teilig ausgeführt. Würde sie nach kurzer Zeit anfangen zu knarzen oder anderweitig auf sich aufmerksam machen? Bislang kann ich hier Entwarnung geben und auch von schwereren Kollegen mit mehr Watt in den Beinen ist bislang kein negatives Feedback zu meinen Ohren gekommen. Positiv zu berichten ist auch, dass die schwarze Beschichtung der Kassette sich in der Praxis erstaunlich wenig abnutzt und schon gar nicht mitgenommen aussieht. Hier hatte ich mit mehr sichtbarem Verschleiß gerechnet.

# Der Gesamteindruck: Stimmig - die SRAM GX ist günstiger als X1, X01 oder XX1 und schaltet doch gut und zuverlässig. Einzig beim Gewicht und der Optik müssen Abstriche in Kauf genommen werden.

Fazit

Zu einem relativ günstigen Preis bietet die SRAM GX alle Funktionen der teureren 11-fach Antriebe von SRAM und fällt nur beim Gewicht gegenüber der X1, X01 oder XX1 zurück. Die Schaltperformance ist in jeder Lebenslage überzeugend und auch die Haltbarkeit bereitet keine Probleme. Bleibt nur die Ergonomie, bei der die GX nicht ganz mit den teureren Gruppen mithalten kann. Das ist Kritik auf hohem Niveau und für wen die beiden genannten Punkte nicht relevant sind, der macht mit der GX nichts falsch. Bedenken sollte man jedoch, dass mit Schaltwerk und Kassette gleich zwei (potentielle) Verschleißteile relativ teuer sind. Wer einen insgesamt bezahlbaren 1×11-Antrieb sucht, sollte sich die Gruppe jedenfalls genauer anschauen.

Stärken

  • gute Preis-Leistung, Kompatibilität zu teureren Gruppen
  • einfaches System mit sicherer Kettenführung und hoher Schaltqualität
  • hohe Zuverlässigkeit

Schwächen

  • Schaltgefühl weniger knackig und Ergonomie weniger gut einstellbar als bei X01 / XX1
  • hoher Preis für die Ersatzteile (insb. Kassette)
  • bei GX1000 Kurbel kleinstes Kettenblatt auf 30 Zähne limitiert, bei GX1400 Kurbel <30 Zähne nur über Direct Mount / Wechsel des Spiders

Weitere Informationen

SRAM Homepage
Bilder: Stefanus Stahl, Johannes Herden, Sven Martin
Text und Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2015

Der Beitrag SRAM GX Schaltung im Test: 1×11 für Einsteiger ist auf MTB-News.de erschienen.

Gebrochene Carbonparts flicken leicht gemacht? YouFix Reparaturband im Test

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Wir schreiben den 21. Juli 2015. Top motiviert geht das Team von MTB-News auf die Königsetappe der Transalp von Mittersill nach Sillian. Kurz vor dem ersten Gipfel, in einer kleinen Abfahrt, stürzt Gabriel harmlos. Sein Rad allerdings verselbstständigt sich und stürzt die Klippen hinab in ein Meer voller Felsen – Überlebenschancen für den Rahmen? Gleich Null.

YouFix Reparaturband im Test

Nicht nur uns passieren solche Missgeschicke in einem Rennen oder auf einer Tour, sondern auch etlichen anderen Bikern da draußen auf den Trails der Welt. Doch was soll man in diesem Fall tun? Rennen aufgeben, Tour beenden und ins Tal schieben? Nicht wirklich. Weiterfahren und hoffen, dass das Bike unter einem nicht zusammen bricht? Manchmal möglich, manchmal nicht. Also was nun?

# Die letzten Überbleibsel einer denkwürdigen Transalp-Etappe.

Die Lösung für all unsere Probleme könnte in einem kleinen Reparaturband der Firma FiberFix zu finden sein. Das YouFix-Band soll unter anderem kaputte Carbonparts in etwas mehr als 20 Minuten wieder stabilisieren, damit die Tour weiter gehen kann. Was man dazu benötigt? Nur etwas Wasser. Aber halt: In etwas mehr als 20 Minuten einen gebrochenen Rahmen flicken – mit Wasser…? Klingt sportlich! Zeit für einen schonungslosen Test.

Lieferumfang

Beim Öffnen der Schachtel, die der Endverbraucher für 14,99 Euro (Größe M) erwerben kann, fiel uns zuerst sofort eine schwarze, luftdichte Plastikverpackung entgegen, in der ein Paar Handschuhe, ein Stück Schleifpapier, ein Vinylstreifen und eine YouFix-Rolle enthalten war. Wir testeten das Band an eben jenem Transalp-Rahmen, der zu unserer Verwunderung nur an der Sitzstrebe komplett durchbrach. Dazu verwendeten wir eine Rolle der Größe M (Breite 5 cm) – wie bei den Konfektionsgrößen enthält das Sortiment noch die Größen S und L. Vorweg nehmen können wir an dieser Stelle, dass für einen kleineren Durchmesser, wie in unserem Fall an der Sitzstrebe, sich das M-Band als perfekt erwies. Tobias Guttenberg, Geschäftsführer der FiberFix Deutschland GmbH und Importeur des YouFix-Bandes, empfiehlt für einen Bruch am Ober- oder Unterrohr die Größe L. Bänder zweier unterschiedlicher Größen können im Fall der Fälle auch kombiniert angebracht werden.

# Was das YouFix alles so kann - Teil 1...
# ...und Teil 2.

Beim ersten Blick auf die Gebrauchsanweisung fielen uns sofort etliche Sicherheitshinweise ins Auge. Wir waren uns kurzzeitig etwas unsicher, was wir in diesem Moment in unseren Händen hielten, doch Guttenberg konnte uns Entwarnung geben: „Es ist nichts giftig oder ätzend an dem Band. Wir müssen aus rechtlichen Gründen allerdings die ganzen Sicherheits- und Erste-Hilfe-Hinweise auflisten. Die Handschuhe sind in erster Linie dafür da, weil das Band beim Montieren einfach höllisch klebt.“ Also dann ab an die Arbeit.

Wie funktioniert das Reparaturband?

Ähnlich wie bei einer medizinischen Gipsbinde soll das Band an der Luft austrocknen und erhärten, so dass kaputte Parts schnell wieder nutzbar gemacht werden können. Im Vergleich zur Gipsbinde muss ein Reparaturtool, das in der freien Natur eingesetzt wird, allerdings höheren Standards entsprechen als das medizinische Pendant. Zum einen sollte das Band eine höhere Steifigkeit aufweisen, zum anderen muss es unbedingt wasserdicht sein. So machten sich die Entwickler in den USA an die Arbeit und erschufen das YouFix-Band, das diesen Ansprüchen genügen soll. Die Glasfaserbinde, die speziell beschichtet und zusätzlich in Harz getränkt wurde, reagiert mit der Luftfeuchtigkeit und härtet innerhalb von wenigen Minuten an der frischen Luft bzw. genau genommen lediglich mit Hilfe von Feuchtigkeit aus. Diese Kombination aus Harz und Glasfasern soll außerdem einen unerwarteten, schlagartigen Bruch verhindern. Somit dürfte niemandem mehr mit einem Rahmenbruch auf einer langen MTB-Tour der Tag vermiest werden.

# Kann das YouFix-Band den Rahmen wieder fahrtauglich machen?

Grundsätzlich kann das Band bei allem angewandt werden, dass umwickelt werden kann, erklärt uns Tobias Guttenberg. Allerdings legt er darauf wert, dass es sich hierbei um ein Notfalltool handelt und sein Unternehmen keine Garantie für die Beständigkeit und Langlebigkeit des Produkts übernimmt. „Das Band ist für extreme Situationen erfunden worden. Wenn du in den Bergen stehst und dein Rahmen bricht, dann kannst du dein Bike wieder fahrtauglich machen, um ins Tal zu kommen. Zusätzlich muss man im deutschen Straßenverkehr damit aufpassen. Gesetzlich ist es nämlich verboten, sich damit auf den Straßen Deutschlands zu bewegen.“

Im Gegensatz zu anderen Reparaturbändern benötigt das YouFix-Band, wie erwähnt, zum Erhärten lediglich Feuchtigkeit. Es härtet also auch im Wasser aus, weshalb, laut Hersteller, eine Reparatur im Regen ohne Probleme möglich sein soll.

YouFix – Der Test

Das Band lässt sich denkbar einfach montieren. Ohne Werkzeug und mit lediglich etwas Wasser soll sich das Reparaturtool nach Herstellerangaben anbringen lassen. Zugegeben: wir blickten unserem Experiment mit etwas Skepsis entgegen. Doch ein Versuch war es allemal wert.

Wir begannen also die Bruchstelle etwas zu säubern und schmirgelten den Lack beidseits des Bruchs ca. 8 Zentimeter etwas ab. Anschließend hieß es Handschuhe überziehen, Binde aus der Verpackung holen und in einem Eimer mit lauwarmem Wasser für 10 bis 12 Sekunden anfeuchten – auf Tour kann man ohne Probleme Wasser bzw. sein Isogetränk oder ähnliches aus der Trinkflasche in die luftdichte Verpackung füllen, damit die Rolle angefeuchtet wird.

# Gut 8 cm um die Bruchstelle herum wird der Rahmen vorbereitet.

Nun durften wir allerdings keine Zeit verlieren, da das Band an der Luft recht schnell erhärtet. Wir wickelten die Rolle, gemäß der Gebrauchsanleitung, zuerst etwas vorsichtig um die Bruchstelle, da das Band nicht sofort am Rahmen haften blieb. Doch schon recht zeitig war ein festeres Wickeln ohne Probleme möglich.

# Und los. Zuerst sollte sehr locker gewickelt werden...
# ...anschließend dann fester.

Mindestens sechs Lagen sollten über der Bruchstelle am Ende vorhanden sein. Während diesen Arbeiten musste logischerweise die gebrochene Sitzstrebe bestmöglich zusammengedrückt werden, damit der Rahmen seine ursprüngliche Form annimmt und optimal geflickt werden kann. Dieser Kraftakt erwies sich über die etwas mehr als 20 Minuten – eben so lange bis das Band ausgehärtet war – als sehr anstrengend. Das Montieren des Bandes war dagegen relativ einfach und handlich, auch auf einer Tour sollte dies ohne größere Probleme machbar sein. Allerdings sollten bei einem gebrochenen Fahrradrahmen mindestens zwei Personen bei der Reparatur zur Verfügung stehen – einer, der die Bruchstelle zusammendrückt und einer, der das Band umwickelt.

# Während der Montage muss die Bruchstelle optimal zusammengepresst werden. Dazu stellten wir das Steuerrohr auf den Boden und drückten von oben auf die Strebe.
# Die Bruchstelle sollte gut umwickelt sein.

Im letzten Arbeitsschritt muss lediglich noch der Vinylstreifen fest über das YouFix-Band gezogen werden, um die Lagen optimal anzupressen – für eine bessere Abdichtung und Optik. Doch dieser Vorgang klappte bei uns nicht wie erhofft. Der Streifen hielt absolut nicht am Band, sodass ein kräftiges Anziehen des Reparaturbandes über der Bruchstelle nicht möglich war. Grundsätzlich sollte der Streifen zweimal um sich selbst gewickelt werden bis er selbstständig am YouFix-Band haftet.

# Da wir mit dem Vinylstreifen nicht wirklich zurecht kamen, griffen wir zu einer handelsüblichen Frischhaltefolie.

Wir griffen schnell zu einer handelsüblichen Frischhaltefolie und versuchten damit unser Glück. Versuch eins scheiterte zwar kläglich, doch schon beim zweiten Mal ließ sich die Sitzstrebe sehr sauber mit der Folie umwickeln, sodass wir einen ähnlichen Effekt erzielen konnten wie mit dem Vinylband. „Für eine absolute Performance ist das Festziehen mit dem Vinylstreifen unumgänglich“, versichert uns Guttenberg, allerdings betont er auch: „für eine schnelle Reparatur, beispielsweise auf einer Tour, kann man sogar auf den letzten Arbeitsschritt verzichten.“ Allerdings sollte man dann mit der Hand die Bruchstelle festumschließen und das Band in Wickelrichtung ausstreichen, bis das Harz anzieht bzw. sehr klebrig wird.

# Beim ersten Versuch verklebte sich die Folie.
# Das sieht doch schon besser aus.

Wir harrten also die 20 Minuten bzw. in unserem Fall ca. 25 Minuten mit ordentlich Druck auf der Strebe aus. Auf Grund der kühlen Außentemperaturen von 9°C bei unserem Test ließen wir dem Band etwas mehr Zeit beim Aushärten.

# Ein letztes Mal fest über die Bruchstelle mit der Hand fahren, um zu checken ob das Harz ausgehärtet ist.

Zu guter Letzt entfernten wir die Frischhaltefolie und unterzogen den Rahmen einer ersten kleinen Überprüfung: Steckachse und Laufrad provisorisch einbauen – passt! Einen ersten intensiven Test auf Zug hat der Rahmen schon mit Bravour bestanden.

# Frischhaltefolie weg und...
# ...ein erster Check, ob sich das Laufrad einbauen lässt. Passt!

Nun stellt sich also nur noch die Frage: wie lange hält diese Konstruktion wohl? Tobias Guttenberg meint, dass das von vielen Faktoren abhinge. Wo war der Bruch? Wie wurde gewickelt? Um die Bruchstelle besser zu schützen und langlebiger zu machen, kann ein Wetterlack zum UV-Schutz sein Übriges dazu beitragen, dass die Beständigkeit erhöht wird. Doch davon wollen wir uns noch selbst überzeugen! In den nächsten Wochen und Wintermonaten wird der Rahmen intensiv über etliche Trails gejagt, um festzustellen wie sich das YouFix-Band im Belastungstest so schlägt.

Fazit

Das YouFix-Band ist für Touren oder Abenteuer wie unserem bei der Transalp ein klasse Reparaturtool. In Notfällen kann man damit definitiv den Rahmen oder andere Parts – laut Hersteller zum Beispiel auch Sattelstützen – schnell und einfach reparieren. Dafür gehen von uns beide Daumen hoch. Das Band mit Verpackung wiegt in der Größe M gerade einmal 56 Gramm und passt somit ohne Probleme in jeden Bikerucksack. Die Montage ist zudem einfach und auch in unwegsamen Gelände ohne Probleme durchzuführen. Einzig das Anbringen des Vinylbandes bereitete uns etwas Schwierigkeiten, doch unterwegs kann notfalls darauf sogar verzichtet werden. Die Stabilität des erhärteten YouFix-Bandes über der Bruchstelle ist für uns momentan noch nicht genau einzuschätzen, darüber berichten wir in einigen Monaten nochmals. Fest steht allerdings: Wer auf dem Gipfel steht mit einem kaputten Rahmen und diesen sauber flickt, kommt damit auf jeden Fall sicher ins Tal – eine super Erfindung!

P.s.: Wer in nächster Zeit auf Skitour geht – mit Skistöcken soll das Band ebenfalls funktionieren.

Fakten zum YouFix-Band (laut Hersteller)

  • Reaktionszeit: 2 bis 5 Minuten, Aushärtezeit 20 Minuten (bei 20°C)
  • Temperaturbeständigkeit: ca. -45°C bis ca. +150°C
  • Größe S (2,5 cm Breite; ca. 102 cm Länge; ca. 27 Gramm; 12,99 Euro)
  • Größe M (5 cm Breite; ca. 127 cm Länge; ca. 56 Gramm; 14,99 Euro)
  • Größe L (10 cm Breite; ca. 152 cm Länge; ca. 124 Gramm; 17,99 Euro)
# Luftdichte Verpackung - Auf einer Tour kann beispielsweise etwas Wasser aus der Trinkflasche in diese Verpackung gegeben werden, damit das Band angefeuchtet wird.

Weitere Informationen

Website: www.youfix.de
Text & Redaktion: Tobias Sindlinger | MTB-News.de 2015
Bilder: Tobias Sindlinger

Der Beitrag Gebrochene Carbonparts flicken leicht gemacht? YouFix Reparaturband im Test ist auf MTB-News.de erschienen.

Dauertest: GT Force X Carbon Pro [Zwischenbericht]

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Seit Mitte März bin ich im Dauertest-Einsatz als Gasttester für MTB-News.de mit dem GT Force X Carbon Pro unterwegs. Das Bike wurde seitdem sehr vielseitig eingesetzt. Neben welligem Singletrail-Terrain und Bike-and-Hike-Ganztagestouren musste es sich auf richtig grobem Terrain wie dem Nordketten-Single-Trail und Kohlern bei Bozen beweisen. Auch Bikepark-Besuche musste es mitmachen. Nachdem ich euch das Rad vor einigen Monaten vorgestellt hatte (zum Artikel), findet ihr hier nun den Zwischenbericht zum Dauertest. In diesem Artikel geht es mir vor allem um die Fahreigenschaften, das Setup und den Gesamteindruck des Bikes. Im noch ausstehenden Artikel geht es dann im Besonderen um die Haltbarkeit und den Gesamteindruck nach der Bike-Saison 2015.

# Mein Dauertest-Bike für die Saison 2015: Mit dem GT Force X Carbon Pro habe ich diverse Abenteuer unternommen und viele Höhen- und noch mehr Kilometer absolviert - Zeit zurück zu blicken und etwas zu den Fahreigenschaften und dem Praxiseindruck zu sagen

Dauertest: GT Force X Carbon Pro

Was bisher passiert ist?

Normalerweise bewege ich mich in der Bike-Saison vornehmlich auf einem Hardtail, mit dem ich dann an den Wochenenden an Rennveranstaltungen wie Cross-Country-Rennen und Bike-Marathons teilnehme. Aufgrund eines gravierenden Skiunfalls Ende Januar war meine Motivation für die Rennsaison 2015 wegen des fehlenden Grundlagentrainings am Nullpunkt. Knapp nach der Rehabilitation war ich aber wieder fit genug, um beim Trailbike-Test von MTB-News in Latsch mitzuwirken. Hier bekam ich fundiertes Know-How im Bereich Fully und Testfahren verpasst und bekam das GT-Force X Pro zum Dauertest bereit gestellt. Außer vereinzelten Bikepark-Besuchen und Abfahrten auf dem Nordketten Single-Trail – mit einem DH-Bike in der Vergangenheit – war ich nie regelmäßig auf einem Fully anzutreffen. Also kam mir die neue, spannende Herausforderung für 2015 gerade Recht, mich im abfahrtsorientierten Bereich des MTB-Sports weiterzuentwickeln.

Das Dauertest-Bike fällt laut Hersteller unter die Kategorie All-Mountain, daher habe ich es sehr vielseitig am Berg und im Tal bewegt. Ein Renneinsatz bei der Overmountain Challenge in Ischgl wäre auch noch geplant gewesen, leider fand die Veranstaltung jedoch in diesem Jahr nicht statt. Neben dem absoluten Härtetest im Bereich Downhill, dem Nordketten Single-Trail, wurde das Bike auch auf den Trails im Großraum Innsbruck regelmäßig bewegt. Außerdem sammelte das Bike noch Kilometer und Höhenmeter auf der Trans-Tirol-Bikerallye, wo ich als Guide mitwirkte. Zwei Wochen vor und während der Veranstaltung stellte der Veranstaltungs-Sponsor Focus mir das Sam 1.0 zur Verfügung und so konnte ich wertvolle Vergleiche zwischen den Bikes ziehen. Das Dauertest-Bike hatte außerdem noch das Vergnügen, an einem Road-Trip mit mir teilzunehmen. Stopps des Road Trips waren Valle Maira, Finale Ligure und San Remo. Im Herbst ging es dann auf einige Bike-und-Hike-Ganztagestouren im Großraum Innsbruck und in den Lechtaler Kalkalpen.

Besonders wichtig für ein aussagekräftiges Ergebnis des Tests ist die Abstimmung des Dauertest-Bikes gewesen. Das Setup stellte ich auf gute Performance bei der Abfahrt ein und musste feststellen, dass das Setup für den Bergauf-Part auch wippfrei funktionierte. Erst als die Geschwindigkeit in flacheren verblockten Passagen zu gering war, sackte der Hinterbau leicht durch. Speziell der Dämpfer am Hinterbau war jedoch nicht einfach einzustellen, da er schlecht zugänglich in den Rahmen integriert ist. Nach einigen Abstimmungsfahrten mit den Kollegen von MTB-News.de sah mein Setup für das GT Force X Carbon Pro wie folgt aus:

Gabel

  • Luftdruck: 150 PSI
  • Zugstufe: 15 von 19 Klicks (von ganz offen)
  • Low-Speed Druckstufe: 10 von 13 Klicks (von ganz offen)

Hinterbau

  • Luftdruck: 140 PSI
  • Zugstufe: 20 von 22 Klicks (von ganz offen)
  • Low-Speed Druckstufe: Drei Stufen (Climb, Trail und Descend ) je nach Situation, wobei die Trail Stufe noch drei Verstellmöglichkeiten zur Verfügung stehen (Soft, Medium und Firm)

Diese Einstellung behielt ich für alle Einsatzgebiete bei und veränderte nur die Low-Speed Druckstufe des Dämpfers und der Gabel. Der volle Federweg der Gabel und des Dämpfers wurde mit diesem Setup genutzt, ohne dass ein Durchschlag auftrat.

# Die Druckstufe am Fox Float X CTD lässt sich in drei Stufen einstellen und bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Low Speed-Druckstufe im Trail-Modus einzustellen - trotz der Position des Dämpfers sind die Einstellungen relativ gut erreichbar, wenn man nicht gerade in die Pedale tritt

Wie sieht es mit dem Rest des Bikes aus? Die verwendete Lenkerbreite betrug 780 mm und ich verwendete aktuelle Shimano XTR Cleat-Pedale zur Kraftübertragung. Für mich nicht ganz unwichtig: in diesem kompakten Carbon-Rahmen mit komplizierten Hinterbau findet eine Trinkflasche Platz. Das Bike ist mit Continental MountainKing Protection 2,4 bereift. Für mich waren diese Reifen ein guter Kompromiss zwischen Gewicht und Rollwiderstand versus Grip und Pannensicherheit. Die Shimano XT-Bremsen vorne (200 mm) und hinten (180 mm) waren für mich ideal und wiesen auch bei langen Abfahrten wie den Nordketten Single-Trail (1000 hm und bremslastig), kein Fading auf.

Auf dem Trail

Bergauf

Meine Paradedisziplin. Ich war wirklich überrascht von der sehr angenehmen Sitzposition, in die einem das GT Force X Pro positioniert, wenn es bergauf geht. So erfolgte der Druck auf das Pedal – anders als bei einigen anderen, eher abfahrtslastigen Bikes – schön von oben herunter. Auch sackt der Hinterbau bei steileren Rampen und in der Climb-Position am Dämpfer nicht ein. Die super Bergauf-Position kommt natürlich nicht ohne einen Nachteil: Denn sobald es wieder bergab geht, muss man auf jeden Fall den Sattel senken, sonst besteht akute Überschlagsgefahr. Hier fordert der steile Sitzwinkel seinen Tribut. Um die gute Bergauf-Position zu erreichen, reduzierte GT den Federweg der RockShox Pike Federgabel an der Front auf 150 mm. Beim im Vergleich gefahrenen Focus Enduro ging der Hersteller dabei einen anderen Weg und verbaute im SAM 1.0 die Dual Position Pike Gabel. Diese erwies sich bergauf als großes Plus.

# So funktioniert der GT Path Link: Die Kettenstrebe zieht beim Einfedern am zweiteilig geschmiedeten Umlenkhebel, der das Innenlager aufnimmt und über einen Drehpunkt mit dem Rahmen befestigt ist - am Ende des Hebels wird der Dämpfer komprimiert. Somit verändert sich die Kettenstrebenlänge während des Einfederns, so dass die durch die nach hinten oben verlaufende Raderhebungskurve verlängerte Kettenstrebe kompensiert werden kann.

Wie geht das Force X Pro abgesehen von der Sitzposition nach vorne? Die Kraftübertragung vom Pedal auf das Hinterrad erfolgt an sich gefühlt wippfrei – hier leistet die komplexe Hinterbaukinematik sehr gute Arbeit. Erst beim Umstieg auf ein Hardtail merkt man, dass auch dieses Fully nicht ganz wippfrei ist, da der Dämpfer nicht komplett gesperrt werden kann. Dies senkt natürlich die Tretökonomie, da man das Wippen unbewusst kompensiert und der runde Tritt in die Ferne rückt; doch im Vergleich zum Focus SAM 1.0 war das Wippen geringer. Nach meiner Ansicht sollte der Dämpfer bei einem All-Mountain Bike bergauf jedoch komplett sperrbar sein, da jedes auftretende Hindernis schneller und ökonomischer überfahrbar wird und durch den Dämpfer beim Überfahren des Hindernisses immer Vortriebsenergie verloren geht, die nicht vollständig durch den Grip-Gewinn kompensiert werden kann.

# Wunderschöne aber steile Trails unterhalb der Zufallsspitze (Ortlergruppe) - hier musste sich das GT Force gegen ein XC-Hardtail beweisen

Die Kombination aus Geometrie und Bereifung lieferte super Grip auch in den steilsten Rampen mit dem lockersten Untergrund. In den Bergauf-Spitzkehren muss man das GT schon vehement rumdrücken, im Vergleich zum SAM ist es jedoch ziemlich wendig gewesen. Die Performance im Wiegetritt ist bei normaler Steigung unauffällig, erst in steilen Rampen kann man nicht mehr schön von oben runter treten. Man muss dann nämlich das Gewicht schon sehr weit nach hinten bewegen, um genug Druck auf das Hinterrad zu bekommen. Dies war eher ärgerlich: Als beispielsweise die Reverb-Sattelstütze nach einer Trail-Abfahrt nicht mehr ausfahren wollte und ein neuerlicher Anstieg mit knackigen Rampen auf dem Programm stand. Die Shimano Deore 10-fach mit 32×11-36 Zähnen war robust und verlor auch ohne Kettenführung die Kette sehr selten. Doch wie erwartet war die Range der Schaltung für längere Touren zu gering: eine ökonomische Frequenz war schon bei mittelschweren Anstiegen fast nicht zu erreichen, außerdem zwickte aufgrund der dicken Gänge hin und wieder mein Knie mit dem Meniskusschaden.

# Eigenwilliger Antrieb: GT verbaut eine 1x10-Kombination von Shimano, die bei der Spreizung hinter 1x11 und 2x10 zurück fällt - reicht die Bandbreite am Berg und in der Ebene?

Das Bike hat auch eindeutig Bike und Hike-Potential. Jedoch fand ich die klassische Vertrider Trageposition mit Tretlager und Unterrohr im Genick und auf dem Rucksack mit diesem Bike nicht angenehm. Also entschied ich mich, das Oberrohr aufliegen zu lassen. Dadurch wanderte der Schwerpunkt zwar leicht nach hinten, aber durch leichte Vorlage beim Aufstieg konnte ich das gut kompensieren.

Bergab

Der Umstieg vom Hardtail auf das GT Force X Carbon Pro führten zu einigen Adaptionen in meiner Fahrweise. Durch die weniger agile Geometrie und das höhere Gewicht musste das Bike deutlich energischer durch die Kurven gedrückt werden. Im groben Geläuf wird das GT doch etwas nervöser als ein Enduro, doch wirken sich kleine Korrekturen der Spur sofort aus und machen das Bike auch auf groben, schnellen Trails beherrschbar. So waren die stark ausgefahrenen, groben Abfahrten am Kohlern und dem Tschili-Trail in Latsch flüssig und mit Schwung zu fahren. Erst bei richtig grobem Terrain, wie dem Männer-Downhill in Finale Ligure, stößt das Bike aufgrund der Bereifung und der Geometrie an seine Grenzen. Die sensibel ansprechende Hinterbau-Konstruktion merkte ich am deutlichsten bei schnellen Abfahrten auf Asphalt oder Forstwegen. Diese lösten am Anfang immer das Gefühl eines Hinterrad-Defektes bei mir aus – aber genau diese Eigenschaft des Hinterbaus machte das Fahrverhalten auf dem Trail zum Genuss. Der komplexe Tretlagerbereich hat aber auch hin und wieder die interessante Eigenschaft Äste einzusammeln. Diese durch das Vorderrad aufgehebelten Äste blieben dann im Pathlink-Gelenk über dem Tretlager hängen.

# Mit Vollgas auf steilen, staubigen Strecken bergab - hier gibt das GT Force mit feinfühligem Hinterbau und gut einstellbaren Federelementen viel Sicherheit und erlaubt ein hohes Tempo
# Ein All-Mountain muss auch die ein oder andere Downhill-Strecke wegstecken können - also habe ich das GT Force X Pro Carbon mit nach Kohlern bei Bozen genommen, wo so mancher Stein auf Reifen, Laufräder und Federelemente gewartet hat
# Dieser Strand ist unter Mountainbikern hinlänglich bekannt; die Trails oberhalb von Varigotti bei Finale Ligure ebenfalls

Eine weitere Korrektur zu meinem bisherigen Fahrverhalten war eindeutig, es bergab richtig laufen zu lassen. Diese geschah im Laufe des Jahres Schritt für Schritt, dabei halfen auch die Bikepark-Besuche in Bad Hindelang und Brandnertal – hier erfolgte auch der Test der Sprungfähigkeiten dieses Bikes. Und hier zeigte sich auch, wie sensibel und sauber der Path-Link Hinterbau bei den Landungen funktioniert. Auch die Pike-Gabel zeichnete sich durch die Ausnutzung des vollen Federweges und der nötigen Progression für die Landungen aus. Dadurch hat das GT für mich das Prädikat All-Mountain vollständig erfüllt. Auch im Bereich Vertriding, wozu man meiner Meinung nach die Strecke des Nordketten Single-Trails durchaus dazu zählen kann, zeigte das GT seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die Geometrie und vor allem die XT Bremsen zeigten da ihre Stärken. Man kann bequem im steilen Gelände vor einem Absatz mit Spitzkehre stehen bleiben und die Stelle begutachten. Immer und immer wieder. Durch den gut austarierten Schwerpunkt des Bikes fällt das Balancieren auch nicht schwer und die Bremsen stoppen auch im steilsten Gelände nach schon längerer Abfahrt präzise und stark. Auf welligen und nur leicht wurzeligen Trails fühlte es sich agil an, aber natürlich ist es nicht ganz das Einsatzgebiet des Bikes – hier ist ein Cross-Country Fully oder ein Hardtail erste Wahl. Aber sobald sich vermehrt Wurzeln auf der Fahrstrecke finden lassen, kann man es mit dem GT dort getrost laufen lassen, wo man bei den Bikes der anderen Kategorien schon das Tempo kontrollieren muss. Im nassen und tiefen Geläuf war das Bike bestechend und ich ließ damit auch den einen oder anderen Downhiller hinter mir. Ich erwähnte im Vorstellungsartikel, dass ich mich immer über den Uphill gefreut habe – sehr zur Kritik mancher Leser hier. Beim GT fällt es mir nicht schwer zu sagen, dass mir insbesondere auch die Abfahrten Spaß gemacht haben.

# Ein Klassiker für mich, die Runde über den Rangger Köpfl bei Innsbruck
# Am Anfang des Anstiegs sind die Wege noch problemlos fahrbar
# Wenn nicht mehr gefahren werden kann, muss das Rad auf den Rücken - hier ist das GT deutlich leichter zu tragen, wenn man sich das Oberrohr quer über die Schultern legt und nicht das Unterrohr. An diesem behindern die Hebel des Hinterbaus eine angenehme Trageposition
# Kurze Pause mit schöner Aussicht - der Spielkamerad und mein Vergeichspartner ist bei dieser Tour das Focus SAM Enduro gewesen
# Auf dem Weg zum Gipfel wird geschoben - der Anstieg zum Glungezer zieht sich
# Steil bergan ging es auch im Valle Maira

Haltbarkeit

Ein echter Härtetest für die Haltbarkeit dieses Bikes war eindeutig der Nordketten Single-Trail. Neben einigen ungewollten Abstiegen und den damit verbundenen fahrerlosen Flugstunden des GTs war es auch eine Tortur für Lager und Schrauben. Resultat der regelmäßigen Testfahrten auf der Hausberg-Strecke von Innsbruck war für ein Bike der Allmountain Kategorie einigermaßen überraschend: Alle Schrauben am Hinterbau sitzen noch genau so fest und dort wo sie hingehören, auch an den Federelementen hat es keine Probleme gegeben. Der Carbon-Rahmen und dessen Lackierung erwiesen sich als sehr robust. Auch die ziemlich leichten Laufräder zeigten sich mehr oder weniger unbeeindruckt von den Strapazen der Bikesaison. Die Bereifung mit den Continental MountainKing Protection führte bei höherer Geschwindigkeit und felsigem Untergrund zu einigen Defekten. Gegen Ende der Saison führte aber eines der auffälligsten Teile des Bikes zu Problemen: Der Freilauf. Akustisch war ich hierdurch von Anfang an von weitem hörbar – im Oktober wurde er dann leiser. Plötzlich fiel die Kraftübertragung in schlagigen Trailabfahrten aus und ich konnte gerade noch den einen oder anderen Sturz abfangen. Eine abschließende Beurteilung der Haltbarkeit für Bike und Ausstattung des GT Force X Carbon Pro werde ich Mitte Dezember im Abschlussbericht für euch aufbereiten.

# Wunderschön: das Valle Maira liegt im Piemont unmittelbar an der französischen Grenze
# Auf derlei Touren hat sich das GT Force X Pro sehr gut geschlagen - es ist leicht genug und unterstützt sowohl bergauf als auch bergab, so dass ausgedehnte Tagestouren keine Probleme bereiteten
# Wenn es schnell und ruppig bergab geht liegen andere Bikes noch ein wenig ruhiger und satter - das ausgeglichene Handling ziehe ich dem panzerartigen Fahrverhalten anderer (Enduro) Bikes jedoch klar vor
# Gute Miene zum schlechten Spiel? Nein, das GT Force lässt sich dank Path Link Hinterbau gut bergauf pedalieren
# Angekommen auf dem Monte Bellino im Valle Maira: 2.937 Meter hoch und direkt an der französischen Grenze in den Seealpen gelegen
# Herrliches, alpines Terrain auf der Abfahrt vom Monte Bellino
# Es hat sich gut geschlagen, das GT Force X Pro Carbon

Fazit zur Halbzeit

Das Prädikat Allmountain trifft auf das GT Force X Carbon Pro voll und ganz zu. Über wellige Trails und bei Bike-und-Hike-Ganztagestouren hin zu Bikepark-Einsatz kann das Bike in allen Bereichen punkten und hält den Fahrer bei Laune. Auch der auffällige und schön gestaltete Rahmen liefert immer wieder Gesprächsstoff mit anderen Bikern. Das Fehlen eines leichteren Ganges hat mich bei einigen Ganztagestouren jedoch an die Grenzen meiner Ausdauer geführt. Das Bike überraschte speziell in groben Abfahrten wie Kohlern oder dem Tschili Trail in Latsch, wo man es mit ihm trotz agilem Fahrverhalten richtig laufen lassen konnte.

Technische Daten

Ausstattung GT Force X Carbon Pro

AusstattungGT Force X Carbon Pro 2015
RahmenCOR All Mountain Philosophy, FOC Ultra Carbon Frame, 150 mm Federweg, Independent Drivetrain Federungssystem mit Path Link Umlenkung aus geschmiedetem Aluminium, 1 1/8" - 1 1/2" Steuerrohr, Ausfallenden für 12x142mm Maxle Steckachse
GabelRockShox Pike RCT3, 160 mm Federweg (Testrad 150 mm), 15mm Maxle Steckachse, Lockout, einstellbare Zugstufe, Tapered Schaft
DämpferFox Racing Shox Float X CTD Adjust Kashima
KurbelRaceFace Turbine Basic, 32 Zähne
InnenlagerRaceFace X-Type
SchalthebelShimano Deore XT, SL-M780
ZahnkranzShimano Deore XT, CS-M771-10, 10-fach, 11-36 Zähne
KetteKMC X10
Umwerfere.thirteen XCX Kettenführung (nicht am Testrad)
SchaltwerkShimano Deore XT Shadow Plus, Direct Mount, RD-M786-GS-D
Radgröße27,5"
Laufradsatze.thirteen TRS+ 650B, Centerlock
ReifenContinental Mountain King ProTection 27.5"x2.4", Folding Bead
Pedale-
BremsenShimano Deore XT, 203 / 180 mm Bremsscheiben, Ice Tech
LenkerRaceFace Atlas, 785 mm breit, 1/2" Rise
VorbauRaceFace Atlas, 50 mm lang
SteuersatzOrbit C-40-ACB
BremshebelShimano Deore XT, BL-M785
LenkergriffeGT Statement Schraubgriffe mit zwei Verschraubungen pro Griff
SattelWTB Silverado Race SL
SattelstützeRockShox Reverb Stealth
SattelklemmeAll Terra Aluminium
Gewicht ca.13,0 kg (Größe M, Herstellerangabe)

Geometrie GT Force X Carbon Pro

# Geometrie: GT Force X Carbon Pro 2015

GeometrieSMLXL
Sitzrohrlänge425455480505
Oberrohrlänge (horizontal)567600629657
Überstandshöhe755766778798
Lenkwinkel66.766.766.766.7
Sitzwinkel73.373.373.373.3
Kettenstrebenlänge443443443443
Steuerrohrlänge98114130147
Innenlagerhöhe352352352352
Nachlauf43434343
Radstand1131116611971229
Innenlagerabsenkung5555
Reach396424449472
Stack571586600616

Über den Dauertest

Ablauf

Die Dauertests auf MTB-News.de folgen alle demselben Schema und werden bis Ende November 2015 laufen, wenn wir die abschließenden Ergebnisse präsentieren. Insgesamt dürft ihr euch über drei umfangreiche Artikel pro Bike freuen:

  1. Vorstellung des Dauertest-Bikes
  2. Zwischenbericht zum Dauertest-Bike (dieser Artikel)
  3. Abschlussbericht zum Dauertest-Bike

Während wir in diesem ersten Bericht das Dauertest-Bike vorstellen und einige grundlegende Punkte ansprechen, werden wir Ende September / Anfang Oktober einen Zwischenbericht zum jeweiligen Bike veröffentlichen. In diesem werden wir präzise beschreiben, was das Rad bis dahin erlebt hat und welche Beobachtungen – positiv wie negativ – wir gemacht haben. Der Artikel wird sich dabei in der Regel chronologisch entlang der Fahrleistung orientieren.

Im Abschlussbericht Ende November wird unser abschließendes Fazit zum Bike und selbstverständlich ein Update folgen, wie sich das Rad im Dauereinsatz geschlagen hat. Soweit diese Daten vorliegen, präsentieren wir die Entwicklung von gefahrener Strecke und Höhenmetern, geben Aufschluss über die vorliegenden Testbedingungen und arbeiten heraus, für wen und welchen Einsatz das Rad geeignet ist. Außerdem befassen wir uns basierend auf den Entwicklungen im Test ausgiebig mit der Ausstattung und zeigen auf, wo Verbesserungs- und Tuningpotential besteht.

Über den Dauertest hinweg werden wir über Instagram Bilder von den Bikes und dem aktuellen Status des Tests veröffentlichen. Wer hier auf dem Laufenden bleiben will, sollte sich unseren Instagram-Account anschauen.

Im Verlauf des Dauertests werden wir die Bikes grundsätzlich in der Serienausstattung fahren und dokumentieren, wann Defekte, Reparaturen oder ähnliche Maßnahmen fällig werden. Wie auch bei privat genutzten Rädern behalten wir uns vor, die Räder im Verlauf der Saison in den üblichen Details anzupassen. Wenn Komponenten gewechselt werden, wird das entsprechend ebenfalls vermerkt werden.


Fahrerprofil

Testfahrer Andreas Rudigier
Körpergröße: 180 cm
Gewicht (fahrfertig): 72 kg
Fahrstil: Uphill: stark, Downhill: ausbaufähig

Was fährst du hauptsächlich?
Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: Ich fahre unter der Rennsaison hauptsächlich Hardtail. Nach der Rennsaison aber auch Downhill.
Vorlieben bezüglich des Rahmens: Als Hardtail Fahrer war der Umstieg auf 29“ Rahmen eine Offenbarung, außerdem weiß ich eine dämpfende Carbon Sattelstrebe, wie beim Focus Raven, auch zu schätzen.

Wo wird das Bike gefahren werden?

  • Trails im Großraum Innsbruck
  • Nordketten Single Trail Innsbruck
  • Trans Tirol Bike Rallye
  • Ischgl Overmountain Challenge

Weitere Informationen

Das Dauertestrad ist MTB-News.de von GT für den Dauertest zur Verfügung gestellt worden. Weitere Informationen zum GT Force X Carbon Pro findet ihr auf der Produktseite von GT.

Hersteller-Homepage: gtbicycles.com
Fotos: Maxi Dickerhoff, Jens Staudt
Text & Redaktion: Andreas Rudigier, Tobias Stahl | MTB-News.de 2015

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Abgefahren! #22: Dainese Pro Shape Short

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In unserer Artikelserie “Abgefahren!” findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von neuen, spannenden Produkten, die wir für euch bereits ausprobiert haben. Heute: Die Dainese Pro Shape Short – eine Mountainbike-Innenhose mit einem netten Sicherheits-Plus. Unseren ersten Eindruck der Dainese Pro Shape Short findet ihr in dieser Ausgabe von Abgefahren!

Abgefahren: Dainese Pro Shape Short

Ich persönlich hatte schon einige Abflüge auf den Oberschenkel – bis hin zum klassischen Pferdekuss bei der Begegnung mit einem mitteldicken Baumstamm. Kann man sich davor schützen? Man kann – von Dainese gibt es zum Beispiel eine Polsterhose mit Extra-Schutz an den Oberschenkel-Außenseiten, die “Pro Shape” Short. Diese besteht aus atmungsaktiven Mesh Stoff, einem recht dicken, mittelharten Polster für den Allerwertesten und 7 mm dickem “Crash Absorb”-Memory-Protektorschaum in Wabenoptik an den Oberschenkeln, der trotz der geringen Stärke eine gute Absorbtion bieten soll.

# Die Pro Shape Short von vorne
# Rückseite der Dainese
# Das Polster ist mittelhart und bequem

Die Pro Shape Short sitzt relativ straff, aber nicht unbequem – die großflächigen Protektorenplatten sind anfangs lediglich etwas ungewohnt. Die Hose bleibt dank Gummizug oben und Silikonstreifen an den Beinen an Ort und Stelle, und – und das ist für viele vielleicht das Wichtigste – die Pro Shape Short trägt praktisch nicht auf. Wir hatten die Innenhose in Whistler mit dabei und ich tat diverse Male gut daran. Zwar kann die Shorts blaue Flecken nicht gänzlich minimieren, reduziert die Einschlagskraft jedoch definitiv auf ein geringeres Maß.

Pedalieren lässt es sich in der Hose auch, sinnvoller und bequemer als auf der großen Trail-Tour haben wir die Hose allerdings im Bikepark empfunden.

# Silikonstreifen und...
# ...Gummibündchen sorgen für ausreichend Halt
# Wabenmuster im Pad

Technische Daten

  • Größen: XS-XXL
  • Crash Absorb Memoryschaum
  • Atmungsaktiver-Mesh-Stoff
  • Preis: 79,90 € UVP

Fazit von MTB-News.de

Die Dainese Pro Shape Short ist eine unauffällige Innenhose, die im Enduro- und Bikepark-Einsatz für zusätzlichen Schutz am Oberschenkel sorgt – und gleichzeitig ein bequemes Sitzpolster und viel Atmungsaktivität bietet. Die Hose trägt unter der normalen Bikeshort kaum auf und ist bequemer als sie aussieht – wenn auch am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Der Schutz geht für diese dünnen Protektorplatten absolut in Ordnung. Finden wir abgefahren!

Preisvergleich Dainese Pro Shape Short

Weitere Informationen

Hersteller Website: www.dainese.com
Text und Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden, Sebastian Beilmann


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Weitere kurze Tests aus der Serie Abgefahren! findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Abgefahren!

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Abgefahren! #23: Light & Motion Sidekick Duo

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In unserer Artikelserie “Abgefahren!” findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von neuen, spannenden Produkten, die wir für euch bereits ausprobiert haben. Heute: Die Light&Motion Sidekick Duo Videoleuchte, die sowohl eurer GoPro als auch eurer Foto- oder Videokamera zu besseren Bildern auch bei wenig Licht oder gar bei Nacht verhelfen soll. Unseren ersten Eindruck der Sidekick Duo findet ihr in dieser Ausgabe von Abgefahren!

# Wer schon immer seinen Nightride filmen wollte - mit der Sidekick Duo geht's

Abgefahren: Light & Motion Sidekick Duo

Wer immer schon einmal einen Film gedreht hat, der weiß: Auf Licht kommt es ganz besonders an. Das gilt bei professionellen Kameras, aber ganz besonders auch bei kleinen Actioncams. Das Light & Motion Sidekick Duo soll, ganz gleich mit welcher Kamera gefilmt wird, selbst für Nachtaufnahmen ausreichend Licht am Drehort verbreiten. Wem das bekannt vorkommt: Die Knog Qudos Leuchte hatten wir bereits ausprobiert (zum Test) – und im Text werden wir uns immer wieder vergleichend auf sie beziehen.

# Gutes, aber schweres Duo - Licht + Kamera wiegen mehr als so mancher Helm selbst
# Die obere LED ist für den Spot zuständig - die untere für den Nahbereich
# Sidekick Duo

Aus der röhrenförmigen Verpackung genommen, macht die Sidekick Duo einen äußerst gut verarbeiteten, eleganten Eindruck. Das Gehäuse besteht aus Aluminium, keine spürbaren Kanten oder Nähte sind zu finden. Ohne weiteres Zutun ist das Gerät wasserdicht und kann so auch bei Tauchaufnahmen eingesetzt werden. Über ein kleines Gewinde kann die Lampe dann in den verschiedenen Situationen fixiert werden. Über eine mitgelieferte, verlängerte Gewindestange kann sie zusammen mit einer GoPro auf die weit verbreitete GoPro-Halterung geschraubt werden. Leider muss hierfür die Mutter aus dieser entfernt werden, die dann leicht verloren gehen kann. Alternativ lässt sich ein Blitzschuh-Halter anschrauben (wofür es leider einen Innensechskantschlüssel braucht). Mit diesem Adapter passt die Sidekick Duo dann auf jede Kamera, auf der auch ein externer Kamerablitz montiert werden kann – zu Kollisionen wegen zu geringem Abstand, wie bei der Qudos mit etwa der Sony A6000, kann es bei der Light & Motion nicht kommen.

# L&M Sidekick Duo
# Die Bedienung erfolgt intuitiv über zwei Knöpfe - im Grunde ganz analog zur GoPro
# Und Action! - Die GoPro verlangt zwar nach der stärksten Leuchtstufe, tut sich aber dann selbst in völliger Dunkelheit leicht.

Zum Laden des eingebauten Akkus bedarf es leider des mitgelieferten Spezialkabels, was dann an einen USB Lader angeschlossen werden kann – da macht es die Qudos dem Besitzer einfacher, denn sie lädt über jedes Micro USB Kabel, das auch für viele Smartphones verwendet wird.

Es werde Licht! Auf Knopfdruck erwacht die Light & Motion zum Leben. 7 Leuchtmodi stehen dann zur Auswahl:

  • Spot (enger Leuchtkegel) schwach / mittel / stark
  • Diffus (weiter Leuchtkegel) schwach / mittel / stark
  • Spot + Diffus (starker Spot mit zusätzlicher Ausleuchtung des Nahbereichs)

Der Spot kann beispielsweise verwendet werden, wenn beim Film nur ein kleiner Bereich des Bildes ganz besonders hervorgehoben werden soll. Wenn es wirklich dunkel ist, fanden wir den Spot+Diffus-Modus den besten: Das gesamte Sichtfeld der Kamera wird erheblich erhellt, selbst ein Actioncam-Video des Nightrides ist damit problemlos möglich. Bei Fotos verringert sich die benötigte Belichtungszeit merklich, aber für Produktvideos oder das Filmen von Menschen haben wir den Modus dennoch nicht verwendet. Grund ist ein sichtbarer Übergang zwischen Spot und Diffusbereich – da erreicht man mit dem Diffus-Licht und maximaler Stärke eine gleichmäßigere Ausleuchtung. Stichwort Leuchtkraft: Mit Sidekick Duo Lumen ist die Light & Motion sowohl auf dem Papier als auch in der Praxis sichtlich stärker als die Qudos.

# 600 Lumen stehen zur Verfügung - genug für Ausfahrten bei Nacht
# Schön gleichmäßiges Licht - aber wenig Reichweite mit der diffusen Einstellung
# Der Spot bietet viel Reichweite - sehr fokussiert

Wie auch bei der Qudos ist das Gesamtpaket aus Helmleuchte und Helmkamera auch hier mächtig schwer – mit dem gezeigten Specialized Helm war das Ergebnis auf meinem Kopf quasi unfahrbar. Gewünscht hätte ich mir dagegen eine Möglichkeit, die Leuchte ohne GoPro mittig auf dem Helm zu montieren, dann wäre sie auch als Stirnlampe einwandfrei verwendbar. Beim Gebrauch mit meiner Foto- und Filmkamera harmonierte die Sidekick Duo sehr gut, allein die nicht einstellbare Neigung ärgerte mich: So ergibt sich bei Nahaufnahmen ein sichtbarer Versatz zwischen Objektiv und Leuchte, bei Schwenks wird der gefilmte Bereich erst verspätet erhellt. Einen Eindruck der Ausleuchtung gibt das Zerode Video, wo ich die Lampe leider nicht für alle Aufnahmen verwenden konnte. Der Grund: Die Leuchtquelle ist sehr punktuell (2 LED) und blendet das Gegenüber stark.

# Auf der DSLM-Kamera montiert - leider ist der Abstand zwischen Lichtquelle und Objektiv nicht unerheblich, das führt zu Problemen bei Nahaufnahmen.
# Der Winkel der Leuchte - kann unabhängig von der Actioncam eingestellt werden

Technische Daten

  • 600 lumen Flutlicht und 400 lumen Spot, zertifiziert nach FL-1 Standard
  • Ladedauer: 4,5 h mit speziellem USB-Kabel
  • farbige LED für den Batterie-Ladezustand. 60 Min. Laufzeit bei maximaler Leuchtstufe, 240 Min. bei minimaler
  • 123 g
  • Verschiedene Halterungen für Kamera & GoPro verfügbar
# V.l.n.r. - Spot+Diffus, Diffuslicht, Spotlicht

Fazit von MTB-News.de zum Light & Motion Sidekick Duo

Light & Motion bietet ein richtig starkes, perfekt zur GoPro passendes Videolicht, das auch auf Filmkameras gut funktioniert. Schwächen zeigt der Blitzschuhadapter, der Werkzeug zur Montage benötigt und in der Neigung nicht einstellbar ist. Wer Leuchtkraft braucht, sollte sie der Qudos bevorzugen – wem ein Laden mittels MicroUSB und ein Wechselakku wichtiger sind, ist mit der Qudos besser beraten.

Weitere Informationen

Hersteller Website: Light & Motion Website
Text und Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: S. Stahl / M. Höll


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Weitere kurze Tests aus der Serie Abgefahren! findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

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Deaneasy Tube+ im Test: was taugt die Doppelkammer-Alternative zu Procore?

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Letztes Jahr läutete Schwalbe Procore eine Doppelkammer-Revolution ein, die langsam – zumindest für einige – zur Realität wird. Wenig später trat mit der italienischen Firma Deaneasy ein zweiter Hersteller hervor, der ebenfalls eine zweite Luftkammer in unsere Reifen packt. Wir haben das System montiert und ausprobiert.

Vorbereitung

Großer Knackpunkt schon vor der Anschaffung des Tube+: Passt das System für die angedachte Felge? Nicht nur die Maulweite muss passen, sondern auch die Profilhöhe – abgesehen davon, dass die Felge für Tubeless geeignet sein muss. Wer sich das Deaneasy Tube+ System kauft, der erhält im Wesentlichen jeweils zwei Tubular-Schlauchreifen, einschraubbare Spezialventile samt kurzem und langem Ventilinnenteil, Luftleiter, Felgen-Aufkleber und eine Tube Zweikomponenten-Klebstoff. Erhältlich ist das Set für 26″, 27,5″ und 29″. Wenn man sich dann sicher ist, dass man weiß, was man tut, dann gilt es, das Ventilloch vorzubereiten. Dazu sollte man die Felge mit dem vorhandenen Ventilloch nach oben fixieren und das Loch mit einem geeigneten Metallbohrer auf 9,8 mm erweitern. Der Bohrer ist nicht im Lieferumfang enthalten und nicht in jedem Baumarkt zu finden. Wer sich entscheidet, mit einem 9,5 mm Bohrer zu arbeiten, sollte noch besser wissen, was er tut: Das Loch wird nämlich nicht ohne weiteres passen, wer dann “mit dem Bohrer rumrührt” hat am Ende garantiert ein unrundes, windschiefes Loch in seiner Felge. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete! Anschließend das Bohrloch von beiden Seiten sorgfältig entgraten und reinigen, ein geeigneter Sauger oder Druckluft hilft, die Metallspäne aus dem Hohlprofil der Felge zu kriegen.

# Was ist in der Box? - Fast alles, was zum Umbau benötigt wird. Dichtmilch und Felgenband muss man schon haben oder zusätzlich besorgen.
# Genau Obacht geben - je nach Felgenhöhe kommen längere oder kürzere Innenteile zum Einsatz.
# Das Felgenprofil muss passen - nicht nur die Maulweite, sondern auch die Höhe

Montage

Die anschließende Beschreibung liest sich vermutlich etwas kompliziert. Die gute Nachricht: An sich muss nach dem Aufbohren lediglich das Ventil eingeschraubt werden. Allerdings ist zusätzlich Klebstoff notwendig, um das System luftdicht zu machen. Damit am Ende kein Klebstoff im Ventil ist und auch sonst kein “Hoppla!”-Moment entsteht, ist es dennoch ratsam, sich exakt an die lange Anweisung zu halten – immerhin muss man die Prozedur nur einmal durchführen. Anschließend ist ein Reifenwechsel nicht komplizierter als eine Tubeless-Montage.

  1. Auf das entsprechende Ventil-Innenteil (kurz oder lang) Zweikomponentenkleber auftragen. Achtung: der Kleber darf nicht in den Luftkanal gelangen!
  2. Ventil-Innenteil in das Ventilloch einführen und mit dem roten Ringventil verschrauben. Dabei das Ventil-Innenteil mit dem mitgelieferten Torx T45 eindrehen, das maximale Anzugsmoment beträgt 5-7 Nm. Das Ringventil in entsprechender Position (nach schräg hinten zeigend) fixieren. Direkt nach hinten wäre zwar elegant, aber dann könnten manche Luftpumpen nicht mehr passen.
  3.  Nach dem Ausrichten des Ventils eine kleine Menge Zweikomponentenkleber um das Ventil-Innenteil geben.
  4. Etwa 1 cm rechts und links neben dem eingeklebten roten Ringventil eine kleine Menge Zweikomponentenkleber auftragen und dünn über die gesamte Breite des Felgenbettes verteilen. Auf dieser Klebefläche mit dem Tubeless-Band starten und enden. Der Bereich um das Ventil muss frei bleiben.
  5. Den Klebstoff etwa 60 Minuten trocknen lassen.
  6. Den gelben Luftleiter auf das Ventil des Tubular-Schlauchreifen schieben und in den Reifen einlegen
  7. Die weitere Montage erfolgt wie bei einem “normalen” Tubeless-Aufbau: Reifen über den Schlauchreifen auf die Felge ziehen, Dichtmilch einfüllen bevor man den Reifen ganz aufzieht.
  8. Jetzt über das rote Ringventil die Hauptkammer befüllen. Klarer Vorteil gegenüber normalem Tubeless-Aufbau: Dank Autoventil kann man den Reifen an jeder Tankstelle mit dem dortigen Kompressor auf die Felge “schießen”, sollte der Reifen sich nicht durch eine Standpumpe montieren lassen. Achtung: es funktioniert nicht, zuerst die innere Kammer zu befüllen. Ich hatte gehofft, damit den Reifen schön ins Felgenhorn drücken zu können, aber bei der Erstmontage würde er stattdessen eingeklemmt und nie ins Felgenhorn rutschen. Also: Erst das rote Ventil befüllen, der Reifen muss dann bereits im Felgenhorn sitzen!
  9. Anschließend den Innenkammer-Tubular über das französische Ventil befüllen. Empfohlen ist ein Luftdruck von 8 bar.
  10. Den Reifendruck der Außenkammer kontrollieren und korrekt einstellen.
# Einfach, verständlich und auf Deutsch - Anleitung zur Montage
# Erster Schritt - das Ventilloch ist aufgebohrt, entgratet und gereinigt
# Etwas trickreich - das Ventil mit Klebstoff versehen, einschrauben und ausrichten. Auch das Felgenband muss an den Enden angeklebt werden, sonst könnte es sich lösen.
# Luftleiter wie bei Procore - schließlich muss die Luft aus von unter dem Schlauchreifen in den Reifen gelangen

Reden wir nicht um den heißen Brei herum: Die Montage ist aufwändig und das Loch in der Felge irreversibel. Tröstend immerhin, dass man ohne eine Veränderung vorzunehmen jederzeit die Innenkammer wieder entfernen könnte, wenn man wollte. Sowohl ein Tubeless-Aufbau ohne Doppelkammer oder ein einfacher Aufbau mit Schlauch ist dann problemlos möglich.

Übrigens: Nach der Erstmontage kann man auch einen platten Reifen dann durch den Schlauchreifen im Inneren fest gegen die Felge drücken und anschließend ein Tubeless-Setup mit der Minipumpe vornehmen. Der Sitz des Reifens ist mit Deaneasy tatsächlich so gut.

Ausfahrt

Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte ich Deaneasy einmal am Gardasee ausprobieren können. Jetzt stand viel mehr Zeit zur Verfügung, und eine viel größere Bandbreite an Terrains, und vor allem auch: Nicht nur Abfahrten, sondern auch Anstiege. Vorab kurz zusammengefasst: Je nach Situation war Tube+ die geilste Erfindung der Welt und ein riesiger Vorteil – oder es war kaum zu merken. Wie kommt’s?

Einfaches Gelände

Fangen wir damit an, wo Deaneasy kaum zu spüren war: Auf gebauten Bikepark-Strecken ohne viele Steine oder Wurzeln. Hier kann  man zwar einen viel niedrigeren Luftdruck fahren, der bringt aber nichts außer einem höheren Rollwiderstand. Wer mit 1,0 Bar über Flowtrails schrummt, der trainiert eigentlich nur seine Waden. Auf der Haben-Seite ist aber bereits festzuhalten: Auch mutwillig, etwa bei rüden Drifts auf Inside-Lines durch Steilkurven, ist kein Burping herbeizuführen. Dennoch: Wenn es auf solche Strecken ging, pumpte ich meine Reifen (doppelte Seitenwand in leichter Ausführung) auf etwa 1,3 / 1,5 Bar auf, und damit nur etwas weicher als ohne Deaneasy. Trotzdem muss ich sagen: Mir keinerlei Sorgen um Burping oder die Konsequenzen von Durchschlägen machen zu müssen ist ein fantastisches Gefühl.

# Kein Grund für niedrigen Reifendruck - wenn die Trails flowig sind, profitiert man nicht vom Doppelkammer-System
# Zu viel des Guten - oder eher zu wenig. So rollt es sich zäh
# Klasse Off-Camber Grip - auch über Querwurzeln

Anspruchsvolles Gelände

Jetzt aber Schluss mit einfachen Flowtrails, auf nach Queenstown, nach Craigieburn und vor allem nach Nelson. Wenige Trails bin ich häufiger als einmal gefahren, man könnte auch sagen: Jeden Trail genau ein Mal: Zum ersten Mal. Dabei das Hinterrad eines Locals nicht zu verlieren ist häufig nicht ganz einfach – dank Deaneasy war es aber häufig erheblich einfacher.

Zwei Locals hatten Franzi Meyer (Nicolai) und mich in Nelson eingesammelt. Ein Nomad, ein Reign, ein ION16, mein ICB01 und Traildog Lucy fuhren auf der Ladefläche des Pickup zum Ende des Trails “629”.  Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – die 550 hm bergauf verliefen über einen dermaßen steilen Anstieg, dass ich trotz Ehrgefühl und langem Kampf irgendwann abstieg. Am Vormittag hatte es geregnet, noch immer hingen wir in den Wolken und fuhren und schoben und fuhren eine unnötig steile Rampe nach der anderen hoch. Jedenfalls: Akute Durchdreh-Gefahr, vor allem wenn man dank 1×11 und nicht absenkbarer Gabel irgendwann aufsteht. Ich denke es ist leicht vorstellbar, dass nur 1,0 Bar in den Reifen auch in einer solchen Situation ein spürbarer Vorteil sind, ganz abgesehen vom zusätzlichen Komfort. Kleiner Nachteil, allerdings nur in solch wirklich steilen Passagen spürbar: Der weiche Hinterreifen sackt bergauf auch zusätzlich ein und bringt einen so noch etwas weiter übers Hinterrad.

# Auch im Uphill häufig sehr angenehm - einfach sitzen bleiben und die Hindernisse aufsaugen lassen

Oben angekommen waren unsere Guides scheinbar schon beim Bier, das sich beim Näherkommen als äußerst interessantes Chia-Getränk entpuppte. Unsicher, ob das Zeug zu kauen sei oder nicht, gönnten wir uns das leckere Getränk mit Kaulquappenkonsistenz und machten uns an die Abfahrt. Der 629-Trail ist mit Schwierigkeitsgrad 4/5 und 5/5 angegeben, auf Deutsch: Schwierig. Die Nässe würde sicher nicht helfen – den Part übernahm Deaneasy. Während der gesamten Abfahrt konnte ich an den Locals nicht nur dranbleiben, ich hatte sogar Gelegenheit zuzusehen, wie ihre Reifen auf den Wurzeln wegrutschten, von Steinen nach links und rechts gedrückt wurden, sie alle Hände voll zu tun hatten, auf Spur zu bleiben – während ich einfach hinterher fuhr. Ich hatte nicht nur erheblich mehr Grip, sondern auch diese Ruhe im Fahrwerk, weil meine Räder so viel satter am Boden blieben. Der Trail war steil, rutschig, kurvig, aber die von den Reifen vermittelte Sicherheit gigantisch. Als der Trail im unteren Drittel aufmacht und die Geschwindigkeit zunahm, blieb der eine oder andere Durchschlag auf den Kern nicht aus. Das fühlt sich dann durchaus nach Schlag an, ein wenig so als würde das Fahrwerk bocken oder wie ein normaler Durchschlag, nur weicher. Aber: Es tritt ziemlich selten auf und hat keinerlei Konsequenzen.

# Perfektes Terrain für wenig Luftdruck - Wurzeln und Steine

Sich an Drücke von 1 Bar oder sogar noch etwas weniger zu gewöhnen, braucht kurze Eingewöhnung: Anfangs glaubte ich ab und zu, einen Platten zu haben. Einen Platten hatte ich aber bis heute nicht. Wohl aber einen schleichenden Luftverlust – der so entstand: Ich hatte nur 60 ml Dichtmilch eingefüllt, was sich im Nachhinein als zu wenig herausstellte. Grund: Der Tubular wird ebenfalls rundum mit Milch benetzt, die zu benetzende Fläche wird also vergrößert. Insgesamt 90 ml Milch haben die Sache dann souverän abgedichtet.

# Peng - das Fahrwerk fühlt sich nicht nur nach mehr Federweg an, es nutzt auch effektiv mehr des Reifen-Federwegs

Insgesamt kann man sagen: Sobald der Trail anspruchsvoll wird, zahlt sich Deaneasy aus. In anderen Situationen ist der mögliche Druck unnötig, und genau so sollte man das System dann auch benutzen: Als Trumpf für schwierige Trails oder schwierige Bedingungen. Manche Bikepark-Strecken und Uphills wird man nicht mit dem minimalen Druck fahren wollen, sondern mit nur leicht verringertem Druck und einer erstklassigen Pannensicherheit.

Damit das wirklich ankommt: Der verbesserte Grip ist nur die halbe Geschichte, wenn überhaupt. Stattdessen: Wie kleine Unebenheiten geschluckt werden und dadurch die Fahrt eine ruhigere wird, wie das die Unterarme entlastet, wie sich dieser gesamte Vorteil anfühlt: Phänomenal. Bei fordernden Bedingungen ist Deaneasy ein fast unfairer Vorteil.

Kritik

Die etwas exponierte Lage des roten Ringventils wäre unterdessen sicher noch optimierbar. Das stark verkratzte Eloxal zeugt davon, dass es hier durchaus zu Kontakt kommt. Würde das Teil abbrechen, wäre es aber kein Weltuntergang: Einerseits kann man auf dem inneren Tubular noch einigermaßen vernünftig weiter fahren, andererseits kann einfach ein Schlauch eingezogen und die Tour fortgesetzt werden.

# Gezeichnet - das Ventil steht nicht über den Reifen hinaus, aber eben über die Felge. So kriegt es von Zeit zu Zeit etwas ab.

Bleibt die Frage nach dem Rollwiderstands-Nachteil. Die ist nicht leicht und schon gar nicht absolut zu beantworten. Ein Asphalt-Anstieg mit 1,0 Bar in den Reifen? Vorhöllen-Feeling. Chainless-Rennen auf harter Piste? Hoffnungslos. Auf Schotter sieht die Sache aber schon gar nicht mehr schlimm aus, auf wurzeligen Passagen wendet sich der Nachteil dann zum Vorteil. Deshalb, statt einer absoluten Ansage habe ich nur eine relative: Je nach Gelände kann der Rollwiderstand brutal werden. Die gute Nachricht: Ein einfacher Griff zur Luftpumpe kann den Qualen ein Ende bereiten, ein halbes Bar mehr und Deaneasy verhält sich, als wäre es quasi nicht da.

Meine Meinung zum Deaneasy-Ventil: Die farbliche Trennung ist klasse, das Autoventil erleichtert den Tubeless-Aufbau und insgesamt scheint es mir benutzerfreundlicher als das Schwalbe-Ventil, welches nicht direkt zeigt, in welcher Position es sich befindet und Fehler bei der Nutzung erleichtert. Aber das Deaneasy-Ventil braucht das große Loch in der Felge, ein klarer Nachteil. Mir persönlich wären zwei kleine Löcher in der Felge lieber als ein großes. Das einzige, was es hierzu benötigen würde, wäre ein konventionelles Tubeless-Ventil, der Deaneasy Tubular und ein modifizierter Luftleiter.

Gewicht und Preis

Ein anderes, häufig angesprochenes Thema ist das Gewicht. Der Tubular wiegt, zusammen mit dem Extra-Ventil, 140 g. Wenn man den Reifen nicht wechselt, handelt es sich dabei um reines Mehrgewicht, wenn man gleichzeitig auf einen leichteren Reifen wechselt, kann man gewichtsneutral zur zweiten Luftkammer kommen. Schwalbes Procore ist ein gutes Stück schwerer, es kommt pro Rad auf 230 g.

Gemessen:
141,50 g ?
Abweichung:
-3,50 g (-2,41 %) ?
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Der Preis für ein Deaneasy System beträgt 219 €.

Marktvergleich

Tube+ vs. Procore

Obwohl sowohl Deaneasy als auch Schwalbe die eine Luftkammer durch zwei ersetzen, unterscheiden sich die System erheblich. Schwalbe verwendet einen Schlauch und einen zweiten “Reifen” im Inneren, Deaneasy dagegen einen Schlauchreifen. Schwalbe verwendet ein umschaltbares Ventil, Deaneasy nutzt zwei separate Ventile.

Vorteile Schwalbe Procore

  • Flexibler: Procore passt für alle Felgen mit > 23 mm Maulweite, Deaneasy nur auf 21 – 24 mm Maulweite
  • Günstiger: Procore kostet 195 € inklusive Dichtmilch und Felgenband, Deaneasy kostet 219 € ohne
  • Einfacher: Procore erfordert keine Modifikation der Felge, Deaneasy ein Aufbohren

Vorteile Deaneasy Tube+

  • Leichter: Deaneasy wiegt 140 g pro Rad, Procore 230 g (jeweils in 27,5″)
  • Unzerstörbar: Deaneasy kann auch bei brutalen Durchschlägen nicht undicht werden, der Procore-Innenschlauch kann in extremen Situationen Snakebites erleiden.
  • etwas komfortabler: Deaneasy bietet eine größere äußere Kammer; Schläge auf die innere sind seltener.

Gemeinsame Stärken

  • Notlauf-Eigenschaften erlauben Fortsetzung der Abfahrt auch bei Reifenpanne
  • Kein Burping
  • Stark gesteigerter Komfort und Grip

Gemeinsame Schwächen

  • Schwerer als Tubeless oder Schlauch
  • Keine Freigabe der allermeisten Felgen- und Reifenhersteller, Verwendung in rechtlicher Grauzone
  • Kompliziertere Montage

Doppelkammer vs. Plus-Reifen

Das Thema ist umfangreich und bisher wenig diskutiert. Das liegt vermutlich daran, dass Plus-Bikes wegen der weitreichenden Inkompatibilität eine eigene, neue Fahrradkategorie darstellen, die Doppelkammer-Systeme dagegen ein durchaus kompatibles Nachrüst-Image haben. Aber: Der Komfort beider Ansätze liegt auf einem durchaus vergleichbaren Niveau, auch der Grip ist nicht unähnlich. Doch während die Konsequenz von Durchschlägen bei B+ Snakebites oder verdellte Felgen sind, verlieren sie mit Doppelkammer jeden Schrecken. Ähnlich sieht es beim Thema “Burping” aus. In Sachen Gewicht hat die Plus-Lösung knapp das Nachsehen, ihr bleibt der einfachere Aufbau und die dicke Optik. Wir werden gespannt weiter testen und berichten, wie sich die beiden Ansätze weiter entwickeln!

Test-Fazit Deaneasy Tube+

Anspruchsvolles Terrain vorausgesetzt, bietet Deaneasy ein revolutionäres Fahrgefühl. Traktion, Komfort, Pannensicherheit, kein Burping – viele Vorteile in vielen Situationen. Braucht es mal keinen niedrigen Luftdruck, kann einfach aufgepumpt und mit einem vertretbaren Gewichtsnachteil gefahren werden. Bleiben der Anschaffungspreis (in Anbetracht des großen Vorteils gerechtfertigt), aber vor allem auch die nötige Modifikation der Felge. Wer sich traut, wird es aber nicht bereuen.


Weitere Informationen

Website: www.deaneasy.it
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl

Der Beitrag Deaneasy Tube+ im Test: was taugt die Doppelkammer-Alternative zu Procore? ist auf MTB-News.de erschienen.


Mit Fernbedienung: Lupine Piko R 2016 im Test

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Lupine Piko R heißt das neueste Modell von Lupines Piko-Serie. Modellpflege bringt für die Leuchten von Lupine für gewöhnlich mehr Licht und kleinere Optimierungen – für das neue Produktjahr haben die Oberpfälzer aber eine größere Neuerung vorgestellt: Eine Bluetooth-Schnittstelle in den Leuchten Piko, Wilma und Betty samt dazu passender Fernbedienung und Smartphone-App, erkennbar am Zusatz R (“Remote”) im Modellnamen. Im MTB-News.de-Test habe ich der Piko R in den letzten Wochen auf den Zahn gefühlt.

Lupine Piko R – Ausgepackt

Durchaus schick – so lässt sich die Verpackung der Piko bezeichnen. Hier hat man sich inspirieren lassen und auf Details geachtet. Ein Magnetverschluss hält die obere Klappe fest. Nach dem Öffnen präsentiert sich die Piko R zusammen mit dem SmartCore-Akku und der Fernbedienung in der oberen Ebene der Verpackung.

Nimmt man den oberen Träger heraus, kommen die mitgelieferten Zubehörteile zum Vorschein: Ladegerät, Klettbänder für die Befestigung am Helm, ein Verlängerungskabel und die Lenkerbefestigung für die Bluetooth-Fernbedienung. Ich habe für euch ein kleines Unboxing-Video gemacht, in dem ihr sehen könnt, was alles im Lieferumfang der Lupine Piko R 2016 enthalten ist:

Piko R 2016 Unboxing von rikMehr Mountainbike-Videos

In der Hand

Hochwertige Verarbeitung wurde bei Lupine schon immer groß geschrieben und auch die neue Piko macht da keine Ausnahme. Das Gehäuse wurde für das aktuelle Modelljahr neu entworfen und besteht aus schwarz eloxiertem Aluminium, in das wie gehabt Kühlrippen eingearbeitet sind. Bei 15 Watt Leistungsaufnahme wird durchaus merklich Wärme erzeugt und diese muss auch abgeführt werden.

# Der Taster zur Steuerung der Piko - Die Rückseite der Leuchte ist neuerdings aus Kunststoff
# Die Kühlrippen sollen für eine gute Wärmeabfuhr sorgen - bei 15 Watt Leistungsaufnahme ist das durchaus notwendig

Die Frontplatte mit den Linsen ist nicht eben, sondern hat zwei Auswölbungen an den Stellen der LEDs.

# Zwei LEDs befinden sich hinter den Linsen in der Frontplatte

Die Rückseite der Leuchte ist in diesem Jahr nicht mehr Bestandteil des Gehäuse-Aluminiumkörpers, sondern aus Plastik. Hinter der Kunststoff-Rückwand versteckt sich die Bluetooth-Antenne. Die Leuchte wird wie gehabt mit einem Klettband am Helm befestigt, was genauso problemlos wie mit den Modellen der vergangenen Jahre zuvor funktioniert.

# Die Helmbefestigung - geschieht per Klettband und sitzt bombenfest
# Der SmartCore-Akku wird auch am Helm befestigt - Wer ihn lieber in der Tasche oder im Rucksack tragen will: kein Problem, ein Verlängerungskabel wird mitgeliefert

Das Kabel zur Verbindung von Leuchte und Akku ist unverändert. Lupine setzt hier weiterhin auf bekannte Kabel und Stecker, die Abwärtskompatibilität ist damit gewährleistet. Das Kabel ist kälteunempfindlich – auch bei Minusgraden bleibt es damit halbwegs flexibel.

# Der SmartCore-Akku von Lupine - er hat eine Kapazität von 24 Wh (3,3 Ah). Das Anschlusskabel ist kälteunempfindlich.

Alles in allem machen die Komponenten der Piko R den gleichen hochwertigen Eindruck, wie wir ihn schon immer von Lupine gewohnt sind.

Bluetooth-Schnittstelle und App

Die Frage, dich mich vor dem Test bewegte, lautete: Bluetooth-Fernbedienung für eine Bikeleuchte – Marketing-Schnickschnack oder echte Verbesserung? Die Antwort kann ich schon jetzt verraten: es ist eine echte Verbesserung, vermutlich die beste im Leuchtensektor seit Jahren! Dass Lupine Fernbedienungen für die Leuchten anbietet ist nicht neu – vor über zehn Jahren gab es das schon (damals allerdings per Kabel mit der Leuchte verbunden). Zuletzt kam zwar das Top-Modell Betty in den Genuss einer kabellosen Fernbedienung, allerdings ist der Kostenpunkt einer Betty (ab 800 EUR) auch deutlich über dem der Piko angesiedelt. So dürften nur wenige Leute in den Genuss der Fernbedienbarkeit ihrer Leuchte gekommen sein. Lupine geht jetzt mit dem dokumentierten und weit verfügbaren Bluetooth-Protokoll einen Schritt nach vorn und hat auch gleich fast alle Leuchtenmodelle (außer der Neo) damit ausgestattet.

Und so erweitert Lupine die Piko per Bluetooth um einige interessante Features. Die Lenkerfernbedienung ist eines davon, die Konfiguration der Leuchte per Smartphone-App ein weiteres. Auch ist es jetzt möglich mit einer Fernbedienung mehrere Leuchten zu steuern. Sogar umgekehrt funktioniert das. Es wird daher sicher nicht lange dauern, bis wir die ersten Bilder im Fotoalbum sehen, bei denen auf beiden Lenkerseiten Lupine-Fernbedienungen zu sehen sind ;-)

Lupines Leuchten bieten klassisch eine Benutzerschnittstelle, die mit einer Taste auskommen muss. Um damit alle Funktionen der Leuchten einrichten und steuern zu können, sind einige Stunts notwendig: die Taste gedrückt halten und dabei zählen, wie oft die Kontroll-LED aufblinkt um dann im richtigen Moment loszulassen mag funktionieren, ist aber weder sonderlich benutzerfreundlich noch wird man die über zehn verschiedenen Einstellungscodes ohne Anleitung eingeben können.

Der Vorteil einer Bluetooth-Schnittstelle ist, dass jedes Smartphone heutzutage auch eine solche bietet und es so ein Leichtes ist, Leuchte und Smartphone miteinander kommunizieren zu lassen. So dachte auch Lupine und bietet in diesem Jahr erstmals eine iOS- und Android-App an, mit der man die Leuchten Piko R, Wilma R und Betty R konfigurieren kann. Die Leuchte wird einmalig mit dem Smartphone verbunden (Pairing). Danach ist sie jederzeit vom Telefon aus steuer- und konfigurierbar, außerdem ist es möglich, den Leuchten- und Akkustatus über das Telefon abzufragen.

# Lupine Smart Control Smartphone App - Nachdem die Leuchte mit der App verbunden ist (links), kann sie ausgewählt (Mitte) und gesteuert werden (rechts). Es können mehrere Leuchten mit der App verbunden werden.
# Lupine Smart Control Smartphone App - Die Programmierung der Leuchtstufen geschieht mit nur einem Tap (links), weitere Einstellungen erlauben die Wahl des Startmodus der Leuchte (hellste oder dunkelste Stufe) sowie den Zeitpunkt der Akkuwarnung (früh oder spät; Mitte). Was es vorher nicht gab: detaillierte Statusinformationen zu Leuchte und Akku (rechts).

“Light Control” – die Bluetooth-Fernbedienung

Der größte Vorteil der neuen Piko R ist meiner Meinung nach aber die Lenkerfernbedienung. Diese wird von Lupine Light Control genannt. Sie wird mit einem Gummiband am Lenker befestigt und dient fortan zum Steuern der Lupine Piko R. Der Taster auf der Fernbedienung verhält sich dabei genau so wie der Taster an der Leuchte. Einmaliges Tippen schaltet die Leuchte ein, jedes weitere Tippen wechselt durch die konfigurierten Helligkeitsstufen oder Leuchtmodi. Ein längeres Tippen schaltet die Leuchte wieder aus. Während des Tests ist das Programm mit zwei Leuchtstufen (1.500 Lumen + 150 Lumen) zu meinem Favoriten geworden. Mit der Fernbedienung kann man nämlich per Knopfdruck wunderbar auf- und abblenden, fast so wie man es vom Auto gewohnt ist.

# Bluetooth-Fernbedienung - in der Detailansicht.
# Bluetooth-Fernbedienung - immer mit dem Daumen erreichbar
# Praktisch - die Fernbedienung ist in der Halterung verschiebbar und lässt sich so über z. B. die Bremsgriff-Schelle schieben um so dichter an den Daumen zu kommen

Die Fernbedienung als Feature mag jetzt unspektakulär klingen, ist aber definitiv eine der Erleichterungen auf die man – hat man sie einmal schätzen gelernt – nicht mehr verzichten möchte. Die Fernbedienung gibt mit eingebauten LEDs über den Ladezustand des Akkus und den aktuellen Leuchtmodus Auskunft. Die LEDs sind dabei ziemlich hell, was ich durchaus manchmal als störend empfunden habe. Das dauerhafte Leuchten der LEDs kann aber ausgeschaltet werden – sie erlöschen dann ca. 10 Sekunden nach Betätigen des Tasters wieder.

# Bluetooth-Fernbedienung - blaues Licht bedeutet "volle Leistung"!
# Bluetooth-Fernbedienung - grünes Licht steht für "Sparmodus". Ein fast leerer Akku wird mit rot leuchtender LED angezeigt.

Ein Problem habe ich mit der Bluetooth-Fernbedienung ausgemacht: Sie ließ sich nicht am Lenker meines Cyclocross-Rades befestigen, da dieser sich von der Klemmung (31,8 mm) bis zum Lenkerband nicht verjüngt und das Befestigungsband nur bis rund 25 mm Lenkerdurchmesser ausgelegt ist.

# Die Bluetooth-Fernbedienung - macht eine schlanke Figur und passt an fast jeden Lenker. Und funktioniert auch, wenn sie falsch herum montiert ist… ;-)

Auf dem Trail

Viel hilft viel, wird sich Lupine gedacht haben und hat der Piko im neuen Modelljahr noch mal ein paar Extra-Lumen spendiert. Sie pumpt jetzt in der höchsten Leuchtstufe die Photonen mit einem Lichtstrom von 1.500 Lumen auf den Trail. Das ist für eine kompakte Leuchte wie sie die Piko durchaus beeindruckend, bei annähernd gleichem Formfaktor erzeugte die 2012er Piko “nur” 900 Lumen, die Modelle der letzen Jahre lieferten 1.200 Lumen.

# Lupine Piko R 2016 - viel Licht für so eine kleine Leuchte

Das Plus an Lichtstrom ist deutlich bemerkbar und sehr willkommen. Auf den folgenden Fotos habe ich die Ausleuchtung in den verschiedenen Leuchtstufen dokumentiert und zum Vergleich auch Bilder der 2013er Piko mit 900 Lumen angefertigt.

Die Ausleuchtungs-Charakteristik hat sich nicht merklich verändert – die Lupine Piko R konzentriert das meiste Licht in einem Kegel von rund 22 Grad. Dieser Wert ist in den letzten Modelljahren unverändert und erfahrungsgemäß sehr gut geeignet, um den Weg vor dem Bike sinnvoll auszuleuchten. So gibt es hier auch keine Überraschungen: wer bereits mit einer Lupine biken war, wird die charakteristische Ausleuchtung wiedererkennen. Die folgenden Fotos geben ein Gefühl für die Ausleuchtung bei den verschiedenen Leuchtstufen:

# Lupine Piko R 2016 - höchste Leuchtstufe mit 15 Watt - 1500 Lumen
# Lupine Piko R 2016 - 7 Watt - 750 Lumen
# Lupine Piko R 2016 - 2,5 Watt - 300 Lumen

Nachfolgend gibt es noch Vergleichsfotos mit der 2012er Piko, welche 900 Lumen Lichtstrom erzeugt:

# Lupine Piko 2012 - höchste Leuchtstufe mit 13 Watt - 900 Lumen
# Lupine Piko 2012 - 7 Watt - 560 Lumen
# Lupine Piko 2012 - 4 Watt - 360 Lumen

An die gesteigerte Helligkeit gewöhnt man sich schnell und vermisst diese auch sofort, wenn man wieder auf das ältere Modell der Piko wechselt.

Gewicht

Gemessen:
66,04 g ?
Abweichung:
+11,0 g (+20,07 %) ?
Jetzt eigene Messung Jetzt eigene Messung hochladen!

Gemessen:
14,14 g ?
Abweichung:
± n/a ?
Jetzt eigene Messung Jetzt eigene Messung hochladen!

Fazit

Mit der Piko R hat Lupine einen großen Wurf gelandet. 1.500 Lumen Lichtstrom sind eine merkliche und willkommene Steigerung zum Vorgänger. Doch damit nicht genug: mit der unscheinbaren Bluetooth-Fernbedienung liefert Lupine ein Feature, welches man schon nach dem ersten Nightride nicht mehr missen mag. Dem gewohnt hohen Qualitätsanspruch bleibt Lupine auch in diesem Jahr treu und bietet mit der Piko R eine Leuchte, die sich bis auf den stolzen Preis von 350 Euro sonst keine Schwächen leistet.

Positiv

  • gesteigerter Lichtstrom (1.500 Lumen)
  • Bluetooth-Schnittstelle mit Fernbedienung und Smartphone-App
  • hochwertige Verarbeitung
  • sinnvolle Fokussierung des Lichts auf den Trail

Negativ

  • hoher Preis

Preisvergleich Lupine Piko R 2016

Weitere Informationen

Webseite: Lupine Piko R
Text & Redaktion: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2015
Bilder: Marcus Jaschen und Rick Schubert | MTB-News.de 2015

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7Mesh: Herbst- und Frühlingsbekleidung im Test

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Wir testen eine Jacke, ein Jersey und eine winddichte halblange Hose von 7Mesh. Die Marke trat erstmals auf der Eurobike 2014 in Erscheinung, inzwischen wurde die Kollektion um einige neue Stücke erweitert. Wir haben zwei Teile aus der Herbst/Winter Kollektion 2015 und eines aus der für Frühling 2016 ausprobiert.

Recon Short

Für mich eines der spannendsten neuen Produkte von 7Mesh ist die Recon Short. Denn: Es gibt wasserdichte lange Hosen, es gibt wasserdichte kurze Hosen, aber die sind meistens ziemlich speziell in ihrer Anwendung: Regen. Die wirklich wasserdichten Hosen nutze ich in Folge dessen sehr selten, und wenn doch, dann werde ich zwar von außen nicht nass, aber dafür von innen. Das soll die Recon Short besser machen. Sie ist weder kurz noch lang, reicht locker über die Knie. Und sie ist aus Gore Windstopper geschneidert, aber mit versiegelten Nähten und einer sehr guten Oberflächenbeschichtung. Das heißt: Gore Tex würde sie nicht als wasserdicht bewerben, sondern als winddicht und wasserabweisend. Da aber auch hier eine Membran zum Einsatz kommt, und 7Mesh sie erstmals mit versiegelten Nähten versieht, ist diese Hose effektiv für die meisten Situationen ausreichend dicht. Der Bund ist weit anpassbar, die Taschen groß und bequem erreichbar. Der Schnitt bietet viel Bewegungsfreiheit und das Material ist dehnbar.

# Die Recon gleitet weit übers Knie - ohne dabei mit Knieschonern in Konflikt zu geraten

Das Ergebnis: In den allermeisten Fällen ist die Hose so wasserdicht, wie sie sein muss. Gleichzeitig lässt sie Dampf durch und über den weiten Schnitt genug Luft an die Beine. Daraus resultierend ist das die erste “Regen”-Hose, die man auch anzieht, wenn es nicht regnet, aber Regen nicht ausgeschlossen ist. Oder wenn einfach nur der Boden richtig nass ist. Bei richtig heftigem Regen wird die Hose irgendwann nass, und irgendwann auch alles darunter, aber da sitzt der durchschnittliche Biker lange schon im Wirtshaus. Steile These: So heftigen, anhaltenden Regen, dass diese Hose nicht genug ist, gibt es in Deutschland nur zweimal im Jahr. Insgesamt eine super Hose für Herbst, Winter und Frühling: Bequem, Robust, wetterfest. Größe: Ich trage normalerweise 30/30 Hosen. M war mir etwas weit, was sich aber mit der Bundweitenregulierung problemlos einstellen ließ. Verfügbar ab Februar / März ’16.

  • Gewicht: 265 g
  • 2 Einstecktaschen vorne
  • Gürtelschlaufen
  • Bundweitenregulierung
  • Reflektierende Details
  • Farbe: Asche
  • Größen: XS, S, M, L, XL, XXL
  • Preis: 199 €
# Fürs Radfahren gemacht - abseits vom Rad macht die Recon-Hose einen kleinen Entenarsch
# Variabel anpassbarer Bund
# Über-Knielang - und weit geschnitten
# Große Einstecktaschen - Windstopper-Material
# Schmutz- und wasserabweisend - eine saubere Vorstellung

Synergy Jersey

Seit mindestens fünf Jahren habe ich mir dieses Kleidungsstück gewünscht, und ich habe keine Ahnung, warum es so lange gedauert hat, bis ich es gefunden habe. Ein Jersey, das vorne winddicht ist und hinten dampfdurchlässig, luftig. Voila, das Synergy Jersey von 7Mesh. Egal ob an den Armen oder am Rumpf, die Vorderseite ist vollständig winddicht. Die Rückseite und unter den Armen dagegen: Leichterer, dehnbarer Strick.

# Sitzt eng - das 7mesh Synergy Jersey

Für mich die ideale Bekleidung für Herbst, warmen Winter und Frühling. Temperaturen zwischen 5° und 15°, da fühlt man sich wohl. Egal ob mit oder ohne Rucksack, das Konzept geht auf. Einziger Pferdefuß: Rückenwind beim Rumstehen ohne Rucksack – ist für Radfahrer aber irgendwie ziemlich selten. Der Schnitt ist sehr körperbetont, und meine einzigen Kritikpunkte sind der etwas zu kurze Rumpf und der doch sehr schwergängige, winddichte Front-Reißverschluss. Dennoch: In Sachen Tragekomfort, Windschutz bei gleichzeitiger Luftigkeit ein neuer Maßstab. Größe M für mich mit 177 cm und langen Armen am Rumpf ein klein wenig kurz (auf dem Bike sitzend aber gut), Arme perfekt.

  • Gewicht: 235 g
  • Hybrid Konstruktion: Windstopper Softshell Vorderseite / Strick Rückseite
  • 3 Rückentaschen
  • 30 mm Anti-Rutsch-Saum
  • 2 Reißverschluss-Taschen mit Kopfhörer-Ausgang
  • Reflektierende Details
  • Farben: Paprika oder Asche
  • Größen: XS, S, M, L, XL, XXL
  • 159 €
# Das Synergy Jacket schafft Synergien - von winddichten und atmungsaktiven Materialien
# Eng schließender Kragen
# Die Ärmellänge des Synergy Jersey ist super - dagegen ist der Rumpf etwas kurz geschnitten
# Aufwändiger Schnitt - klasse Bewegungsfreiheit
# Rückentaschen - sowohl zum Einstecken als auch mit Reißverschluss
# Materialmix
# Windstopper Frontseite - Luftigere Rückseite

Recon Softshell Jacke

Das unspektakulärste Produkt aus dieser Reihe ist die Recon Softshell Jacke. Eine schlichte Softshell aus Gore Windstopper, mit einem etwas weiteren Schnitt, der auch nicht zu extrem aufs Radfahren ausgelegt ist. Das 7Mesh-spezifische ist aber wieder zu finden: Ultra-leichte Saumverstellung, versiegelte Nähte (untypisch für eine Softshell!) und großzügige Stretch- und Dampfdurchlass-Einsätze. Insofern: Unspektakulär ja, aber deshalb nicht weniger durchdacht und detailverliebt hergestellt. Die Verarbeitung ist Klasse, Kritik verdient nur das Obermaterial. Es ist zwar dehnbar und bei Stürzen robust, aber ziemlich empfindlich, was Dornen angeht. Da zieht es leicht Fäden.

# Das Recon Jacket - eine Windstopper-Softshell

Passform: Größe M sitzt bei mir klasse, lässt sich auch im Alltag tragen oder bei anderen sportlichen Aktivitäten. Für den Weg zu Arbeit gibt’s die Jacke auch in lebensbejahendem Schwarz oder dunklem Blau. Eine weibliche Variante der Recon bietet 7Mesh nicht an. Die Position der Taschen funktioniert auch mit Rucksack gut.

  • Gewicht: 300g
  • Fronttaschen mit Reißverschluss
  • Weicher Kragen- und Kinnstoff
  • Hybrid Konstruktion: Winddichte und dampfdurchlässige Stoffe
  • SmoothLock Saum-Verstellung
  • 10 mm schmale Nahtversiegelung
  • Reflektierende Details
  • Blau, Schwarz oder Orange
  • Größen: XS, S, M, L, XL, XXL
  • 279 €
# Das Recon Jacket ist eine fast vollwertige Wetterschutzjacke - nur wenn es lang und heftig regnet, braucht es eine echte Regenjacke
# Gute DWR-Beschichtung (Durable Water Repellent) - aber nur mäßig Robust. Beim Kontakt mit Dornen leidet das Material stark
# Clevere Material-Nutzung - Winddichtes Windstopper-Material mit getapten Nähten und dampfdurchlässigen Stretch-Einsätzen unter den Achseln
# Grau das winddichte Material mit versiegelten Nähten - orange das dehnbare, atmungsaktive Material
# Klasse Verarbeitung - einstellbarer Saum
# Der Schnitt der Recon ist insgesamt nicht zu radikal aufs Radfahren ausgelegt - so sitzt die Jacke auch abseits des Bikes vernünftig, sprich ohne großen Faltenwurf oder abstehenden Buckel.
# Fällt auf den ersten Blick kaum auf - der dampfdurchlässige Einsatz unter den Armen
# Die Saumregulierung ist mit Handschuhen nicht ganz leicht zu finden - dafür wiegt sie nichts und arretiert den Saum sicher

Testerprofil Stefanus

Testername: Stefanus Stahl
Körpergröße: 176 cm
Gewicht (mit Riding-Gear): 72 kg
Schrittlänge: 82 cm
Armlänge: 65 cm
Oberkörperlänge: 63 cm

Was fährst du hauptsächlich (Trail, Enduro ect.): Trail, Enduro


Weitere Informationen

Hersteller Website: 7Mesh Website
Text und Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: S. Stahl / M. Höll

Der Beitrag 7Mesh: Herbst- und Frühlingsbekleidung im Test ist auf MTB-News.de erschienen.

Dauertest: Specialized Epic Expert Carbon World Cup 29 [Abschlussbericht]

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Eine Saison über habe ich das Specialized Epic Expert Carbon World Cup im Dauertest gefahren und nun ist es Zeit für den Abschlussbericht. Nach einer ausführlichen Vorstellung habe ich im Zwischenbericht ausführlich die Fahreigenschaften des Rades beschrieben. Nun folgt zum Ende des Dauertests die abschließende Beurteilung der Haltbarkeit und ein Überblick über den entstandenen Verschleiß sowie Hinweise dazu, was am Bike verbessert werden könnte.

Test: Specialized Epic Expert Carbon World Cup

Was bisher passiert ist?

Seit Anfang April befindet sich das Specialized Epic Expert Carbon World Cup im Dauertest der MTB-News.de Redaktion. In dieser Zeit hat es insgesamt 2.077,8 km und teils sehr knackige 41.251 Höhenmeter überwinden müssen und ist dabei von vier verschiedenen Fahrern bewegt worden. Ob im Renneinsatz bei den 24h von Finale Ligure oder als Lastesel beim Bike-Packing-Rennen „Navad 1000“ – das Epic hat sein Fett weg bekommen. Die Navad 1000 ist ein Etappenrennen vom Bodensee an den Genfer See, wobei die Einteilung der Streckenabschnitte und die Planung von Verpflegung und Unterbringung dem Fahrer selbst obligen. Für mich hat Freund und IBC-User Chris das Epic über die Navad getreten und in knappen sieben Tagen über 1.000 Kilometer und gut 30.000 Höhenmeter hinter sich gebracht. Mit einem Cross Country Race-Bike. Schon da hätte mir auffallen müssen, wie vielseitig das Epic eigentlich ist, obwohl es den Beinamen World Cup in der Produktbezeichnung trägt. Vor allem dann, wenn man es auf die richtigen Reifen stellt.

# Mit seiner klaren Formsprache hat uns das Epic von Anfang an gefallen...
# ... doch die Fahreigenschaften stehen der schnellen Optik in nichts nach

Im Zwischenbericht dieses Dauertests habe ich mich stark auf die Fahreigenschaften des Epic World Cup fokussiert und bin definitiv positiv überrascht worden. Bergauf klettert das Epic leicht und willig, wie man es von einem Bike dieser Klasse erwarten kann. Erwarten muss. Wer möchte, kann das Klettervermögen aus sitzender Position deutlich verbessern, in dem der Vorbau gedreht wird. Sonst wird der Vortrieb etwas gehemmt, wohl ein Tribut der kurzen Kettenstreben. Diese sorgen jedoch dafür, dass in technischen Anstiegen das Rad sehr präzise zu fahren ist und insgesamt wirkt die Geometrie so, als ob man mit einem heißen Messer durch Butter schneidet. Gelungen. Die Federelemente sind bergauf vergleichsweise unauffällig – die großen Laufräder kompensieren ein wenig das straffe Erscheinungsbild.

In grobem Geläuf fällt auf, dass man mit weniger „Brain“ spürbar mehr Traktion abrufen kann und der Komfort steigt. Umso erstaunlicher schlägt sich das Rad im Downhill, wo ich aufgrund der aggressiven Geometrie sowie des stark reduzierten Federwegs zunächst doch ein wenig skeptisch gewesen bin. Die tolle Balance insbesondere der ausgewogenen Gewichtsverteilung ermöglichen jedoch beeindruckende Geschwindigkeiten bergab, so dass nur in verblockten Passagen und bei wirklich großen Schlägen echte Nachteile zu verzeichnen sind. Die Geometrie des Epic ist erstaunlich leistungsfähig, wenn es steil und schnell den Berg hinab geht. Beispiel gefällig? Mit diesem Rad kann man ohne Probleme Manuals fahren und über Sprünge scrubben (sofern man es kann). Abgesehen davon ist das Epic World Cup auf glatten Strecken definitiv auch bergab stark unterwegs und wird dabei nur von der Performance der RockShox SID Brain Federgabel sowie der Standfestigkeit der Magura MTS Bremsen eingeschränkt. Den vollständigen Eindruck der Fahreigenschaften mit detaillierter Beschreibung der Bergauf- und der Bergabeignung findest du im hier verlinkten Zwischenbericht zum Dauertest des Specialized Epic Expert Carbon World Cup.

# Bergauf ist das Epic vor allem im Stehen eine Macht und baut schnell Geschwindigkeit auf
# Je nach Bereifung ändert sich das Fahrverhalten ein wenig, doch die straffen Federelemente und das auf Effizienz getrimmte Fahrwerk sorgen für Vortrieb satt
# Bergab lässt sich das Epic dank 700 mm breitem Lenker und trotz des 71° steilen Lenkwinkels gut kontrollieren
# Bei Vollgas im Downhill macht das Rad richtig Spaß - zumindest solange der Untergrund nicht zu steinig oder wurzelig wird
# Auf flachen Trails ist der Speed wirklich beeindruckend - kein ein Rad aus unserer Testflotte konnte dem Epic folgen wenn es aus engen Kurven hinaus zu beschleunigen galt
# Da geht was: bergab kann man es mit dem Epic trotz oder gerade wegen des Beinamens World Cup richtig laufen lassen - nur die Bremsen und die Gabel setzen dem Spaß eine Grenze

Auch basierend auf dem Feedback nach dem Zwischenbericht habe ich kurzerhand für die letzte Testphase kleine Veränderungen am Dauertestrad vorgenommen – die auffälligste davon ist der Austausch der RockShox SID Brain Federgabel gegen eine aktuelle Fox 32 Terra Logic. Außerdem habe ich ein wenig mit den Reifen experimentiert. Das Rad steht derzeit noch auf sehr leichten Continental Reifen: dem Speedking am Hinterrad und dem X-King am Vorderrad. Als Alternative dazu habe ich Enduro-Reifen ausprobiert, die mit mehr Volumen und weicherem Gummi den Charakter stark beeinflussen könnten. Wie sich diese Änderungen auf dem Trail auswirken, habe ich im Absatz zum Thema „Tuning“ zusammengefasst.

Haltbarkeit

Der Schwerpunkt dieses Abschlussberichtes soll auf der Haltbarkeit des Specialized Epic Expert Carbon liegen. Welche Teile geben den Geist auf, wo gibt es Verbesserungsbedarf und was musste im Testzeitraum über mehr als 2.000 km und 40.000 Höhenmeter repariert und gewartet werden? Zusätzlich zu diesen Erkenntnissen fasse ich kurz zusammen, welches Optimierungspotential mir an der Ausstattung aufgefallen ist und wie man dem Rad noch eine etwas bessere Funktion entlocken kann. Los geht es mit dem Verschleiß, der wichtigsten Dimension im Kapitel Haltbarkeit.

# In diesem Abschlussbericht soll es vor allem um Haltbarkeit, Verschleiß und den abschließenden Gesamteindruck des Epic gehen

Verschleiß, Wartung und Reparatur

Keine 11 kg bringt das Specialized Epic Expert Carbon World Cup mit Pedalen auf die Waage – kein radikaler Leichtbau, aber doch ein solides Gewicht für ein Cross Country Bike in 29“. Wirkliche Leichtbauteile finden sich an diesem Paket keine, doch die 160 mm kleinen Bremsscheiben vorne und hinten zeigen, dass hier auch kein Gewicht verschenkt worden ist. Würde es im Dauertest einen Preis für die leichten Komponenten zu zahlen geben oder überlebt jedes Bauteil den Härtetest? Insbesondere vor dem Bike-Packing-Trip der Navad 1000 sind wir durchaus gespannt gewesen, wie sich das Bike schlagen würde.

Rein funktional hat sich das Epic World Cup im Dauertest nichts zu Schulden kommen lassen. Weder am Carbon-Rahmen noch an den Carbon-Laufrädern lässt sich irgendeine Form von Verschleiß feststellen. So gibt es kein Knarzen oder Klappern und auch die Speichenspannung ist nach wie vor gleichmäßig hoch. Die Laufräder scheinen hier klar von der großen Maulweite und den hakenlosen Felgenflanken zu profitieren. Mit gut 1.600 g für den Laufradsatz sind die Roval Carbon Laufräder dann auch nicht extrem leicht – ein Fakt, der im Test aufgrund der gewählten Einsatzbereiche als positiv zu bewerten ist. Gleiches gilt für den Rahmen, der knapp über 2,4 kg inklusive Dämpfer (und allen Schrauben) auf die Waage bringt. Alle Lagerpunkte haben den Dauertest gut überstanden und nichts deutet darauf hin, dass der vor so manche Herausforderung gestellt worden ist.

# Die SRAM X01 Schaltung hat sich bewährt - während die Kette am Ende ist, würden Kassette und auch Kettenblatt noch einige Kilometer schaffen
# Trotz diverser Steinkontakte hat das Schaltwerk gut gehalten und arbeitet nach wie vor schnell und präzise
# An der SRAM Kurbel sind wie üblich Abplatzer und Kratzer zu sehen - wer Gewicht sparen will könnte hier noch das ein oder andere Gramm finden und auch ein Direct Mount Kettenblatt würde die Waage weiter entlasten

Ebenfalls positiv schneidet die SRAM X01 Schaltung ab. Sie läuft trotz extremem Staub in Finale Ligure und hunderte Kilometer langen Matschpassagen bei der Navad 1000 nach wie vor gut. Insbesondere an der schwarzen Kassette ist der Zustand nach wie vor sehr gut und abgesehen von der Kette, die langsam ein wenig mehr Spiel entwickelt, gibt es am Antrieb keine Beanstandungen. Selbst der Schaltzug hat den Dauertest gut überstanden und entgegen aller Befürchtungen läuft das Pressfit Innenlager noch immer spiel- und geräuschfrei.

# Der RockShox SID Brain ist die vergangene Saison direkt anzusehen, die Performance ist jedoch weitestgehend konstant gewesen
# Ihre Federung und Dämpfung kann nicht ganz mit dem Hinterbau mithalten und gerade auf schnellen Streckenabschnitten und in ruppigem Geläuf hätte ich mir eine einstellbare Druckstufe anstelle des Brains gewünscht
# Verschleiß an der Achse: der Anschlag für die Maxle Lite Steckachse ist aufgrund hoher Reibung in den Ausfallenden fast abgeschert - ein dünner Fettfilm hat Abhilfe geschaffen, beschädigt ist die Achse trotzdem

Bei den Federelementen gibt es ebenfalls keine gravierenden Veränderungen zu berichten. Insbesondere der gemeinsam mit Fox entwickelte Future Shock Dämpfer arbeitet noch immer feinfühlig und sensibel, das Brain lässt sich wirkungsvoll verstellen. Die RockShox SID an der Front hingegen lässt etwas von der ursprünglichen Sensibilität vermissen und hatte zwischenzeitlich bei sehr niedrigen Temperaturen etwas Probleme mit der Dämpfung. Im aufgewärmten Zustand ist davon jedoch nichts mehr zu spüren gewesen und auch das Brain-Dämpfungssystem funktionierte noch wie gewohnt. Wirklich weich ist die Funktion jedoch nicht geworden, weshalb ich testweise für die letzten Wochen des Dauertests eine neue Fox 32 Float Terra Logic montiert habe. Wie sich diese im Vergleich bewährt hat, erfahrt ihr im nächsten Kapitel. Davor geht es jedoch weiter mit der Beurteilung von Haltbarkeit und Verschleiß. Wie im Zwischenbericht erwähnt, hat sich durch die extremen Bedingungen der Navad 1000 die Steckachse etwas im Casting der RockShox SID festgesetzt und beim Versuch, sie zu lösen, ist fast der Anschlag für den Maxle Lite Hebel abgeschert. Auch in der Folge hat die Steckachse eine hohe Reibung in den Ausfallenden gehabt, weshalb hier mit etwas Fett Abhilfe geschaffen werden musste.

# Konstante Federung und Dämpfung mit kleinen Schwächen auf langen ruppigen Abfahrten wie von einem XC-Dämpfer zu erwarten - der Future Shock am Hinterbau
# Das Micro Brain am Hinterbau arbeitet nach wie vor wie es soll und hat sich nicht in die Knie zwingen lassen
# Das Specialized SWAT Werkzeug oben in der Dämpferaufnahme ist so praktisch wie einfach zu benutzen - das Mehrgewicht habe ich dankend in Kauf genommen

Im Zwischenbericht habe ich die OEM-spezifischen Magura MTS Bremsen für ihre mangelnde Standfestigkeit kritisiert – und diese Kritik bleibt bestehen. Ergonomisch und von der Modulation der Bremskraft her gibt es bei der günstigen MTS keinen Grund zur Klage, doch reicht die maximale Bremsleistung bei schneller Fahrweise und auf steilen Strecken am Ende des Tages nicht aus. Eine größere Scheibe würde hier Abhilfe schaffen; bei den Rahmengrößen L und XL verbaut Specialized von Haus aus eine 180 mm Scheibe am Vorderrad, die für mehr Bremskraft sorgen sollte. Im Verlaufe des Dauertests haben wir insgesamt drei Satz Bremsbeläge in den Magura Bremszangen zu Staub verwandelt – auch ein Zeichen für die hohe Belastung der Bremse.

# Die Magura MTS Bremse liegt gut in der Hand und ist ebenfalls gut zu dosieren
# Ihre Standfestigkeit und maximale Bremskraft lassen mit den verbauten 160er Scheiben jedoch zu wünschen übrig
# Klare Spuren: diese Bremse hat viele Höhenmeter gesehen
# Insgesamt drei Paar Bremsbeläge haben die einteiligen Bremszangen zu Staub verwandelt

Insgesamt wenige Probleme hatten wir im Verlauf des Dauertests mit den verschiedenen Reifen, die wir auf dem Specialized Epic World Cup getestet haben. Von Haus aus montiert Specialized hauseigene „Fast Track“ Reifen, die ein flaches, rundes Profil aufweisen und mit niedrigem Rollwiderstand und frühem Erreichen des Grenzbereiches aufwarten, der aber sehr gutmütig zu handhaben ist. Bei den 24h von Finale Ligure habe ich mir mit diesen Reifen einen kleinen Schnitt in der Karkasse des Hinterrades eingefangen, abgesehen davon gab es jedoch keinen Grund zur Beanstandung. Für die Navad 1000 habe ich die schmalen 2,0“ Reifen dann durch etwas voluminösere Continental X-King (vorne) und Race King (hinten) ersetzt. Beide haben sich absolut unauffällig verhalten, bis der Race King auf der vierten Etappe komplett aufgeschnitten wurde und ein Fall für die Tonne war. Nach der Navad habe ich testweise am Hinterrad noch den Continental Speed King montiert, der dem Epic nochmals bessere Kletterfähigkeiten bescherte. Zumindest solange es auf glattem, festen Boden bergauf ging. Der so gut wie gar nicht profilierte Reifen kann nämlich mit tiefen und losen Böden genau gar nichts anfangen.

Zu guter Letzt stellt sich die Frage, wie es um die Lack- und Beschichtungsqualitäten von Specialized bestellt ist. Das Design des Epic ist so schlicht wie ansprechend, doch nach Ende des Dauertests sieht man ihm teils deutliche Abnutzungsspuren an. Insbesondere die Sattel, Lenker und Oberrohrtaschen des Bike-Packing Abenteuers haben teils deutliche Spuren am Lack des Rahmens und den eloxierten Oberflächen von Lenker und Sattelstütze hinterlassen. Der Lack des Epics ist vom Hersteller aus an den wichtigsten Stellen mit durchsichtiger Folie geschützt und insgesamt relativ dick ausgeführt. Abplatzer im Lack sind so kein Problem, doch leider verkratzt die glänzende Oberfläche relativ schnell und so sieht man dem Bike zum Ende der Laufzeit deutlich an, dass es einiges über sich ergehen lassen musste.

# Glänzt noch alles wie zu Beginn des Dauertests? Abschließend schauen wir uns die Lackqualität an
# Deutliche Spuren im Lack von den Strapazen der Navad 1000 - wer davon absieht, Taschen oder ähnliches am Rahmen zu montieren wird hier definitiv weniger Abnutzungsspuren sehen
# Doch auch an den Eloxalteilen von Specialized sind die Spuren nicht zu verkennen

Tuning

Zum Preis von über 6.000 € ist das Specialized Epic World Cup in der Expert-Ausführung wahrlich kein Schnäppchen, doch nach oben ist noch immer einiges an Tuningpotential vorhanden. Wer an der Gewichtsschraube drehen will, der sollte sich insbesondere Kurbel, Vorbau, Lenker und Sattelstütze sowie den Sattel anschauen. Hier kann im Detail noch viel optimiert werden und schon ein Direct Mount-Kettenblatt bringt eine kleine, aber feine Gewichtsersparnis mit sich.

Wer das Rad gerne nicht nur beim Gewicht anpassen würde, sondern auch die Funktion steigern will, der sollte sich nach der Erfahrung aus diesem Dauertest am ehesten mit der Federgabel und der Bremse befassen. So ist die Magura MTS Bremse zwar leicht, kann jedoch auf langen Abfahrten mit den kleinen 160 mm Scheiben nicht das halten, was wir uns erwartet hätten. Hier fehlt es wie erwähnt an Standfestigkeit und absoluter Bremskraft. Aus der Erfahrung anderer Tests würden wir für das Epic World Cup als passende Bremse die Shimano XTR mit 160 mm IceTec Bremsscheiben und Bremsbelägen vorschlagen – mit dieser Bremse würde sich das Verzögerungsverhalten deutlich an das Beschleunigungsverhalten annähern. Wer schwerer als 80 kg ist, sollte außerdem über die Verwendung einer 180 mm Scheibe nachdenken.

Zu guter Letzt bleibt dann die Federgabel als Möglichkeit zur Performance-Verbesserung. Für unseren Test haben wir – um dem Gedanken des sich selbst steuernden Fahrwerks treu zu bleiben – alternativ zur in Serie verbauten RockShox SID Brain eine Fox 32 Float Terra Logic eingebaut. Die bringt zwar gut 100 g mehr auf die Waage, entspricht von ihrem Grundgedanken her jedoch der SID Brain. Auch die Terra Logic Fox kann ihre Federung selbstständig aktivieren und deaktivieren und ist damit eine direkte Konkurrentin zur SID. Im direkten Vergleich fallen die 100 g Gesamtgewicht nicht auf, wohl aber die deutlich bessere Leistung der Fox Federgabel. Nach einer kurzen Einfahrzeit arbeitet sie wesentlich feinfühliger und mit mehr Rückmeldung und Unterstützung vor allem im mittleren Federwegsberich. So wird der Federweg besser genutzt, die Traktion und das Tempo steigen. Wie auch bei der SID lässt sich jedoch auch die Fox nicht in der Druckstufe separat einstellen, weshalb man hier auf die Einstellung der Auslösehärte der Terra Logic-Einheit angewiesen ist. Die reicht von wirklich hart bis quasi komplett offen, wo die Gabel sehr feinfühlig arbeitet.

# Wie würde sich die Fox 32 Float Terralogic aus dem Modelljahr 2016 gegen die RockShox SID Brain schlagen?
# Testweise habe ich die eine gegen die andere ausgetauscht
# Im Prinzip sind die Gabeln sich sehr ähnlich, denn auch die 32 Terralogic schaltet mechanisch gesteuert ihre Federung an und aus
# Intelligente Gabeln sind offensichtlich gut daran zu erkennen, dass sie die Einstellung der Zugstufe oben haben - unten an der Achse sitzt der Mechanismus zur Steuerung der Druckstufe, der auf Schläge reagiert
# Das Setup an der Fox gelingt schnell und einfach - kein Wunder, wenn es außer Luftdruck nur die Zugstufe einzustellen gibt. Die Vorspannung der Terralogic-Einheit hingegen hängt stark von der gefahrenen Strecke ab
# Die Auslösehärte für das Terralogic lässt sich am unteren rechten Ausfallende einstellen - der Einstellbereich reicht von quasi immer offen zu sehr straff
# Das Brain in der SID konnte mich nicht wirklich überzeugen - hier hätte ich mir lieber eine einstellbare Druckstufe gewünscht
# Insbesondere bei schnellen Schlägen kam die Druckstufe nicht mit den Referenzgabeln mit
# Auf dem Trail kann die Fox die RockShox Gabel bei Federung und Dämpfung schlagen, bringt auf der Waage jedoch auch 100 g mehr mit - das kann durchaus relevant sein, doch die 100 g würden sich am Testrad an anderer Stelle einfach einsparen lassen

Rein zum Spaß und den matschigen Trails geschuldet habe ich außerdem weiter mit der Bereifung des Epic World Cup gespielt. Vom Hersteller wird es mit Specialized eigenen, sehr gut rollenden Reifen geliefert. Im Verlauf des Tests sind auch die Fabrikate X-King, Race King und Speed King von Continental verbaut worden – ebenfalls Cross Country und Trail-Reifen mit flachem Profil und einem Fokus auf Geschwindigkeit. Wie würde sich das Rad schlagen, wenn es dicke 2,3“ Reifen mit weichem Gummi trägt? Gesagt, getan: die Specialized Butcher auf die 23 mm breiten Roval Carbon Laufräder aufgezogen und nicht schlecht gestaunt. Mit den wesentlich schwereren und weicheren Reifen liegt das Epic spürbar besser auf der Strecke und die Geschwindigkeit bergab steigt deutlich an. Die traktionsstarken Reifen können hier einen guten Teil der Arbeit von den Federelementen übernehmen, was der Fahrleistung deutlich zu Gute kommt. Bergauf wird das Rad jedoch durch den Umbau spürbar eingeschränkt und so richtig überzeugend ist das Gesamtpaket dann auch nicht. Für den Versuch war es jedoch gut und hat definitiv Laune gemacht. Ein Enduro wird aber auch so nicht aus dem Epic – zumindest nicht, solange eine schlanke XC-Federgabel und ein entsprechendes Cockpit verbaut sind.

Fazit: Haltbarkeit

Mit einem Gewicht von 10,6 kg (ohne Pedale) ist das Specialized Epic Expert Carbon World Cup zwar leicht, aber kein auf minimales Gewicht getrimmter Racer. So wundert es nicht, dass am Ende des Dauertests keine Probleme im Bezug auf die Lagerung, kein Klappern oder Knarzen und auch keine Komplettausfälle zu berichten sind. Die Ausstattung hat sich insgesamt gut geschlagen und der Verschleiß liegt im üblichen Rahmen. Deutliche Abnutzungsspuren finden sich hingegen am Lack. Die glänzende Beschichtung ist zwar schlagfest, verkratzt jedoch relativ schnell und wirkt dann stumpf.

# Unser Gesamteindruck: kein übertriebener Leichtbau macht das Epic Expert Carbon World Cup definitiv zu einer solide Basis, an der man lange Spaß haben kann - Laufräder und Rahmen haben sich tadellos geschlagen und auch bei den weiteren Anbauteilen hat es keine Ausfälle gegeben

Fazit: Fahreindruck

Das Specialized Epic Expert World Cup ist eine richtig schnelle Rennmaschine. Wer mit dem reduzierten Federweg zurecht kommt, der bekommt ein Bike, dass nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch auf dem Trail Spaß macht. Die Ausstattung ist insgesamt gut, von Schwächen bei der Gabel und der Bremse sowie manchen günstigen Anbauteilen abgesehen. Die Geometrie ist radikal, aber alltagstauglich und macht auch auf langen Etappen und technisch anspruchsvollen Strecken Spaß. Einzig der im Vergleich zur Ausstattung sehr hohe Preis trübt den ansonsten positiven Eindruck.

# Insgesamt ist das Specialized Epic World Cup eines der schnellsten und zugleich spaßigsten Räder, die ich je gefahren bin - weniger kann mehr sein, das gilt in diesem Fall für Gewicht und Federweg. Was bleibt ist der sehr stolze Preis und ein Bike, das bergauf und bergab viel leisten kann und auch den Dauertest gut überstanden hat. Eine klasse Leistung.

Technische Daten

Ausstattung Specialized Epic Expert Carbon World Cup

AusstattungSpecialized Epic Expert Carbon World Cup 29
RahmenFACT 10m carbon, 29" World Cup Geometry, FACT IS construction, FACT carbon front triangle, FACT carbon World Cup mega-chainstays, M5 alloy seatstays, single ring only, tapered headtube, carbon PF30 BB, full internal cable routing, 142mm dropouts, sealed cartridge bearing pivots, replaceable derailleur hanger, SWAT EMT tool cradle, 95 mm Federweg
SWATSWAT MTB XC Kit w/ bottle cages, EMT Tool, and Top Cap Chain Tool Compatible (EMT tool included)
DämpferFOX/Specialized remote Mini-Brain w/ AUTOSAG, inertia valve, BrainFade adjust, 200 x 48 mm, 95 mm Federweg
GabelRockShox SID 29 Brain, Solo Air spring, tapered alloy steerer, bottom-mount BrainFade, rebound adjust, 15 mm Steckachse, 95 mm Federweg
Steuersatz1-1/8 and 1-1/2" threadless, Campy style upper with 1-1/2" lower, cartridge bearings
VorbauSpecialized, forged alloy, 6-degree rise
LenkerSpecialized flat, 8-degree backsweep, 31.8mm
GriffeSpecialized Sip Grip, light lock-on, half-waffle, S/M: regular thickness, Others: XL
Bremse (Vorderrad)Magura MTS, hydraulic disc, Hi Friction pad, alloy master cylinder, alloy caliper, Storm SL rotor, S/M: 160mm rotor, Others: 180mm
Bremse (Hinterrad)Magura MTS, hydraulic disc, Hi Friction pad, alloy master cylinder, alloy caliper, 160mm Storm SL rotor
BremshebelMagura MTS, alloy lever
SchaltwerkSRAM X01, 11-speed, carbon cage
SchalthebelSRAM X01, 11-speed, trigger
KassetteSRAM XG 1195, 11-speed, 10-42
KetteSRAM, 11-speed
KurbelCustom SRAM S-2200, carbon, PF30 spindle, 32T, 94mm BCD spider
InnenlagerSRAM, PF30, OS press-in bearings, sealed cartridge
PedaleShimano XTR Trail (nicht im Lieferumfang enthalten)
FelgenRoval Control Carbon 29, carbon disc, hookless bead, 22mm internal width, 32h
VorderradRoval Control Carbon 29, 15mm thru-axle, 32h
HinterradRoval Control Carbon 29 142+, DT Swiss Star Ratchet, XX1 driver body, 12mm thru-axle, 32h
SpeicheDT Swiss Revolution
Reifen (vorne)S-Works Fast Trak Control, 120TPI, 2Bliss Ready, folding bead, 29x2.0"
Reifen (hinten)Specialized Fast Trak Control, 60TPI, 2Bliss Ready, folding bead, 29x2.0"
SattelBody Geometry Phenom Comp, hollow Cr-Mo rails, 143mm
SattelstützeSpecialized alloy, single bolt, 27.2mm
SattelklemmeAluminium (geschraubt), 31.8mm

Geometrie Specialized Epic Expert Carbon World Cup

Rahmengröße (alle Angaben in mm)SMLXL
Sitzrohrlänge (Mitte Tretl. bis Ende Sitzrohr)400434470620
Oberrohrlänge horizontal562592618643
Oberrohrlänge tatsächlich529557583611
Tretlagerabsenkung40404040
Tretlagerhöhe332332332332
Kettenstreben (mm)439439439439
Sitzrohrwinkel tatsächlich69.4°69.75°70.1°70.5°
Sitzrohrwinkel effektiv74.25°74.25°74.25°74.25°
Lenkwinkel71°71°71°71°
Radstand1073110311311157
Überstandshöhe770774780793
Steuerrohrlänge90105120140
Stack583597611630
Reach398423446465
Lenkerbreite700700700700
Vorbaulänge7590100110
Kurbellänge170175175175
Sattelstütze (Länge)350400400400


Über den Dauertest

Ablauf

Die Dauertests auf MTB-News.de folgen alle dem selben Schema. Insgesamt dürft ihr euch über drei umfangreiche Artikel pro Bike freuen:

  1. Vorstellung des Dauertest-Bikes
  2. Zwischenbericht zum Dauertest-Bike
  3. Abschlussbericht zum Dauertest-Bike (dieser Artikel)

Während wir in diesem ersten Bericht das Dauertest-Bike vorstellen und einige grundlegende Punkte ansprechen, werden wir vermutlich Ende September / Anfang Oktober einen Zwischenbericht zum jeweiligen Bike veröffentlichen. In diesem werden wir präzise beschreiben, was das Rad bis dahin erlebt hat und welche Beobachtungen – positiv wie negativ – wir gemacht haben. Der Artikel wird sich dabei in der Regel chronologisch entlang der Fahrleistung orientieren.

Im Abschlussbericht werden wir unser abschließendes Fazit zum Bike präsentieren und selbstverständlich ein Update geben, wie sich das Rad im Dauereinsatz geschlagen hat. Soweit diese Daten vorliegen, präsentieren wir die Entwicklung von gefahrener Strecke und Höhenmetern, geben Aufschluss über die vorliegenden Testbedingungen und arbeiten heraus, für wen und welchen Einsatz das Rad geeignet ist. Außerdem befassen wir uns basierend auf den Entwicklungen im Test ausgiebig mit der Ausstattung und zeigen auf, wo Verbesserungs- und Tuningpotential besteht.

Über den Dauertest hinweg werden wir über Instagram Bilder von den Bikes und dem aktuellen Status des Tests veröffentlichen. Wer hier auf dem Laufenden bleiben will, sollte sich unseren Instagram-Account anschauen.

Im Verlauf des Dauertests werden wir die Bikes grundsätzlich in der Serienausstattung fahren und dokumentieren, wann Defekte, Reparaturen oder ähnliche Maßnahmen fällig werden. Wie auch bei privat genutzten Rädern behalten wir uns vor, die Räder im Verlauf der Saison in den üblichen Details anzupassen. Wenn Komponenten gewechselt werden, wird das entsprechend ebenfalls vermerkt werden.

Fahrerprofil

Testerprofil Tobi

Testername: Tobias Stahl
Körpergröße: 177 cm
Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
Schrittlänge: 83 cm
Armlänge: 58 cm
Oberkörperlänge: 52 cm

Beschreibe deinen Fahrstil kurz und knackig: Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab.
Was fährst zu hauptsächlich (Trail, Enduro ect.): Trail, Enduro
Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Gabel straff, Hinterbau effizient
Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Mittellang und flach


Weitere Informationen

Das Dauertestrad ist MTB-News.de von Specialized für den Dauertest zur Verfügung gestellt worden. Weitere Informationen zum Specialized Epic Expert Carbon World Cup findet ihr auf der Produktseite von Specialized.

Specialized-Homepage: Link
Fotos: Tobias Stahl, Sportograf
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2015

Der Beitrag Dauertest: Specialized Epic Expert Carbon World Cup 29 [Abschlussbericht] ist auf MTB-News.de erschienen.

Fox Flux Helm im Test: Zeitloser Trailklassiker

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CM0A4018-Bearbeitet

Zeit für eine neue Helm-Testreihe: In den kommenden zwei Wochen werden wir euch einen ordentlichen Schwung aktueller Enduro- und Trailhelme präsentieren. Den Anfang macht ein langjähriger Klassiker: Der Fox Flux. Zeitlose Form, preislich attraktiv, viele Farben zur Auswahl – definitiv Gründe, den Trailhelm in unserem aktuellen Helmtest unter die Lupe zu nehmen. Wir haben den Flux in der Farbe Savant Blue die letzten Monate über die Trails gejagt und geschaut, ob sich die farbenfrohe Halbschale bewährt hat.

Fox Flux im Test

Technische Daten

HerstellerFox
ModellFlux
Modelljahr2015
KategorieFahrradhelm - Halbschale
EinsatzbereichEnduro, Trail & AM
Aufbau / StrukturEPS-Schaum, In-Mould-Schale
Belüftungsöffnungen20
VerschlussSchnappverschluss
TechnologienDetox Rückhaltesystem
Farbendiverse
GrößenS/M (54 - 58 cm)
L/XL (59 - 64 cm)
VerstellungKopfumfang
Gewicht404 g
Preis99,90 € (UVP)

In der Hand

# Draufsicht des Fox Flux

Form & Schalenaufbau

Ein klassischer Trail-Helm mit auffälliger Neon-Blau-Rot-Colorierung, vielen Belüftungslöchern und einem schnittigen Spoiler – so präsentiert sich der Fox Flux, als wir den Helm auspacken. Aufgebaut ist der Helm in In-Mold-Bauweise mit EPS-Schaum. Gewichtsmäßig bewegt sich der Helm mit knapp 400 Gramm in Größe L/XL im hinteren Testfeld, trotz gleich 20 Lufteinlässen. Auffälligstes Merkmal neben der Farbe ist der schwarze Spoiler, der wie auch das Visier am Helm fixiert und nicht verstellbar ist. Spartanisch hingegen das Riemensystem: Statt pro Riemen seitlich an zwei Punkten an der Helm-Unterseite fixiert zu sein, führt ein langer hinterer Riemen durch eine Schlaufe weit oben am Hinterkopf.

Verarbeitung

Mit “solide” lässt sich die Verarbeitungsqualität wohl am besten beschreiben: Der Fox Flux wirkt robust, die Kanten sind gut verarbeitet. Der matte, unauffällige Lack steht im Kontrast zum farblich sehr präsenten Muster, die Hinterkopfverstellung besteht aus transparentem Kunststoff. Kurzum: Der Fox macht qualitativ keinen edlen, aber guten Eindruck.

# Innenseite des Fox Flux: Spartanische Polsteraustattung, aber effektiv angelegt und nicht unbequem

Verstellung

Das “Detox™ Retention System” ist für die Anpassungen an den Kopf zuständig: hierbei bietet der Fox kein weit um den Kopf laufendes System, die Verstellung befindet sich ausschließlich am Hinterkopf. Das jedoch funktioniert problemlos – solange man den Helm enger stellen möchte. Auf dem Trail ist ein Öffnen des Systems aufgrund der Bauweise nämlich schwierig: Statt eines Drehrades besteht das Detox-System aus zwei Schiebern, die gleichzeitig links und rechts gedrückt werden müssen, um das System freizugeben. Etwas kompliziert – ein Drehrad wäre schlichtweg praktischer. Eine Höhenverstellung gibt es nicht.

# Das "Detox Retention System" ist nur beidhändig zu öffnen
# Geschlossene Stellung des Systems
# Die Höhenverstellung der Kinnriemen funktioniert zufriedenstellend

Auch das Riemensystem, dass nicht beidseitig an zwei Ankern aufgehangen ist, ist anfangs eher ungewohnt: Durch den eine Schlaufe durchlaufenden hinteren Riemen muss das System zunächst etwas penibler als gewohnt eingestellt werden, damit die hinteren Riemen nicht direkt an den Ohren vorbeilaufen. Ist dieses System aber einmal eingestellt, sitzt der Helm.

Sicherheit

Der Flux nutzt eine klassische EPS-Schaum-Konstruktion mit einer In-Mold-Schale. Zusätzlich ist der Helm sehr weit in den Nacken gezogen – das schützt zusätzlich. Gute Sache, sollte der Helm blöd landen: Auch die Unterseiten des Helms sind mit einer Außenschale versehen, statt den blanken Schaum schutzlos hervorblitzen zu lassen.

# Auf dem Trail mit dem Fox Flux

Montage von Helmlampen und -kameras

Mit Actioncam-Montagestickern wird es beim Flux relativ schwierig: So windschnittig das Design ist, so unruhig ist auch die Oberfläche. Auf der Oberseite findet sich keine gerade Fläche für eine Kamerabefestigung. Dank der vielen Lüftungslöcher ist allerdings die Montage einer Helmleuchte kein Problem.

Auf dem Trail

Passform / Sitz / Tragekomfort

Der Helm ist zwar recht spartanisch gepolstert, dem Sitz des Helms schadet dies allerdings nicht. Die Größe L/XL geht laut Datenblatt von 59-64 cm, ich liege mit 63 cm Umfang also ziemlich passend. Der Helm lässt sich seitlich nur marginal bewegen, dürfte für meinen länglichen Kopf allerdings vorne auch nicht mehr kürzer sein. Dafür, dass am Hinterkopf überhaupt kein Polster vorhanden ist, ist der Flux erstaunlich komfortabel zu tragen. Das Verstellsystem ist, wie schon erwähnt, beim Schließen einfach in der Handhabung, beim Öffnen benötigt man jedoch beide Hände – Verstellung während der Fahrt unmöglich. Daher ist es wichtig, dass sowohl Kinnriemen und Weitenverstellung vor der Fahrt perfekt sitzen – dann ist auf dem Trail komplett Ruhe im System und der Helm passt gut. Passform des Fox Flux: Sehr nah dran am “Standardkopf”, Fahrern mit großem Kopf und langer / hoher Stirn könnte der Flux etwas drücken – sonst passt alles sehr ordentlich.

# Frontseite
# Der Helm ist recht weit in den Nacken gezogen. Gut zu sehen: Durch das hinten aufgehängte Riemensystem statt einem seitlichen Anker wird es trotz eigentlich optimaler Einstellung relativ knapp mit der seitlichen Führung am Ohr
# Geschlossenes Verstellsystem: Trotz keinem Polster an der Rückseite fühlt sich der Sitz gut an: Nichts drückt.

Belüftung

Bezüglich der spartanischen Polsterung muss man zugeben: Wo wenig gepolstert ist, muss auch wenig Schweiß aufgesogen werden. Die gute Belüftung tut ihr Übriges dazu: 20 Lufteinlässe kommen nicht von ungefähr. Der Helm ist für eine Trail-Halbschale sehr gut belüftet, die Luft kann durch die breiten, großvolumigen Lufteinlässe optimal hindurch- und auch wieder herausströmen. Hier haben wir nichts vermisst.

# Vorne strömt die Luft rein, hinten wieder raus: Der Spoiler soll hier nicht nur nicht nur als Design-Element, sondern unterstützend wirken

Schutzwirkung

Spezielle Features mit internen Netz-Strukturen oder zusätzlichen Einsätzen wie MIPS oder Metallbügeln finden sich am Fox Flux nicht – der Helm baut auf einer klassischen EPS-Schaumstruktur mit Plastikschale auf. Gestürzt sind wir mit dem Helm nicht und können daher nicht direkt über die Schutzwirkung berichten.

Test-Fazit – Fox Flux

Solider Preis, guter Tragekomfort, Gewicht in Ordnung, Belüftung top – am Fox Flux gibt es kaum etwas zu meckern. In der Einstellung liegt der einzige wirkliche Kritikpunkt des Helms: Diese ist einerseits spartanisch ausgefallen (Verstellung Kinnriemen & Verstellung Kopfumfang hinten), andererseits durch die doppelte Raster-Einstellung statt Drehknopf und den hinten aufgehangenen Riemen umständlich einzustellen. Hat man den Helm einmal angepasst, muss man sich für den Rest der Tour keine Gedanken mehr über den soliden Fox Flux machen.

Stärken

  • Gute Belüftung
  • Komfortabler Sitz
  • Preis

Schwächen

  • Geringe Einstellmöglichkeiten
  • Kopfumfangs-Verstellung umständlich

Fox Flux – Preisvergleich


Hier findest du weitere MTB-Helm-Tests:

Preisvergleich Fox Flux Helm

Weitere Informationen

Website des Herstellers: www.foxhead.com/de

Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden, Jens Staudt

Der Beitrag Fox Flux Helm im Test: Zeitloser Trailklassiker ist auf MTB-News.de erschienen.

Abgefahren! #24 : CatEye Volt 6000 HL-EL6000RC

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COB LED und Reflektor

In unserer Artikelserie “Abgefahren!” findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von neuen, spannenden Produkten, die wir für euch bereits ausprobiert haben. Heute: CatEye Volt 6000 HL-EL6000RC. Das Wettrennen um die hellste Bikeleuchte ist in vollem Gange und auch CatEye hat hier neuerdings ein Eisen im Feuer. Unseren ersten Eindruck der neuen CatEye Volt 6000 findet ihr in dieser Ausgabe von Abgefahren!

Abgefahren: CatEye Volt 6000 HL-EL6000RC

Die hellste Bikeleuchte im Angebot zu haben, ist für Hersteller immer eine gute Sache: es lässt sich wunderbar damit werben und für viele Leute ist das Beste gerade gut genug, was wiederum der Nachfrage entsprechend gut tun sollte. So dachte vermutlich auch CatEye und konstruierte eine Bikeleuchte, die in der Lage ist, stolze 6.000 Lumen Lichtstrom zu erzeugen.

An der Volt 6000 am auffälligsten ist der ziemlich leichte Lampenkopf, welcher durch den Einsatz von Carbon und der Verwendung von roten Bauelementen definitiv aus der gewohnten Riege der schwarzen und silberfarbenen Leuchten heraussticht. Die Befestigung des Lampenkopfes am Helm geschieht wie üblich mit Klettbändern. Die Leuchte lässt sich über einen Verschluss am Helmhalter befestigen und von ihm lösen. Der Helmhalter kann somit immer montiert bleiben, auch wenn die Leuchte gerade nicht benötigt wird.

# CatEye Volt 6000 - Carbon und auffälliges Rot sorgen für Wiedererkennung
# Helmhalterung - sie kann auch ohne Leuchte am Helm montiert bleiben.
# Helmmontage - mit leichten gut rund 100 Gramm ist die Leuchte kaum spürbar

Der Lithium-Ionen-Akku fasst 98 Wattstunden und ist entsprechend ein ziemlicher Brocken. Eine Montage am Helm kommt bei fast 600 Gramm nicht mehr in Frage – man lässt den Akku also besser im Rucksack mitfahren.

# Akku samt Steuereinheit - die Montage geschieht mit Klettbändern z. B. unter dem Oberrohr
# Akku und Steuereinheit

Für die Montage am Lenker gibt es optional eine Halterung zu kaufen. In diesem Fall ist die konkave Auflagefläche am Akku nützlich für Befestigung am Bike-Rahmen. Auch hier kommt ein Klettband als Befestigungsmittel zum Einsatz. Zu guter Letzt befindet sich auch eine Lenkerfernbedienung im Lieferumfang. Mit dieser erspart man sich das Loslassen des Lenkers für das An- und Ausschalten sowie für die Änderung der Leuchtstufe.

# Lenkerfernbedienung

Die Montage der CatEye Volt 6000 am Helm geschieht unkompliziert, auch die Lenkerfernbedienung ist schnell angebaut.

Das erste Einschalten im Dunkeln führt definitiv zu einem “Wow!”. Die CatEye macht keinen Hehl daraus, dass sie in der Lage ist, viel Licht zu erzeugen – die nähere Umgebung wird augenblicklich taghell! Es lässt sich dabei aber kein fokussierter Spot in der Trailmitte ausmachen – die 6.000 Lumen werden in einen großen Raumwinkel abgegeben. Das führt unweigerlich dazu, dass effektiv weniger Licht auf dem Trail vor einem ankommt, als man vielleicht erwarten würde, auch die Reichweite leidet natürlich etwas darunter. Die flächig ausgedehnte LED (“Chip on Board”-Bauweise) tut hier ihr Übriges – es ist naturgemäß schwer, solche Lichtquellen ordentlich zu fokussieren. Ich habe einige Fotos gemacht, die die Ausleuchtung zeigen. Zum Vergleich habe ich auch ein Bild der Ausleuchtung aus dem aktuellen Test der Lupine Piko R (1.500 Lumen) eingefügt.

# COB LED im Detail - die Lichtquelle ist flächig ausgedehnt, die Reflektorfläche ist dafür kleiner als erwartet.
# Cateye Volt 6000 - 6000 Lumen
# Cateye Volt 6000 - 4000 Lumen
# Cateye Volt 6000 - 2000 Lumen
# Cateye Volt 6000 - 1000 Lumen
# Cateye Volt 6000 - 500 Lumen

Direktvergleich der jeweils höchsten Leuchtstufen der Volt 6000 (links) und Lupine Piko R 2016:

# Cateye Volt 6000 - 6000 Lumen
# Lupine Piko R 2016 - höchste Leuchtstufe mit 15 Watt - 1500 Lumen

6.000 Lumen Lichtstrom kommen nicht umsonst daher – der hohe Energieverbrauch führt direkt auch zu einer Wärmeentwicklung, ein Problem, mit welchem die Konstrukeure zu kämpfen hatten. CatEyes Lösung ist ein Lüfter im Lampenkopf, welcher permanent mitläuft. Der Lüfter ist ziemlich laut und wird auch nicht geregelt – es ist denkbar, dass das nicht jedem gefällt.

(Tests zur Akkulaufzeit konnte ich leider nicht machen, da ich die Leuchte nur für einen sehr kurzen Zeitraum zur Verfügung hatte.)

# Transporttasche
# Lüfterauslass auf der Rückseite

Technische Daten

Abmessungen Lampenkopf47 mm x 59 mm x 52 mm
Abmessungen Fernbedienung29 mm x 36 mm x 21 mm
Abmessungen Akku199 mm x 46 mm x 68 mm
Gewicht Lampenkopf118 g (Herstellerangabe; inkl. Helmhalterung und Kabel)
Gewicht Fernbedienung10 g (Herstellerangabe)
Gewicht Akku und Steuereinheit550 g (Herstellerangabe)
LeuchtmittelCOB LED ("Chip on Board", viele LEDs in einem Array)
Leuchtmodi/Laufzeit"Dynamic mode": 6.000 Lumen, 1 Stunde

"High mode": 4.000 Lumen, 2 Stunden

"Middle mode": 2.000 Lumen, 4 Stunden

"Low mode": 1.000 Lumen, 8 Stunden

"All-Night mode": 500 Lumen, 12 Stunden

"Hyper Constant mode": 2.000/500 Lumen, 11 Stunden
AkkuLithium-Ionen-Akku, wiederaufladbar (~300 Zyklen), 14,4 Volt, 6.800 mAh
Ladezeit~5 Stunden
SonstigesBatteriewarnungs-Anzeige, Merken des zuletzt eingestellten Leuchtmodus
Lieferumfangkabellose Fernbedienung, Helmbefestigung, Verlängerungskabel, Ladegerät, Befestigungsmaterial, Transporttasche
Preis~800 Euro

Fazit von MTB-News.de

“Es gibt nur eine Sache die besser ist, als viel Licht: noch mehr Licht.” mag man sich bei CatEye gedacht haben und hat mit der CatEye Volt 6000 ein wahres Lichtmonster geschaffen. Die Leuchte erzeugt tatsächlich unerhört viel Licht, allerdings nicht ohne sich dabei auch Schwächen zu leisten. Wem viel Licht noch nicht genug ist, der sollte sich die Leuchte einmal näher anschauen.

Weitere Informationen

Hersteller-Website: CatEye Volt 6000 HL-EL6000RC
Text und Redaktion: Marcus Jaschen | MTB-News.de 2015
Bilder: Marcus Jaschen


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Weitere kurze Tests aus der Serie Abgefahren! findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Abgefahren!

Gewicht der CatEye Volt 6000 HL-EL6000RC

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